Kapitel 51

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"Oh nein, Blake." Sie zieht mich in ihre Arme und streicht mir die Haare aus dem Gesicht.

"Ich weiß. Ich bin so dumm." Schluchze ich und presse mich enger an ihre Brust.

"Du bist überhaupt nicht dumm. Eigentlich hast du genau das richtige getan. Er ist hier der Idiot. Das wissen wir doch schon lange."

Sie soll nicht schlecht über ihn reden. Er kann doch nichts dafür. Er hat etwas womit er kämpft, wie können wir also urteilen, wenn wir nicht einmal wissen was mit ihm passiert ist?
Naja, jetzt muss ich mich ja nicht mehr mit rumschlagen. Eine Last weniger die mir auf den Schultern hängt...

"Lass uns das alles hier einfach hinter uns bringen." Schniefe ich und stehe auf. Es gibt wirklich noch eine Menge in diesem Haus, das eingepackt werden muss. Ich habe keine Zeit, um über Zayn zu trauern. Dafür habe ich auch noch später Zeit.

******

Am Abend sind wir mit dem Wohnzimmer dann komplett fertig, sodass wir die ganzen Kartons an einer Wand stapeln können, damit man nicht den ganzen Tag Slalom laufen muss.

"Ich werde morgen einen Umzugswagen bestellen, der die ersten Kartons zu mir bringt. Aber das ganze muss erstmal in den Keller, hab oben nicht so viel Platz." Sie zieht sich ihre Jacke an.

"Ach quatsch. Wir lassen die Kartons einfach so lange hier, bis wir mit allem fertig sind und uns für eine Familie entschieden haben. Das ist sonst viel zu umständlich. Also rufst du sie zu einem Treffen morgen Nachmittag zusammen?" Ich öffne die Tür und umarme sie kurz.

"Natürlich. Also, dann gute Nacht. Pass auf dich auf."

"Du auch." Sie dreht sich um und ich schließe die Tür. Wieder ein anstrengender Tag hinter mir. Mir geht langsam die Puste aus.

Ich verschleiße die Tür, gehe nochmal sicher, dass alle Jalousien unten sind und greife nach zwei großen leeren Kartons, mit welchem ich nach oben verschwinde.

Ich muss noch einige Papiere für morgen zusammenkramen und so oder so will ich eigentlich nicht, dass Hannah das Büro von meinem Dad sieht. Ich weiß nicht wieso, aber ich denke, weil er es früher auch nie mochte, wenn jemand hier oben war. Und das will ich einfach bewahren.

Ich falte die Kartons zusammen und beginne dann, schon mal ein paar Bilder die an der Wand hängen, in den Karton zu legen. Aber da hier nicht viele Bilder hängen, ist das schnell erledigt, sodass ich mit dem nächsten Zeug weitermache.

Ich finde sogar eine alte Schachtel mit Zigarren. Alte, gute und teure Zigarren, die mein Dad heimlich in seinem Arbeitszimmer gepufft hat. Seit der Gestank raus ist, kann man auch noch die leichte Note erriechen, die sich früher bis ins kleinste Eck dieses Zimmers breit gemacht hat. Meine Mutter mochte das nie, deshalb hat er es nur hier getan und immer dann, wenn sie nicht im Haus war. Ich habe ihn dabei öfter erwischt, was uns immer einen kleinen Lacher gebracht hat.

Und wieder schwelle ich zu sehr in der Erinnerung. Es schmerzt irgendwie, also sollt ich langsam damit aufhören. Viel lieber will ich das alles vergessen.

Als der erste Karton voll ist, beginne ich in den Schränken nach sämtlichen Papieren über das Haus zu suchen. Ich finde sie sofort, da mein Vater diese ausnahmsweise in einem Ordner zusammengeheftet und markiert hat. Ich finde sogar die Rechnung von einer Boiler-Erneuerung. Das war ein drunter und drüber. Hier hat es ständig von Arbeitern gewimmelt, die an dem uralten Ding rumgebastelt haben.
Nun haben wir....ich einen neuen und nur halb so großen Boiler im Keller.

Ich schaue noch nach ein paar mehr wichtigen Papieren, doch für mich erscheint nichts wirklich wichtig, weshalb ich sie einfach zu einen Haufen am Boden lege, damit Ich sie später oder Morgen wegschmeißen kann.

Dann entdecke ich Urkunden. Hochzeit, Geburten. Alles. Das packe ich alles in den Karton, denn so was wird man immer mal gebrauchen können.

Nun landet auch der Rest im Karton und schon bald habe ich einen riesen Haufen Müll und zwei überfüllte Kartons. Ich bin mir sicher, dass ich nicht einmal die Hälfte von dem Zeug brauche. Wahrscheinlich wird sich Hannah das alles nochmal ansehen.

Es dürfte bereits kurz nach elf sein. Aber Müdigkeit verspüre ich nun nicht mehr. Vielleicht weil ein kleiner Teil noch immer bedrückt ist. Was soll ich nur mit Zayn machen? Es ist so anstrengend und nervig. Ich vermisse seine Stimme. Sogar seine verklemmte Art. Ich vermisse alles an ihn. Selbst seine ununterbrochen schlechte Laune vermisse ich. Das alles ist tausend mal besser als diese Ignoranz.

Ich wünschte ich könnte einfach zu ihm gehen und mich an die Heizung ketten, bis er mich zurückliebt. Und er kann sagen was er will, etwas empfindet er für mich. Nicht nur auf der mögen Schiene. Wir haben so viel schon durchgemacht. Und manchmal war er einfach umwerfend. Wieso kann er es dann nicht einsehen?

Und sein Kuss war ja dann auch nicht mehr ganz ohne. Er war unglaublich. So unbeschreiblich. Ob er dasselbe dabei gefühlt hat wie ich? Ist ihm sein Herz auch aus der Brust gesprungen?

Stimmt, wahrscheinlich nicht. Er hat keine Gefühle, oder? Sonst würde er mich nicht alleine lassen.

Ein Seufzen entfährt mir, als ich aufstehe und die Trauer versuche zu verdrängen. Ich gehe raus und runter ins Wohnzimmer, um den Schrauber zu holen. An schlafen kann ich jetzt irgendwie nicht denken, also kann ich die Zeit auch für etwas nützliches nutzen.

Als ich wieder oben im Büro bin, höre ich gerade das vibrieren meines Handys auf dem Schreibtisch. Doch ehe ich es erreiche, hat derjenige auch schon wieder aufgelegt. Doch mittlerweile sind es schon drei Anrufe, die ich verpasst habe. Alle von Ryan. Und scheinbar hat er auch was auf meine Mailbox gesprochen.

Ich rufe also erst einmal meine Mailbox an, sodass sie mir seine Nachricht vorspielen kann.

"Hey Blake, ich weiß es ist schon echt spät, aber ich wollte dich sehen. Ich hoffe du hörst diese Nachricht noch rechtzeitig, ruf mich einfach zurück."

Er klingt leicht angetrunken. Ob ich einen betrunkenen Ryan jetzt ertragen kann? Naja, warum nicht.

Ich wähle seine Nummer und warte bis er rangeht.

"Hey!"

"Hallo, Ryan. Was ist, willst du nochmal kurz rüberkommen? Ich bin gerade dabei ein paar Sachen auseinanderzunehmen. Du könntest mir helfen."

"Das würde ich für mein Leben gern tun. Ich werde mich sofort auf den weg machen."

"Ok, aber bitte fahr kein Auto. Du bist betrunken nicht wahr?"

"Jup. Also dann der Bus, bis gleich." Und schon hat er aufgelegt. Das kann ja was werden.

Connected - Teil 1 ||Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt