Kapitel 24

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"Ich will nicht, dass wir uns ignorieren. Also dass du mich ignorierst. Und dass du immer einfach gehst und dann nicht mit mir redest. Wieso erzählst du mir nicht was los ist?" ich fülle mir ein weiteres Glas, während er noch die Hälfte hat. 

Ich denke das wird meine letzte Flasche Alkohol sein, also muss ich das genießen.

"Weil es dich nichts angeht. Ich rede mit niemanden darüber und will es auch nicht bei dir tun." meint er und versetzt mir einen kleinen Stich in die Brust. Aber was kann ich schon sagen ich bin ja genauso.

"Tut mir leid." seufzt er und kippt sein Glas mit einem letzten Schluck leer. Dann schiebt er es zu mir zurück und lässt es mich füllen. 

"Schon ok. Ich bin ja nicht anders."

Es ist nicht so, dass ich es ihm nicht erzählen will. Ich würde es tun. Ich konnte es sonst nie bei jemanden tun. Und auch bei Hannah war es mir unangenehm. Ich glaube ein kleiner Teil findet es nicht nur erniedrigend und ekelerregend, sondern auch irgendwie peinlich. Ich weiß nicht wie ich das erklären soll. Es ist mir peinlich. Peinlich, dass ich mich nicht gewehrt habe. Dass mir das ganze so nahe ging. Dass ich so schiss vor dieser Maske hatte. Dass ich auf die Straße gerannt bin, anstatt mich ins Bad einzusperren und die Polizei zu rufen. Es war dumm von mir. 

"Alles ok?" Schon hat er das Glas in Zwei Schlücken weggehauen. Scheint als würde er das genauso wollen wie ich. 

"Natürlich." Antworte ich nur. Eine Weile sind wir leise und trinken nur den Alkohol, der sowieso gleich leer ist. Die Wirkung setzt allmählich ein. Irgendwie hab ich mir das ganze anders vorgestellt. Es sollte nicht so unangenehm und ruhig sein. 

"Hast du hier nicht sowas wie eine Anlage oder so?" rufe ich aus und stehe auf. Dabei rutscht mein Blick zu den Fenstern. Der Himmel ist dunkelblau und grinst mir Boshaft entgegen. Angeekelt laufe ich zu den Vorhängen und schließe sie. 

"Nein, hab ich nicht." 

Stöhnend krame ich nach meinem Handy und öffne die Musik- Playlist. Diese beginnt mit Led Zeppelin. Ich mache zur Hälfte laut und lege es zwischen uns auf die Couch. 

"Ist nicht wirklich schön, aber damit müssen wir uns eben abfinden. Besorg dir besser eine Anlage. Oder nein, besorg dir keine. Ich schenke dir eine zum Geburtstag. Wann hast du Geburtstag?"

"Dauert noch." ich verdrehe die Augen. Dieser blöde Geheimnistuer. 

"Na gut. Wie wäre es wenn ich zu PAUL gehe und ihn frage, wann du Geburtstag hast ?" wieso muss ich die Menschen immer ärgern, wenn ich betrunken bin. Und wie komme ich bitte auf Paul? Das ist wirklich schon sehr lange her. Wer ist der überhaupt?

"Halt die Klappe. Du weißt gar nicht was du da sagst." 

"Stimmt, weiß ich nicht. Aber ich könnte einen Joint jetzt wirklich sehr gut vertragen." stöhne ich, weiß aber, dass ich das nicht tun werde. Ich werde es versuchen. Das clean werden meine ich. Auch wenn das ja eigentlich bescheuert ist. Dann könnte ich nie wieder an die frische Luft. Aber vielleicht kann ich das ja anders regeln. Mit Doktor Mollins.

"Kannst du damit aufhören?" fragt er ernst und sieht mich an. Jetzt verwirrt er mich.

"Mit dem reden, oder mit den Worten von denen ich keine Ahnung habe?" 

"Mit den Drogen, du Idiot. Könntest du, wenn du wolltest?" wieso ist er eigentlich nicht auch betrunken?

Ach richtig. Ich hatte ja die ganze andere Hälfte des tollen Getränkes. 

"Ich versuche es gerade." gebe ich kleinlaut zu und vermeide einen Blick in seine schönen Augen. 

"Deshalb trinkst du gerade Alkohol?" 

"Genau. Etwas muss mir ja bleiben. Sonst könntest du mich ja nie wieder sehen." witzle ich und trinke nun den aller letzten Schluck. 

"Ich könnte dich immer irgendwie sehen. Glaub mir, es wäre nicht zu schwer, einfach deine Tür aufzubrechen." scherzt er zurück und versetzt mir einen Stromschlag. Es wäre nicht zu schwer meine Tür aufzubrechen? Sollte das jetzt ein Scherz sein?

"Was?" wenn es für Zayn nicht schwierig wäre, wäre es dann für andere genau so einfach? Ist das sein Ernst? Das kann er nicht ernst meinen. Dann könnte es der...Typ doch auch schaffen...wieso habe ich da nie dran gedacht?

"Hey, das war nur ein Scherz." er sieht mich verwirrt an, während ich tief Luft holen muss. Ich weiß, dass das nur ein Scherz war, aber irgendwas in mir bricht gerade in Panik aus.

Aber ich habe doch diese Jalousien. Die sind einbruchsicher, haben mir die Verkäufer gesagt. Und meine Haustür ist aus sehr massivem Holz. Aber wenn Zayn es schaffen würde....Die Maske. Sie ist viel stärker als Zayn. Das weiß ich ganz genau. Oh Gott. Was ist wenn er irgendwann wieder in Queens ist ? Er könnte ganz einfach zu mir kommen.

Wieso bin ich denn nicht weggezogen....ich hätte es tun sollen. Ich weiß nicht mal, ob er noch im Gefängnis ist. Was ist, wenn er schon raus ist? Und mich beobachtet? Mich auslacht, mit diesem ekelhaften kichern. Und den wenigen Haaren...und dem Messer.

"Blake. Alles ok ? Du atmest wie ein Presslufthammer." er rutscht etwas näher, aber ich kann das nicht. Ich hyperventiliere gerade. Schweratmend springe ich auf und laufe zum Bad. Ich überreagiere. Aber ich brauche eine ganz kleine Minute für mich. 

Ich schmeiße die Tür hinter mir zu und knie mich vor das Klo. Mir ist auf einmal so übel. Entspann dich Blake. Das war doch nur ein Scherz...

Tut das der Alkohol gerade mit mir? Was ist auf einmal los?

"Blake!" er klopft gegen die Tür.

"Lass mich!" ich muss würgen. Und der Alkohol schießt mir aus dem Magen. Wieso muss ich alles immer nur so falsch verstehen?! Wieso bin ich so anfällig? Er hat doch bloß einen verdammten Witz gemacht!

Die Tür wird aufgerissen. Er sagt etwas, aber ich kann es durch meine Würggeräusche und meinem benebelten Hirn nicht verstehen. Ich merke wie er sich hinter mich stellt und meine Haare zurückstreicht. 

Ich bekomme keine Luft. Und der Geruch bringt mich dazu, noch mehr zu würgen. Das ist ekelerregend. Genau wie die Maske....und wieder eine Ladung, obwohl eigentlich nichts mehr übrig sein sollte. Und nun fangen meine Augen an zu tränen. 

"Was ist nur los mit dir." meint er aufgebracht und streicht mir mit der Hand über die Stirn. 

Mit tränenden Augen lege ich meinen Arm auf die Klobrille und stütze meine Stirn darauf ab. Von der Anstrengung zittert mein ganzer Körper.

"Ich kann nicht nach Hause." flüstere ich und genieße ein wenig seine kühle Hand, die über mein Haar streicht. 

"Lass mich heute bloß nicht nach Hause gehen." ein übertriebener Schluchzer überkommt mich und wird von einem ekeligen Schauer über dem Rücken begleitet. Wie ich kotzen hasse. Es treibt mir immer jede einzelne Kraft aus dem Körper.

"Ich lasse dich heute nicht mehr nach Hause. Versprochen." er setzt sich auf den Boden und stützt meinen Rücken mit seinem angewinkelten Bein. Er soll nie wieder gehen. Wieso kann er mich nicht so mögen wie ich ihn. Wieso mag ich ihn überhaupt? Wir kennen uns doch kaum....

"Morgen auch nicht. Nie wieder....ich kann nicht alleine sein." Die Worte sprudeln einfach so aus meinem Mund heraus. Ich denke nicht mal drüber nach. Und verstehe das wirre Zeug selbst nicht einmal.

"Bitte lass mich nicht alleine." Schluchze ich und lege meinen anderen Arm über meinen Kopf.

"Kannst du mir bitte erzählen was los ist?" fleht Zayn und legt seine Hand auf meinen Oberschenkel. Sofort durchzuckt es meinen Körper.

Ich erzähle es ihm. Ich muss es ihm erzählen. Vielleicht vertraut er mir dann. Und lässt mich nicht im Stich. Auch wenn wir uns so gut wie nicht kennen, will ich, dass er bleibt.

Connected - Teil 1 ||Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt