Kapitel 40

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Ich wache mit Übelkeit im Magen auf und muss ein paar mal tief einatmen, bis es zu ertragen ist. Ich spüre arme um mich, was mich ungemein glücklich macht. Aber auch überrascht. Er hat mich nicht alleine gelassen. Es kann zwar auch daran liegen, dass er nicht mit Hannah in einem Zimmer schlafen wollte, aber es fühlt sich trotzdem schön in seinen Armen an.

Ich versuche mich zu bewegen, aber sofort wird mir speiübel. Ich drehe mich auf die andere Seite und sofort spüre ich, wie es mir hochkommt. Ich schaffe es, es zurückzuhalten und atme tief ein.

"Zayn!" Er reißt erschrocken die Augen auf und zieht seine Arme von mir weg. Er scheint zu verstehen, weshalb ich brülle und macht Platz, sodass ich aufspringen kann und losflitze.

Auf dem Weg zum Bad wird mir immer schlechter und als ich mich auf den Boden stürze und mich über das Klo lehne, kommt es schon aus meinen Mund geschossen.

Nach einigen Malen würgen ist es vorüber und ich stütze mein schweißgebadetes Gesicht mit der Hand. Die Wohnungstür wird zugeschmissen und kurz darauf wird die Badezimmertür aufgeschoben.

"Blake?" ich höre Hannah neben mir und hebe blitzschnell den Kopf, doch sofort kommt es mir wieder hoch. Schnelle Bewegungen sollte ich also vermeiden.

"Es tut mir so leid." gebe ich niedergeschlagen zu und betätige die Spülung. Dann wasche ich mir den Mund und lege kurz darauf meine Arme um ihren Körper. Und obwohl sie wahrscheinlich langsam die Nase voll von meinen Tränen habt, kommen sie mir wieder hoch und ergießen sich in ihr Shirt.

"MIR tut es leid. Ich hätte nicht gehen dürfen. Ich fühle mich so scheiße deswegen." sie drückt mich fest an sich und ich muss den Drang unterdrücken, meine Magensäure aufkommen zu lassen. In ihrer Stimme kann ich die Trauer hören. Wie konnte ich so fies zu ihr sein.

"Ich habe mit Zayn geredet." meint sie dann, als sie sich von mir löst, und nimmt meine Hand, um mich ins Wohnzimmer zu führen.

"Wo ist er?" wir setzen uns auf die Couch.

"Er holt dir was zu Essen. Jedenfalls haben wir uns über dich unterhalten und darüber, dass es wohl besser wäre, wenn du dir eine Auszeit von Queens gönnst. Wir können nicht riskieren, dass es dir ein weiteres Mal passiert. Denn dann wird es keinen Ausweg mehr geben. Und ich weiß, dass du einer Entzugsklinik so fern wie möglich bleiben willst."

Da hat sie wohl Recht. Ich würde dort untergehen und bevor mich diese Menschen mit chemischen Substanzen entgiften, würde ich mich mit einem Seil an die Decke hängen.

"Und was wollt ihr tun?"

"Wir bringen dich außerhalb in ein Motel. Leider habe ich nicht so viel Geld, sonst würde ich dich auch in ein schönes Hotel mit Spa-Bereich und Sauna bringen, um dich zu entspannen."

"Das Motel kann ich auch bezahlen. Kein Problem. Nur bringe mich bloß nicht in ein Hotel. Das würde ich nicht aushalten unter all den vielen Menschen."

"Also machst du mit? Zayn hat sich schon alle Szenarien ausgedacht, wie er dich dort hinverfrachten soll. Ich finde es schön, dass du mitkommst." sie umarmt mich glücklich und fährt mir durch die Haare, um sie wohl ein wenig ordentlicher zu machen.

"Und Zayn will wirklich mitkommen? Bleibt er dann auch da?" das verwirrt mich sehr. Er wollte ja schließlich nichts mit mir zu tun haben, warum sollte er jetzt auf mich aufpassen wollen. Es ist ihm am Ende doch sowieso alles egal.

Auch wenn er gerade so schön neben mir gelegen hat.

"Ich weiß nicht ob er mitkommt. Er hat es nicht explizit gesagt."also doch nichts mit aufpassen. Na gut.

"Und wann?"

"Sobald du dich bereit dazu fühlst. Und wenn du nach Hause willst, darfst du das tun. Keiner zwingt dich, ich glaube aber, dass dir das ganz gut tun wird. Ich ertrage es nicht, dich so zu sehen." ich sehe wie ihr die Tränen in den Augen glitzern und nehme sie wieder in den Arm. Sie soll das bloß sein lassen.

Plötzlich höre ich, wie die Tür sich öffnet und kurz darauf, wie Zayn eintritt. Er sieht nur kurz zu mir und legt dann eine Tüte auf den Tisch, die ich nur zu gut kenne. Er hat mir ein Sandwich mitgebracht.

"Käse-Sandwich und Käsekuchen. Hier ein Orangensaft. Das hat sie entschieden." meint er und ich muss leicht lächeln. Sie ist so toll. Und er auch.

"Danke." ich meide den Blick zu ihm und nehme den Orangensaft. Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Ich habe wieder einen klaren Kopf und am liebsten würde ich ihn anbrüllen und fragen warum er so war wie er war. Aber eigentlich will ich das auch nicht.

"Ich würde jetzt gerne nach Hause gehen." meine ich, als ich den ersten bissen des Sandwiches runterschlucke und mein Magen sofort verrückt spielt. Am liebsten würde er es sofort wieder ausspucken. 

"Ich fahr euch." meint Zayn dann und fährt sich übers Gesicht. Da fällt mir auf, wie erschöpft und kaputt er aussieht. Kein Wunder. Er war für mich auf Achse. Und so unangenehm es mir auch erscheinen mag, ich bin ihm unendlich dankbar. Und Hannah auch. Ich an ihrer Stelle hätte mit mir längst die Hoffnung aufgegeben.

Ich packe das Sandwich zurück und greife stattdessen zum Orangensaft. Nachdem ich einen guten Schluck getrunken habe, nehme ich die Tüte und gehe in den Flur, um meine Schuhe zu suchen. Doch ich kann sie nicht finden. 

"Deine Schuhe sind im Badezimmer. Deine Kleidung auch, aber wenn du willst wasche ich sie dir erst." Zayn taucht neben mir auf und legt mir seine Lederjacke um die Schultern. 

"Es ist kalt draußen." meint er noch, ehe er wieder ins Wohnzimmer geht und sich mit Hannah unterhält, was ich leider nicht verstehen kann. Also schlüpfe ich in die gewärmten Ärmel und gehe ins Badezimmer, wo ich in meine Schuhe steige und dann wieder zu den beiden gehe.

Zayn ist zwar nett zu mir, aber ich weiß, dass auch er das ganze hier komisch findet. Die Situation. Dass wir beide beieinander sind, obwohl wir uns vor genau neunundzwanzig Tagen gestritten haben und ich ihm gesagt habe, dass ich ihn nicht mehr wiedersehen will. Aber er sagt nichts. Also werde ich auch nichts sagen. 

Auch Hannah hat sich Schuhe und Jacke angezogen, also machen wir uns still auf den Weg nach unten.

"Gehst du mit zu Blake?" fragt Zayn Hannah und es ist in gewisser Weise komisch, dass sie sich auf einmal so direkt ansprechen und sich unterhalten. Das passt irgendwie nicht zu Zayn.

"Nein. Ich muss noch einiges erledigen, bevor wir fahren, also setz mich am besten bei mir ab." er nickt, sie bedankt sich und schon ist es wieder still. Gott, noch unangenehmer kann es gar nicht werden. Aber wie soll man sich denn verhalten, wenn man mitten in der Nacht ein total krankes Weib von einer Party abholen muss, welches ihr scheiß Leben einfach nicht unter Kontrolle hat. 

Connected - Teil 1 ||Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt