Kapitel 20

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Als ich am Morgen aufwache, wundert es mich ganz und gar nicht, dass ich mich an Zayn geklammert habe wie ein Äffchen. Was mich aber wundert, er hat beide Arme um mich liegen, als hätte er es sogar gewollt, dass ich mit ihm kuschle. Als ich das bemerke, muss ich grinsen.

Mein Kopf hebt sich im selben Takt wie sein Atem und ich spüre seinen Herzschlag am Ohr. Ich finde das Gefühl eigentlich total ekelerregend, aber bei ihm gefällt es mir. 

Langsam hebe ich den Kopf und schaue ihn an. Jetzt schaut er nicht so aus, als würde er mich am liebsten umbringen wollen. Und er hat ein so hübsches Gesicht. Ich würde ihm ja über seine schönen Wangenknochen streichen, oder über die weiße Narbe, aber ich glaube dann würde er mir sogar im Schlaf die Hand brechen.

Plötzlich öffnen sich seine Augen und blicken genau in meine. Und im selben Moment ziehen sich seine Augenbrauen zusammen.

"Du starrst. Hör auf damit, das ist echt komisch." er löst seine Arme von mir und schiebt mich schnell aber auch nicht beleidigt oder wütend von sich.

"Ich bin komisch, schon vergessen? Hast du was dagegen, wenn ich schnell duschen gehe?" ich befreie mich von der Decke und erhebe mich auf die Knie.

"Nein. Ich gehe jetzt sowieso."

"Achso. Na schön."

Er reibt sich über das Gesicht, steht auf und begibt sich zu meinem Schrank, vor welchem seine Schuhe und seine Jacke auf dem Boden liegen. Ich währenddessen steige aus dem Bett, um den Vorhang und das Fenster zu öffnen, damit frische Luft und Sonne reinkommen.

Als er sich angezogen hat, gehen wir gemeinsam runter zur Tür. Er schließt die Tür auf und ich lasse die Jalousien schon mal hochfahren.

"Ich denke wir sehen uns dann." lächle ich und sehe ihm zu, wie er sich im gehen nochmal zu mir umdreht und die Hand hebt. Aber das ist doch keine Anständige Verabschiedung. Hab ich recht?

"Zayn!" rufe ich deshalb und als er stehenbleibt, hüpfe ich (in meinem Hemdchen, sehr offen und kalt) zu ihm und ziehe ihn in eine einseitige Umarmung. Trotz dass er mich nicht zurück umarmt, muss er leicht lachen.

"Ich lasse dich erst los, wenn du mich zurück umarmst." murmle ich gegen seine Schulter und spüre daraufhin, wie er seine Hände kurz um meine Taille legt, mich aber dann sofort von sich schiebt und mich mit einem leichten Lächeln stehen lässt.

Ganz zufrieden drehe ich mich um und gehe ins Haus, um mich frisch zu machen.

**********

Glatt schäme ich mich, als ich völlig zugedröhnt durch den Wald wandere und den pinken und türkisen Farben zur Ruine folge, wo Zayn mich aufgefangen hat. Und langsam sehe ich ein, dass ich nicht mehr von den Drogen loskommen werde, mit ihnen fühle ich mich sicher und unbesiegbar. Verurteilt mich. 

Als ich einen umgekippten Baum sehe, der Arme und Beine zu haben scheint, beginne ich zu lachen. Das sieht mehr als witzig aus.

Das einzig schlimme an den Drogen ist, hast du Pech, bekommst du einen 'Horror-Trip' und du fühlst dich nicht mehr so geborgen. Jedes mal frage ich mich, wann das bei mir der Fall sein wird. Schließlich bin ich eigentlich das beste Beispiel für einen Horror-Trip. Depressionen, Angst, keine Freude am Leben. Aber zur Zeit habe ich noch Glück.

Noch immer lachend komme ich am Haus an und setze mich auf die Wiese. Ich stelle mir vor, wie das Haus wohl ganz ausgesehen haben muss. Vor meinen Augen baut sich das Haus zusammen. Große Fenster, breite bunte Haustür. Neben mir schöne Blumen in allen Farben und süße Hasen. Wie schön.

Von dem kichern bleibt ein ruhiges lächeln zurück, mit welchem ich hoch in das große Fenster sehe. Plötzlich erscheint eine Gestalt hinter dem Glas.

"Zayn?" ich springe auf.

"Zayn, was tust du denn hier?" er lächelt, dreht sich um und verschwindet.

Ich rufe seinen Namen ein weiteres mal, während ich durch die Tür trete und nach oben renne. Eigentlich hätte er mir begegnen müssen, als ich durch all die schönen Zimmer renne, aber er ist verschwunden. Zayn ist so gemein zu mir. Traurig trete ich in das Zimmer, aus dem ich gesprungen bin. Seit wann ist die Tür wieder offen? 

Staunend bewundere ich die rosa Wand. Als kleines Kind hatte ich auch so eine. Da dachte meine Mom noch, ich würde diese Farbe gernhaben. Glücklich trete ich an das offene Fenster. Ich will noch weiter ran und mich rauslehnen, aber ein Ruf meines Namens hindert mich daran.

Wie in einem Film verschwindet das Fenster und sonst alles um mich, wie bei einer Reise durch die Zeit. Bei jeden neuen Ruf verschwindet auch der Rest um mich und ich stehe vor der kaputten Wand.

Ich stehe praktisch vor der Entscheidung mich fallen zu lassen und zu vergessen, oder umzudrehen und wie vorher alles mit mir herumtragen zu müssen. Vielleicht lande ich ja sogar auf dem Kopf, dann kann ich ihn für immer vergessen. Diesen Typen mit der Maske. Und Zayn. Und alle Gefühle die mit ihm verbunden sind. Das wäre so schön.

Doch dann erblicke ich ihn.

"Zayn? Ich bin mir leider nicht sicher, ob du wirklich da bist, aber ich bin traurig, weißt du?" Zayn hebt die Hände.

"Blake. Ich bin da, hör auf diese Drogen zu nehmen zum Teufel! Bitte dreh dich einfach um und komm zu mir runter. Ich bringe dich nach Hause, ok?" ergeben nicke ich. Er hat ja recht. Als wenn ich einen Kopfsprung auf die Erde machen würde. Dafür bin ich gar nicht mutig genug.

Während ich runterlaufe, nicke ich weiter, weil sich das so witzig anfühlt. Eigentlich wollte ich noch ein wenig auf der Wiese liegen, entspannen und mit den Hasen abhängen. Wieder zerstört er alles. Als ich bei ihm ankomme, will ich nach seiner Hand greifen, doch er dreht sich um und läuft schon voraus. Ich zucke mit den Schultern und hüpfe ihm durch das hohe Gras hinterer.

"Wie hast du mich gefunden?" ich hole ihn ein und sehe zu ihm hoch. Was würde ich dafür geben, einmal über seine Narbe zu streichen.

"Ich hab dich gehört, wie du ständig wie eine Geisteskranke meinen Namen gerufen hast. Wirklich, diese Mikros die dir ach so gut gefallen sind nicht gut für dich. Versprich mir, dass du damit aufhörst."

"Versprochen." ohne zu zögern gebe ich ihm mein Wort. Wieso auch nicht, ich mag ihn so sehr.

Ich schiebe meine Hand in seine, einfach um ihn zu ärgern, und wie zu erwarten zieht er seine aus meiner.

"Du bist so eine Zicke, Malik." stöhne ich und folge ihm aus dem Wald.

"Wie konntest du mich eigentlich hören? War ich so laut dass du mich bis zu dir nach Hause gehört hast?" frage ich erstaunt und blicke auf meine sich spiegelnden Hände. Das ist so abgefahren.

"Nein, ich war im Wald. Eigentlich sollte ich mich mit meinen Jungs treffen, aber wir wollen ja nicht, dass du nochmal aus einem Haus springen willst, hab ich recht?"

"Natürlich."

Connected - Teil 1 ||Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt