Unglücklicherweise finde ich nichts cooles. Stattdessen wird die Straße immer stiller und dunkler und ich werde nervöser und unruhiger. Selbst als ich mir die zweite Pappe auf der Zunge zergehen lasse, wird mir nicht besser zumute.
Ich spüre, wie ich langsam anfange zu schwitzen. Aber trotzdem ist mir eiskalt.
Ich schaue mich um und fühle mich wie in einem Karussell. Die Bäume wackeln und die Blätter rascheln, als würden sie über mich tuscheln. Plötzlich fühle ich mich verfolgt. Ich drehe mich um, kann aber nichts erkennen. Natürlich nicht, es ist stockduster. Die letzte Laterne habe ich etwa hundert Meter hinter mir gelassen.
Ich schaue weiter gerade aus und kann nur die Dunkelheit erkennen. Vermutlich bin ich auf einer Landstraße. Ich sollte definitiv umkehren.
Ich drehe um, dabei fühlt es sich an, als würde ich auf Wasser laufen. Ich verliere das Gleichgewicht und lande auf dem Boden. Alles ist so wackelig, dass ich kaum etwas erkennen kann. Ich stütze mich auf den Händen ab, die verschwommen im Matsch zu erkennen sind. Aber ist es wirklich Matsch? Es bewegt sich unter meinen Finger. Wie viele kleine Würmer. Ich hasse Würmer. Glitschig und ekelig.
"Du musst aufstehen, kleines Mädchen." Höre ich eine Stimme sagen. Aber als ich mich umsehe, ist niemand da. Die Stimme ist in meinem Kopf. Wie kann sie in meinem Kopf sein?
Aber ich muss aufstehen. Das ist richtig.
Ich stemme mich vom Boden ab und lande irgendwie und ganz umständlich auf den Füßen.
Mit wackeligen Knien laufe ich in die Richtung zurück, aus der ich gekommen bin. Meine Sicht wird immer verschwommener und es fühlt sich an wie Stunden, als ich endlich klitzeklein die Laterne in der Ferne erkennen kann.
"Bis zur Laterne musst du es schaffen, kleines Mädchen." Wieder diese Stimme in meinem Kopf. Diese Stimme....sie kommt mir so bekannt vor. Woher.....woher? Ich muss es wissen. Sie sorgt für Gänsehaut auf meinem ganzen Körper. Mein Gefühl sagt mir, dass ich besser schneller laufen sollte. Ich sollte Angst haben. Große Angst.
Das Gefühl, verfolgt zu werden, wird stärker je weiter ich laufe. Und als ich einen Blick zurück werfe, erkenne ich eine Gestalt. Aber wie kann ich sie erkennen. Es ist doch so dunkel. Das ist nur Einbildung. Wie soll ich etwas in der Finsternis erkennen können?
Ich drehe mich zurück nach vorne und versuche, einen Zahn zuzulegen. Aber je schneller ich werde, desto mehr vergrößert sich der Weg bis zur Laterne. Ich drehe mich um und sehe, dass die Gestalt näher gekommen ist. Nicht viel, sie ist immer noch weit genug entfernt. Aber sie da. Sie ist Wirklichkeit....aber woher kann ich das wissen? Existiert die Wirklichkeit überhaupt?
Kann mir ganz egal sein, es verfolgt mich. Ich muss weg hier. So schnell ich kann. Ich versuche zu rennen, aber es fühlt sich an, wie auf einem Laufband. Außerdem fühlen meine Beine sich an wie Gummi.
Mein Blick fällt zurück und ich sehe die Gestalt, wie sie im Gegensatz zu mir sehr wohl rennen kann. Sie nähert sich. Und ich stecke auf dem Laufband fest.
Je näher die Gestalt kommt, desto besser kann ich erkennen, dass es eine Person ist. Vielleicht wird er mir helfen, hier wegzukommen. Vielleicht ist er die Stimme in meinem Kopf.
"Ich bin in deinem Kopf. Aber ich bin nicht deine Hilfe." Flüstert es in meinem Kopf und mir fällt auf, dass es eine von Wahnsinn erfüllte Männerstimme ist. Sie kommt mir so bekannt vor....
Und plötzlich höre ich ein entsetzliches Kichern, das in meinen Kopf widerhallt. Dieses Kichern.
Mein Herzschlag verschnellert sich und ich schaue wieder nach vorne. Ich stehe nicht länger auf dem Laufband. Die Laterne ist zum greifen nahe. Vielleicht fünfzehn Meter entfernt.
Ich fange erneut an zu rennen. Ich höre das Kichern. Aber es ist nicht mehr in meinem Kopf. Es ist fast direkt hinter mir und nähert sich mehr und mehr je näher ich der Laterne komme.
Als ich im Strahl der Laterne ankomme, werfe ich einen Blick zurück. Und meine Adern gefrieren zu Eis. Die Maske. So grausam wie früher. Ein Schrei entfährt mir.
"Hallo, kleines Mädchen." Er kichert, greift nach meinen Armen und gibt mir einen starken Stoß. Ich spüre wie ich falle, es fühlt sich an, als würde ich in ein tiefes Loch fallen. Der Fall endet nicht. Meine Stimme versiegt nicht. Sie hallt laut und schrill in meinen Ohren wider.
Der Aufprall auf den Rücken presst mir die Luft aus den Lungen. Ich versuche Luft zu holen, aber seine Finger schließen sich um meinen Hals. Er drückt fester und fester und ich kann mich nicht einmal wehren. Stattdessen verlässt mich jede Kraft und es tanzen kleine Sterne vor meinen Augen.
Es fühlt sich an, als würde meine Lebenskraft wie in Zeitlupe verschwinden. Meine Gedanken schweifen zum Motel, zum Van. Zu Hannah und letztendlich zu Zayn.
Die Gestalt der Maske verschwindet, aber nicht seine Hände um meinen Hals. Aber dafür erscheint mir Zayns wunderschönes Gesicht vor Augen. So schön wie nie. Die selben blond gefärbten Haarspitzen. Die selbe weiße Narbe in seinem Gesicht. Aber er ist noch viel umwerfender. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen und ich hebe die Hand, um sie auf seine Wange zu legen.
"Blake!" Seine Stimme in meinen Ohren ist das letzte, was ich höre. Und der Gedanke, dass sie nicht echt ist, ist das letzte was ich denke, ehe mich das vollkommene Schwarze einholt.
**********
*Hannahs Sicht *
Es ist schrecklich, wie sie dort auf dem Bett liegt. Sie ist schneeweiß. Dünn und zerbrechlich. Wie eine Porzellanpuppe. Sie sieht tot aus. Und ich schäme mich, das überhaupt zu denken. Ich weiß ja, dass sie lebt.
Der piepende Monitor neben ihr zeigt es mir. Und auch ihre Brust, die sich langsam und sanft hebt und senkt.
Mein Blick wandert rüber zu Zayn. Er sitzt auf dem Sessel und schläft. Blake macht ihn fertig. Und mich auch. Die Szene auf der Straße geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Wie sie verschwitzt auf dem Boden liegt und nach Luft ringt. Sie sah aus wie vom Wahnsinn besessen. Vermutlich haben die Drogen sie Dinge sehen lassen, die nicht da waren. Aber es sah einfach nur schlimm aus.
Ich habe zwar nicht das Recht wütend zu sein, aber ich bin wirklich sehr wütend mit ihr. Wie hätte ich wissen können, dass sie abhaut, sobald ich meine Augen für eine Sekunde mal schließe. Und wie hätte ich wissen können, dass sie ihre Dealerin herbestellt.
Ryan hat es uns erzählt. Also eigentlich hat er Zayn angerufen und ihn zu mir geschickt. Und so sehr ich ihn auch hasse, ich bin so unendlich dankbar, dass er Zayn sofort angerufen hat, als diese Vic die Party verlassen hat, die sie wohl selbst geschmissen haben soll. Er meinte, sie seien befreundet und nur deshalb wüsste er, wohin Vic ging.
Wir haben großes Glück, das Ryan genau zu dem Zeitpunkt da war. Ohne ihn hätten wir Blake erst heute früh gefunden und da wäre sie vielleicht schon längst...ich weiß auch nicht...tot gewesen? Der Arzt hat gesagt, dass sie es vermutlich nicht mehr geschafft hätte, aus dem Schlaf aufzuwachen, in dem sie gefallen ist, als wir sie gefunden haben. Ihr Kreislauf war im Keller und ihr Herz war überfordert. So in etwa hat der Arzt es Zayn und mir erklärt.
Ich weiß nicht, was ich dann getan hätte. Wie hätte ich ihren...Tod verkraften können? Ich kann dieses Wort nicht mal denken. Ich will an das alles nicht denken. Wie konnte sie das nur tun?! Und wie konnte ich das alles nicht mitbekommen? Sie war schließlich im Zimmer und konnte sich umziehen. Irgendetwas hätte ich mitbekommen müssen. Ich hätte das alles verhindern können, wenn ich nicht so müde gewesen wäre.
Und jetzt hängt sie hier im Krankenhaus und wird uns beide umbringen, weil wir sie hier abgeliefert haben. Sie wird uns hassen. Ganz besonders mich. Weil ich sie im Stich gelassen habe....
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Connected - Teil 1 ||Zayn Malik ff
ФанфикBlake leidet an einer Angststörung und nimmt Drogen verschiedener Art. Sie kennt niemanden und will niemanden kennen. Doch dann kommt sie in Kontakt mit Zayn und geht, um ihn zu vergessen, wieder in Diskos, wo sie Hannah kennenlernt, in der sie eine...