Kapitel 12

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Schweißgebadet wache ich auf. Stöhnend und schneckenlangsam drehe ich mich um und fühle mich schrecklich. Mir ist so übel. Wie spät ist es jetzt?

Als ich umgedreht bin, erblicke ich drei bekannte Gesichter. Hannah, Zayn und der Typ der immer bei ihm ist, stehen in der Tür und schauen zu mir runter. Der Typ grinst schon wieder.

"Es tut mir leid." meine ich schuldig und sehe zu Zayn. Eigentlich tut es mir nicht leid, aber ich will nicht mehr, dass er mich hasst.

Hannah kommt zu mir, lässt sich auf die Knie fallen und sieht mich an.

"Geht es dir gut?"

"Nein." das ist die Wahrheit. Ich fühle mich wie gekaut und ausgespuckt. Und mein Blick liegt immer noch auf Zayn. Hannah scheint zu bemerken und steht auf.

Sie wirft dem Typen einen Blick zu und die beiden verschwinden.

"Wo sind wir?" frage ich, während ich versuche hochzukommen. Aber meine Knochen wiegen Tonnen.

"Noch im Club. Bleib liegen." ich gebe es auf und lasse mich zurück auf den Rücken fallen.

"Und wie spät ist es?" Frage ich, als er zu einem kleinen Kühlschrank läuft und eine Wasserflasche hinaus holt.

"Halb sechs." Er kniet sich zu mir hin und gibt mir die Flasche. Also ist es noch ein wenig dunkel draußen. Und es ist überhaupt nicht meine Zeit.

"Ich bringe dich nach Hause und lasse Hannah bei dir übernachten, ok? Aber Versuche am besten nochmal zu schlafen." er streicht mir einmal ungeschickt über das Schienbein.

"Ich bringe dir eine Decke. Du wirst sofort frieren, wenn du an die Luft kommst." und schon ist er weg. Ich sinke in die Couch hinein und schließe die Augen. Zayn muss wohl mit einer Decke wiedergekommen sein, denn irgendwann wird mir wieder warm.

********

Völlig durchlaucht wache ich später in meinem Zimmer auf. Ich sehe Hannahs blonden Haarschopf vor mir und bin Zayn mehr als dankbar, dass er mich wohl nach Hause gebracht hat. Er mag mich wohl doch.

Ich schäle mich aus der Decke und sehe, dass ich einen Schlafanzug anhabe. Aber ich habe nicht geduscht und das ist mehr als nötig.

Ich gehe ins Bad, ziehe mich aus und stelle mich unter den heißen Strahl. Ich habe wirklich geschwitzt. Vor Zayn. Ohne Hemmungen. Das ist peinlich. Naja, Genau genommen kann ich da ja eigentlich nichts gegen machen. Was kommt, kommt halt.

**

"Ich schwöre dir, wenn du noch ein mal Drogen nimmst, bin ich nicht mehr deine Freundin." meint Hannah aufgebracht, während ich ihr ein Ei brate.

"Dann geh halt. Ihr scheint nicht zu verstehen, dass ich das brauche. Ich werde es nicht lassen. Wenn du das nicht verstehst, brauche ich dich sowieso nicht. Ich brauche niemanden, der mich nicht will." antworte ich ein wenig wütend und klatsche ihr den Teller vor die Nase.

"Ach man...So war das nicht gemeint. Ich will dich bei mir haben. Ich habe dich wirklich gerne, aber ich will nicht das du dich umbringst." sie stopft sich ihr Frühstück in den Mund, während ich nur angewidert das Essen beobachte. Wie lange habe ich nichts gegessen? Eigentlich sollte ich das langsam mal tun. Obwohl, ich habe gestern gegessen, reicht das nicht?

"Es ist doch kein Heroin. Ich bringe mich nicht um. Es ist ja nicht so als würde ich jeden Tag fünf dieser Dinger Schlucken. Ich könnte jede Minute sofort damit aufhören, aber das will ich nicht. Wenn du mich gern hast, hörst du jetzt auf mit dem Geschwafel." ich sehe in den Kühlschrank, um etwas zu finden, was ich essen will. Denn ich muss etwas essen. Erstens bin ich schon dünn genug und zweitens werde ich noch dünner, wenn ich zu den Drogen nichts esse, nur weil es mir ungenießbar erscheint.

Ich greife nach einem Joghurt und beginne diesen zu löffeln. Zu meiner Verblüffung bleibt sie ruhig.

"Dann solltest du aber endlich mit mir reden. Vielleicht verstehe ich es ja dann?" bricht sie dann doch die Stille, als ich den Becher in den Müll schmeiße und den Löffel ins Waschbecken.

Man, ich brauche dringend meinen Old Keeper, sonst drehe ich heute noch durch.

"Sollte ich? Ich kann auch wieder alleine sein." ich sehe sie nicht an, aber ich weiß selber, dass das ziemlich scheiße von mir ist. Aber sie hat recht. Vielleicht sollte ich. Ich meine, ich kann nichts verlieren. Sie wird es endlich verstehen und dann kann ich wieder beruhigt im Rausch leben. Und wenn sie es eben nicht versteht, dann Pech gehabt. Auch dann kann ich wieder im Rausch leben, nur nicht mehr ganz so beruhigt.

"Na schön." mit verschränkten Armen laufe ich ins Wohnzimmer und setze mich auf die Couch. Sie kommt mir schnell hinterher gelaufen.

"Vor fünf Jahren war da so ein Typ. Ich wusste nie genau, was er eigentlich von mir wollte. Er verfolgte mich. Stalkte mich. Beobachtete mich. Und dabei trug er diese Maske. Es fing harmlos an, er war einfach da, wo ich war. Aber dann schickte er mir Nachrichten, Bilder. Und einmal in der Nacht...da war ich im Wohnzimmer eingeschlafen. Meine Eltern waren nicht zu Hause." ich erinnere mich noch genau, wie ich mich gefühlt habe. Wie sehr ich mich erschrocken habe und geweint habe.

"Er stand mitten in der Nacht vor der Terrasse und ich wachte auf. Und dann sah ich diese Maske. Ich konnte nicht aufhören zu schreien. Ich bin sofort losgerannt, natürlich mitten auf die Straße, vielleicht hätte mir einer helfen können. Doch er war viel schneller als ich. Als er dann vor mir zum stehen kam, konnte ich direkt in seine Augen sehen. Und er hat gekichert. Dieses grausige Kichern." ich höre es wieder, als würde er direkt hinter mir stehen. Eine Gänsehaut überzieht meinen Körper und es kribbelt unangenehm in meinem Nacken.

"Dann hat er das Messer gezogen, es mir in die Seite gerammt und mich liegen lassen. Ende mit der Geschichte." wütend, doch gleichzeitig einfach nur traumatisiert, springe ich auf und verschwinde im Bad.

Wenn ich jetzt auch noch anfange zu heulen, schmeiße ich Hannah raus und sie kann mich wirklich für immer alleine lassen.

"Hey Blake. Es ist alles gut. Ich verurteile dich nicht. Komm bitte raus." Hannah klopft an meine Tür, also seufze ich auf und öffne sie wieder. Bevor ich mich wehren kann, hat sie mich schon an ihre Brust gedrückt.

"Und wie kamst du an die Drogen? Nimmst du die schon, seit du siebzehn bist?"

"Nein. Hab mit neunzehn angefangen. Davor nahm ich normale Beruhigungstabletten, aber die haben mir nicht geholfen. Ein Jahr ging ich nicht vor die Tür. Nur für notwendige Sachen und niemals alleine. Dann starben meine Eltern, also war ich alleine. Und dann traf ich irgendwann auf Vic und ich bekam den Stoff."

"Du siehst gut aus, obwohl du das eigentlich gar nicht solltest." sie scherzt, deshalb lächle ich ihr zu und gehe zur Tür.

"Sei mir nicht böse, aber ich würde gerne alleine sein." sie nickt verständlich und kommt zu mir, um mich zu umarmen.

"Meld dich, wenn du wieder raus kommst." ich nicke und schließe dann die Tür hinter ihr. Ich gehe hoch ins Zimmer und wechsle meine gammeligen Sachen gegen normale Kleidung, womit ich vor die Tür treten kann.

Ich packe mein Handy und den Schlüssel in die Hosentasche, drehe mir schnell nen Sticky und verschwinde nach draußen.

Connected - Teil 1 ||Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt