Kapitel 54

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Hannahs Worte treffen mich mehr, als ich gedacht hätte. Ich sitze in der Dusche und weine. Ich weiß nicht warum ich ausgerechnet jetzt so durchdrehe. Gestern war ich auch nicht so traurig, aber ich glaube mir wird immer mehr bewusst, dass ich Zayn vermutlich nicht mehr sehen werde. Es ist beschissen. Alles ist beschissen. Und ich weiß nicht was ich machen soll. Ich hatte nie Liebeskummer. Ich dachte immer so etwas gibt es gar nicht. Wenn die Mädchen in der Oberschule geheult haben, weil sie verlassen wurden, habe ich nicht verstanden wieso. Klar, bei meinem Ex war ich auch sehr traurig und dann ständig mies drauf, aber ich habe mir nicht die Seele aus dem Leib geheult. Nun bin ich total überfordert mit der Situation.

Ich wünschte ich hätte eine Katze. Ich wäre lieber eine Katzenlady, als eine Liebeskranke. Ich hatte nie Haustiere. Ich möchte jetzt sofort eine Katze haben.

Ich schalte die Dusche aus, steige aus der Wanne und ziehe mir einen Bademantel an. Als meine Haare auch eingewickelt sind, öffne ich die Tür und sehe, dass Hannah nicht im Wohnzimmer sitzt. Also laufe ich zu ihrer Tür und klopfe an.

"Komm rein." Höre ich sie murmeln und öffne die Tür. Sie liegt mit dem Rücken zu mir auf dem Bett. Ich gehe zum Bett und lege mich hinter sie, sodass ich meine Arme um sie legen kann. Sie scheint erst nicht zu wissen, was gerade passiert, sie bewegt sich keinen Millimeter, doch dann nimmt sie meine Arme und drückt sie fester an sich.

"Mir ist etwas eingefallen. Etwas das helfen kann." Nuschle ich in ihr Haar und warte, dass sie antwortet.

"Das ist schön. Und was ist es ?"

"Magst du Katzen ?"

"Natürlich mag ich Katzen." Sie dreht sich ruckartig um und grinst mich breit an.

"Wir sind nicht wirklich vorbereitet für eine Katze, aber ich finde, wir sollten eine haben." Lächle ich und sehe wie sie schnell nickt.

"Das finde ich auch. Zufälligerweise weiß ich sogar, dass der Pet-shop gerade Katzenbabys bekommen hat. Er hat noch eine knappe Stunde geöffnet. Sollen wir es tun ?" Diesmal nicke ich schnell und springe auf damit ich mich im Bad abtrocknen und fertig machen kann.

Natürlich ist es wirklich spontan, aber mir machen uns tatsächlich auf den weg. Dabei bedenke ich nicht wirklich, dass es gerade dunkel wird.

"Oh. Daran habe ich nicht gedacht.....möchtest du umdrehen ? Wir können ja auch morgen gehen." Meint Hannah und hält die Eingangstür fest.

Ich würde liebend gerne umdrehen. Aber um ehrlich zu sein, ich bin langsam alt genug, um diese dumme Angst loszuwerden. Ich kann ja nicht immer zu Hause hocken. Irgendwann werde ich wirklich arbeiten müssen und da kann ich nicht drauf bestehen, dass meine Schichten nur bis zum Nachmittag gehen.

"Nein, komm." Ich greife nach ihrer Hand und wir machen uns auf den Weg. Natürlich wandert mein Blick über die gesamte Straße und zu jedem Busch. Mein Herz schlägt schnell vor Nervosität.  Aber es war definitiv schon schlimmer.

Das eine Mal, wo Zayn mich gegen die Wand geschmettert und gedacht hat, ich käme von Paul. Und dann hat er mich nach Hause gefahren. Das war so unglaublich nett von ihm. Ich wünsche er wäre jetzt bei mir.

Wir kommen am Pet-shop an und sehen die Katzen schon durchs Fenster. Es sind solche süßen mit Knickohren. Ich weiß, dass die mehr kosten als die normalen Hauskatzen, aber so eine will ich haben.

"Ich nehme die graue." Sage ich schon, als wir in den Laden treten und ich das Kätzchen alleine in der Ecke liegen sehe. Sie ist ein Außenseiter, genau wie ich. Das ist Schicksal.

"Kann ich helfen ?" Eine Angestellte gesellt sich zu uns.

"Sie möchte eine Katze. Die graue da vorne. Ist das Männlein oder Weiblein ?" Antwortet Hannah und zeigt auf das kleine Ding.

"Das ist ein Kater. Kennen sie sich mit Katzen aus ?" Hannah nickt, weshalb ich sie fragend anschaue.

"Meine Mutter hat Katzen gezüchtet." Mein sie daraufhin und sieht zu, wie die Angestellte verschwindet und dann mit einer schwarzen Tragebox wiederkommt, die sie auf den Boden abstellt.

"Für diese Rasse ist es empfehlenswert, qualitatives Futter zu kaufen. Dieses hier ist sehr beliebt bei uns." Meint die Frau und bittet uns mit einer Geste, ihr zu folgen. Sie hält im Futtergang und zieht einen weißen  Futtersack aus dem Regal, auf dem dieselbe Rasse zu sehen ist. Eine britisch Kurzhaar. Langes Haar würde mir dann eher nicht ins Haus kommen. Katzenhaare sind schon unberechenbar auf deiner Kleidung, aber wenn sie dann auch noch lang sind.....auf keinen Fall.

Hannah lässt sich weiter zuquatschen, aber ich habe mein Interesse schon längst verloren und stehe bei den Schlafkissen. Mir gefallen zwei und da wir eh mehrere brauchen, nehme ich beide. Das eine ist weiß und das andere ist grau. Außerdem nehme ich eine rote Katzentoilette.

Das wird ziemlich teuer.

"Du kannst die Katze bezahlen, ich bezahle dann das Futter und das andere Zeug." Hannah steht plötzlich neben mir und betrachtet meine überfüllten Arme.

"Gib mir das." Lacht sie und nimmt mir das Klo aus der Hand, welches sie dann in einen Einkaufswagen stellt, wo schon Futterdosen und der Futtersack stehen. Keine Ahnung wann sie das alles geholt hat.

"Ok, wenn sie alles haben, können wir den kleinen holen." Die Angestellte ist wieder an unserer Seite und deutet wieder, ihr zu folgen.

"Er hatte schon die erste Impfung, die nächste ist in drei Wochen dran. Aber das steht auch alles in seinem Impfpass." Meint sie und öffnet dann die große Box, wo die Kätzchen drinnen liegen. Die ersten springen sofort auf, aber der graue, ich nenne ihn Karl, kommt erst langsam angelaufen, als die anderen sich schon an der Wand zu uns nach oben strecken.

"Sie können ihn gerne nehmen."

Mit einem fetten Grinsen strecke ich die Hand aus und nehme das kleine Ding in die Hand. Die Katzen kommen mir alle sehr jung vor, da sie noch winzig klein sind, aber er ist ganz besonders klein. Wahrscheinlich hat er in seinem Wurf immer als letztes was zu futtern bekommen.

Als er auf meiner Hand liegt, schaut er mit seinen blauen Augen durch die Gegend und ich verliebe mich umso mehr. Er ist super süß.

Ich streiche kurz über seinen Kopf und setze ihn dann in die Box.

Wir machen uns auf den Weg zum Tresen, wo sie alles abkassiert und uns dann das Impfbuch gibt.

"Hier müsst ihr nur noch seinen Namen eintragen." Meint sie und zeigt auf eine Spalte im Heft. Dann reicht sie uns noch ein paar Papiere wo wir was ausfüllen müssen und dann bezahlen wir. Zum Glück wandert zum ende der Woche das Geld des Hauses auf mein Konto. Sonst wäre ich ziemlich schnell arm.

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Hannah ist im Bett und ich liege deprimiert auf der Couch und habe Karl auf der Brust. Ich hasse die Nacht. Da hat man so verdammt viel Zeit über Sachen nachzudenken. Wieso muss es bei mir nur immer Zayn sein ? Ich habe so die Schnauze voll davon. Es macht mich traurig und die ganze Zeit muss ich dafür sorgen, dass meine Unterlippe nicht anfängt zu zittern. Ich will nicht mehr heulen. Ich bin doch kein verdammtes Kind.

Wir waren nicht einmal zusammen. Wie oft muss ich mich noch daran erinnern ? Ich habe nicht den geringsten Grund zu heulen.

Und doch kann ich es um Punkt Null Uhr nicht mehr zurückhalten. Ich darf trauern, oder ? Ich hoffe nur, dass ich drüber hinwegkommen kann.....

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Ok, das war es erst mal mit Connected. Der zweite Teil ist schon in Bearbeitung 😋 Danke fürs lesen und hoffentlich bis zum zweiten Teil 👐

Und riesen riesen Dank an meine zwei liebsten Leser Lacie_12 und sarah9915  ❤❤

Connected - Teil 1 ||Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt