Kapitel 32

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"Ich weiß es nicht genau. Er sagte etwas, worauf ich etwas sagte in dem Dreh von 'Dann würdest du mich nie wieder zu Gesicht bekommen' und er sagte dann so in etwa 'Ich würde dich überall sehen können. Selbst zu Hause, weißt du wie einfach es wäre, deine Tür aufzubrechen?' und dann dachte ich daran, wenn er es so einfach findet, findet es die Maske noch viel einfacher. Die Maske ist stärker als Zayn, da bin ich mir sicher. Also hyperventilierte ich total. Konnte nicht atmen, habe geheult und bin dann ins Bad, um mich zu übergeben. Im Bad war er so nett zu mir. Dann brachte er mich in sein Zimmer und ich habe ihn gebeten Sachen zu machen, die er nicht gerne gemacht hätte und niemals aus freier Hand. Er hat Berührungsängste oder was weiß ich. Er verkrampft immer, wenn ich ihm näher komme und er sagt Sachen wie 'Ich kann dich nur betrunken anfassen' und 'Ich habe Angst vor dir' das ist so komisch..."

"Weißt du von seiner Vorgeschichte ? Vielleicht wurde er missbraucht. Oder er hat kein Selbstwertgefühl."

"Glauben sie mir, er hat Selbstwertgefühl. Und er ist auch nur zu mir so."

"Ok. Erzähl weiter. Um was hast du gebeten?" das ist mir zu unangenehm. Sie sollte doch merken, wenn ich es nicht erzählen will.

"Ich bat ihn, mich zu berühren. Zu küssen. Ich mochte ihn wirklich sehr und fand es schrecklich, dass er mich nicht gut behandelte. Er ist immer einfach so gemein zu mir gewesen. Und so passierte es, dass er mit mir rummachte und dann plötzlich zurückgeschreckt ist, als wäre ich Gift. Und dann ging er, ohne noch ein Wort zu sagen. Das hat mich sehr verletzt."

"Hat er sich dann später nochmal dazu geäußert?"

"Nicht direkt. Am Morgen ist er zu mir nach Hause gefahren und hat mir ein Schloss angebracht. Das war wirklich sehr nett von ihn. Doch er ignorierte mich noch immer. Ich wollte ihn zur Rede stellen und habe ihn angeschrien, dass er mir gefälligst erzählen soll, was mit ihm los ist. Er sagte noch immer nichts, ich fragte, ob er endlich mal was sagen könnte und er sagte dann, dass ich einfach gehen soll."

Ich spüre ganz leicht einen stechenden Schmerz in meiner Brust. Ich habe ihn in den letzten Tagen ignoriert, aber jetzt wo ich über Zayn rede, kommt er wieder und ich kann ihn nicht mehr ignorieren.

"Ich sagte dass ich gehen würde und machte klar, dass ich ihn nicht mehr wiedersehen will. Also eigentlich nie wieder. Er sagte nichts mehr, als ich verschwand. Das ganze ist jetzt schon sehr lange her. Vierundzwanzig Tage würde ich sogar sagen." Natürlich habe ich mitgezählt. Wer hätte nicht mitgezählt?

Es ist kurz still. Sieht aus als hätte sie schweres Mitleid mit mir. Oder vielleicht ist sie auch einfach mit mir Heulsuse überfordert.

"Hast du in der Zeit an Drogen gedacht?" bricht sie dann die Stille und legt den Stift zur Seite.

"Kann sein. Aber ich habe direkt am selben Tag begonnen nichts zu tun, damit ich mit dem entgiften anfangen kann. Natürlich habe ich zu der Zeit an Drogen gedacht. Aber ich wollte sie nicht nehmen. Ich wollte mich von dem ganzen Gefühlschaos nicht befreien. Vielleicht denke ich ab und zu unbewusst daran. Ich würde gerne wieder ein einfaches Bier trinken. Ganz ohne mich zu betrinken, oder um mich zu berauschen oder so. Ich vermisse es irgendwie."

"Das ist auch in Ordnung. Glaubst du, du wärst bereit ein Bier zu trinken?" will sie mich etwa dazu bringen, Alkohol zu trinken? Das ist ja verrückt.

"Jetzt wo ich eine Psychologin habe, kann ich es mir vorstellen. Ich wollte erst eine helfende Hand haben, bevor ich wieder anfange, mich mit Freunden richtig zu treffen und vielleicht Party zu machen. Aber eigentlich will ich den Alkohol nicht kosten. Ich will nicht wieder zurück ins alte Muster fallen."

"Ich will dir nichts andrehen, aber ich denke dass Partys zum normalem Leben junger Leute gehören. Trink kein Alkohol, aber sei unter Leuten, das hilft. Und wenn du doch ein Bier trinken solltest, oder etwas anderes, ist es nicht schlimm, solange du nicht an zu viel denkst. Du solltest immer mit mindestens einer Person zusammen sein, die dich kennt, deine Probleme kennt und weiß, was du denkst. Deine beste Freundin oder dein bester Freund. Sobald du etwas falsches denkst, während du trinkst, sagst du es und derjenige hilft dir, dich davon wegzubringen. Das kann eine gute Therapie sein, um dich wieder darauf einzustellen, ohne dass du über das Maß gehst." diese Aussage verblüfft mich. Und ich finde sie echt gut. Sie erleichtert mich irgendwie.

 "Aber ich glaube, ich hatte ein Alkoholproblem." ich muss eines gehabt haben. Seit ich siebzehn bin habe ich den Whisky meines Vaters getrunken. Jeden Tag. Mehr als ein Glas. Und dazu die Partys...

"Ein Alkoholproblem?" warte. Vielleicht sollte ich ihr besser nicht von dem Whisky erzählen. Nicht dass sie ihre Meinung wieder ändert. Ich glaube der Alkohol war weniger das Problem in meinem Leben.

"Naja kein Problem. Aber auf den Partys habe ich schon ziemlich tief ins Glas geschaut." meine ich dann und versuche ein wenig belustigt zu klingen.

"Ich denke jeder muss einmal seine Grenzen ausprobieren. Und es ist ja eigentlich üblich, das Leute auf Partys zu viel trinken. Nur darf das bei dir nicht mehr der Fall sein. Wie gesagt, sei mit der Sache niemals allein. Entferne dich von den falschen Leuten und bleibe mit dir im Reinen." im Reinen bleiben. Von wegen. Ich verheimliche dir gerade meine Vorliebe zu Alkohol.

Und sowieso finde ich es komisch, dass sie es mir praktisch erlaubt. Die meisten Psychologen würden sagen man soll von allem wegbleiben.

Ich werde sofort mit Hannah darüber reden. Morgen Abend steigt bei Ryan eine Party mit ein paar Freunden. Das wäre doch eine gute Gelegenheit, mich darauf einzustellen. Wahrscheinlich werde ich keinen Alkohol trinken, aber ich werde wieder wissen, wie das ist. Und wenn ich mir selbst widerstehen kann, bin ich doch auf dem besten Weg zur Besserung, oder?

"Lass es dir durch den Kopf gehen. Du kannst jederzeit einen neuen Termin ausmachen. Der heutige ist nun zu Ende." meint sie und lächelt mich an. Ich lächle zurück, stehe auf und schüttle ihre Hand.

"Bis dann."

"Auf Wiedersehen."

Ich schließe die Tür und spüre, wie gut das getan hat. Ich habe mir alles von der Seele geredet. Mit fremden redet es sich am besten.

Als ich an der frischen Luft bin, rufe ich sofort Hannah an und bitte sie zu mir nach Hause. Sie sagt zu, also lege ich auf und mache mich schnell selbst auf den Weg.

****

Hannah steht mit einem kleinen Blumensträußchen vor meiner Tür und winkt mir schon vom Weiten zu.

"Was soll das denn." lache ich und zeige auf die Blumen, ehe ich aufschließe und eintrete.

"Keine Ahnung. Ich hatte einfach das Bedürfnis dazu." sie drückt sie mir an die Brust, also nehme ich sie in die Hand, gehe in die Küche und stelle sie in eine Vase, welche ich vorher mit Wasser fülle.

"Wie war es bei der Psychologin Ist sie nett?"

"Sie ist nett. Hör mal. Sie hat gesagt ich soll es mit einer Party probieren. Sie ist voll cool, hat gesagt dass ich in Anwesenheit eines sehr guten Freundes auch ein Bier trinken darf. Und du heulst mir die Ohren voll, dass du zu James und zur Party willst, mich aber nicht alleine lassen willst. Warum also gehen wir nicht hin."

"Bist du sicher, dass sie das gesagt hat? Ich will wirklich nicht, dass dir was passiert, das verstehst du doch..."

"Sie hat es so in dem Dreh gesagt. Du kannst mir vertrauen. Ich trinke keinen Alkohol, versprochen. Und solange du auf mich Acht gibst, ist doch alles in Ordnung."

"Naja, wenn du das so sagst? Aber bist du nicht eigentlich da hin gegangen, damit sie dir hilft, dass du Abends wieder auf die Straße kannst?" Fragt sie mich und zieht eine Augenbraue hoch. 

"Naja, da müsste ich zu einer richtigen Psychotherapeutin gehen und dafür bin ich noch nicht wirklich gestimmt." Außerdem ist es nicht gerade einfach eine Psychotherapeutin zu finden. Ich denke es reicht erstmal, wenn ich jemanden habe, mit dem ich rede. kann.

"Hm..nagut. Wir haben es vierzehn Uhr. Wollen wir in die Stadt und shoppen? Das letzte mal ist schon lange her." grinst sie und schaut in meinen überfüllten Kühlschrank. Seit sie letztens mit mir einkaufen war, wo es mir scheiße ging, ist mein Kühlschrank nicht mehr leer. Sobald ein Fach zu leer aussieht, schleppt sie mich zum Supermarkt. Ich soll genug essen, weil ich aussehe wie eine Grete.

"Wenn du unbedingt willst?"

"Ja will ich." also trinkt sie einen Schluck aus der Orangensaftflasche, lässt mich Geld einpacken und treibt mich dann in die Stadt, um irgendwelche Kleidung anzuprobieren, die ich eh nicht kaufe.

Connected - Teil 1 ||Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt