Kapitel 28

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Ich liege auf meiner Couch. Bin traurig, aber kann es nicht zeigen. Ich weiß nicht wie. So eine Art der Trauer ist schon zu lange her. Ich liege auch die restlichen Stunden bis zum Abend auf der Couch, denke an sein Gesicht. Wie desinteressiert er aussah. Was habe ich mit seinem Problem zu tun? Er tut so, als wenn ich an allem Schuld wäre. Aber ich bin nicht der Grund, weshalb er solche Hemmungen hat vor mir und Mädchen im allgemeinen. Er hätte so nicht mit mir umgehen müssen.

Ich denke, er fühlt einfach nichts. Er ist kalt im Herzen. Ich hätte es nicht probieren sollen mit ihm. Ich benehme mich gerade total bescheuert. Ich dürfte nicht so traurig sein. Wir waren in keiner Beziehung. Ich überdramatisiere alles. Wir waren nicht mal wirklich ernsthaft befreundet.

Wütend stehe ich auf und beginne mit dem Schließen der Rollläden. Ich hole mir eine Flasche Wasser aus der Küche, lege mir ein Kissen zurecht, hülle mich in die Decke und schalte den Fernseher an. Eine Weile schaue ich Independence Day, da klingelt mein Handy.

"Hannah."

"Hey, wie gehts ?"

"Mir geht es scheiße, aber wem interessierts. Hannah, tust du mir den gefallen und kommst in den nächsten Tagen nicht vorbei? Ich möchte allein sein." ich werde ihr natürlich nichts von meiner dummen und überstürzten Idee erzählen. Sie würde nur sagen, dass das gefährlich werden könnte und dass ich das nicht alleine machen sollte. Aber auf sowas kann ich verzichten. Ich werde es schaffen. Auch wenn ich nicht ganz weiß, wie ich es ohne meinen Old Keeper aushalten soll.

"Was? Nur weil du und Zayn Streit hattet?"

"Ja. Ich habe ihn praktisch für immer weggeschickt, wie würdest du dich da fühlen? Ich bin wirklich müde. Gute Nacht Hannah." ich lege auf, schalte den Fernseher aus und ignoriere meine Gedanken, die mir sagen dass ich ein Arschloch bin.

Ich weiß dass sie meine wohl beste Freundin ist und ich viel zu gemein bin, aber ich kann nichts dagegen machen....

*********

Sieben Tage vergehen, in denen ich ständig Hannahs Anrufe abwimmeln muss. Sieben Tage, in denen die Entzugserscheinungen von Codein, Marihuana und Alkohol einsetzen. Ich fühle mich elend, habe schmerzen, schwitze, kann nicht schlafen, mein Kopf dröhnt und ab und zu will sich auch mein Magen entlehren, obwohl nichts drin ist. Doch ich weiß, dass es schlimmer sein könnte. Also habe ich in gewisser Weise auch gut abgeräumt. Mein Schweiß klebt mir überall, aber ich spüre in gewisser Weise Genugtuung. Ich ziehe es durch und werde gewinnen.

Schon vor zwei Tagen habe ich mich dazu gerungen, alle Drogen und drogenähnliche Dinge aus dem Haus zu entfernen. Medikamente, die Pillen, das zurückgebliebene Bier. Der Whisky....

Ich habe im Internet recherchiert, ich sollte eigentlich spazieren, frische Luft schnappen. Aber ich habe nicht die Kraft auch nur zu sitzen. Außerdem macht mein Darm was er will.

Wie ich hier so liege, muss ich darüber nachdenken, wie einfach es am Anfang noch war. Wie schön es war, einfach nur im Rausch auf der Couch zu liegen. Aber sobald ich das verlangen danach spüre, an diese schönen Gefühle, komme ich wieder zur Besinnung. Ich darf diese Gedanken nicht über mich Besitz ergreifen lassen. Auch wenn es sich noch so gut anfühlt.

Und selbst wenn ich nicht daran denke, denke ich doch ständig daran. Es ist die Hölle. Es war ein Fehler mit Codein anzufangen. Wenn ich gläubig wäre, würde ich jetzt zu Gott beten. Ich weiß nicht wofür, aber ich würde es tun.

Mein trüber Blick wandert zur Tür. Den Querriegel den Zayn angebracht hat, habe ich nicht verschlossen. Auch wenn gerade meine hilfloseste Zeit ist, hatte ich Angst nicht mehr rauszukommen, falls was schiefgehen sollte. 

Plötzlich höre ich ein Klopfen. Und das ist der Moment, an dem ich denke, ich drehe durch. Sind das Halluzinationen? Ist das Klopfen wirklich da ? Mit schmerzendem Nacken blicke ich mich im Raum um, kann aber nicht den Ursprung der Geräusche ausmachen.

Und wieder Klopft es, mehrmals, lauter. Ich blicke zur Tür und in dem Moment geht die Klingel los. Erschrocken fahre ich in mich zusammen und lege mir die Hand auf die Brust. Wer zum Teufel ist das?

"Blake! Ich weiß genau dass du zu Hause bist, du unausstehliches gemeines Weibsstüc !" fast muss ich lachen, als ich die Beschimpfung höre. Hannah scheint böse zu sein. Sehr böse. Sonst hätte sie sich niemals getraut mich zu beschimpfen.

Aber ich antworte ihr nicht. So soll sie mich erst recht nicht sehen. Und wenn ich nicht antworte, verschwindet sie wieder.

Doch damit habe ich falsch gedacht. Sie hört nicht auf mit dem Klopfen und Klingeln. Also entferne ich schmerzerfüllt die Decke von mir und stehe langsam auf. Sofort spielt mein Kreislauf verrückt. Mir wird kurz schwarz vor Augen, sodass ich mich an der Stehlampe festhalten muss. Ich will gar nicht wissen wie ich aussehe, oder wie Hannah reagieren wird, wenn sie mich so sieht.

Ich quäle mich zur Tür, schiebe das kleine Schloss zurück und öffne die Tür. Ohne sie hereinzubitten drehe ich mich zurück zur Couch und begebe mich zu ihr. Ich höre wie Hannah hinter mir die Tür ganz aufschiebt und entsetzt die Luft einzieht.

"Blake, was ist denn hier passiert? Hier stinkt es ja dermaßen ekelhaft. Und wie siehst du aus?" ich lege mich zurück auf die Couch.

"Nach was sieht es für dich aus?" frage ich leise und decke mich zu.

"Naja, du bist traurig und vernachlässigst somit dich und deinen Körper und was er brauch."

"Das ist fast richtig. Ich versuche gerade einen Entzug, Hannah. Und es fühlt sich scheiße an."

"Was ?! Und was machst du dann hier in diesem stinkenden Zimmer? Du hast nicht mal ein Fenster auf! Das ist gefährlich! Wie kannst du nur? Ist ja schön, dass du weg von den Drogen willst, aber du kannst doch nicht glauben, dass du das alleine schaffst."

"Kannst du bitte nicht so schreien?" ich schließe die Augen.

"Das kannst du vergessen, los steh auf, wir gehen jetzt duschen." sie stürmt auf mich zu und schält mich aus der Decke. Dann fasst sie mir an die Stirn.

"Du bist überall nass, wie kannst du das aushalten." sie greift mir, trotz Widersprüche, unter die Arme und zieht mich auf. Dann legt sie meinen einen Arm um ihre Schulter und läuft langsam und angesträngt zur Treppe.

Oben angekommen schiebt sie mich ins Bad und entfernt mir völlig ohne Scheu die Kleidung, ehe sie mir in die Dusche hilft.

"Wenn du nicht stehen kannst, setz dich hin, aber wehe du seifst dich nicht richtig ein. Ich hole dir frische Kleidung." wie sie mir befiehlt seife ich mich, nachdem ich nass bin, gründlich ein und fühle mich viel besser unter dem lauwarmen Strahl.

Connected - Teil 1 ||Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt