Kapitel 52

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"Hey Girl." Er drückt mir einen Kuss auf die Wange und läuft an mir vorbei ins Wohnzimmer.

"Hi."

"Bist ja schon richtig weit. Also, wo kann ich helfen?" Er sieht sich um und sieht ein bisschen verloren aus. Na wenigstens kann er noch geradeaus laufen ohne zu wanken.

"Komm mit. Wir können im Gästezimmer die Sachen schon mal in die Kartons legen." Ich nicke Richtung Treppe und laufe los. Er folgt mir munter ins obere Stockwerk und greift sich sogleich zwei leere Kartons.

"Warum bist du betrunken?" Frage ich, als ich schon mal beginne Bilder und Dekoration in einen Karton zu legen.

"Heute hat Johnny Geburtstag. Echt schade dass du nicht mehr dabei sein kannst, wirklich." Er greift nach einander nach den Büchern im Regal und legt sie vorsichtig in den Karton rein.

"Irgendwann vielleicht. Wer weiß wie es nächstes Jahr aussieht."

"Jaja, aber dann kannst du vergessen dass du auch nur etwas anfässt. Nur um das klarzustellen."

Nacheinander landet das Zeug in den Kartons, bis beide voll sind und ich nochmal runter gehe, um neue zu holen.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich jemals wieder auf etwas ähnliches wie eine Party gehen werde. Nein, eigentlich bin ich mir sicher dass das niemals wieder passieren wird. Ich muss mein Leben langsam wieder auf die Reihe kriegen und das geht nicht, wenn ich wieder solche Dinge tue. Ich brauche irgendwann einen Job. Ich kann mich nicht allein auf das verbliebene Vermögen meiner Eltern verlassen.

Ich komme wieder oben an und sehe, dass Ryan den Wandschrank geöffnet hat. Ja, tatsächlich hängen noch ein paar Kleidungsstücke meiner Eltern im Schrank.

Ich blicke auf die Hemden meines Dads. Und auf die Kleider meiner Mom. Ich habe die Sachen wahrscheinlich absichtlich nicht weggeschmissen. Eine Art Erinnerung. Genau wie das Büro meines Dads.

"Wem gehört das alles?" Fragt er und sieht mich fragend an.

"Meinen Eltern." Antworte ich nach einigen Sekunden stille und komme mir sofort vor, wie ein Idiot. Wieso hebe ich die Sachen verstorbener Menschen auf?

Ein Seufzen entfährt mir, als ich mit den Händen über den Stoff des Lieblingskleides meiner Mutter streiche.

"Hey. Es ist in Ordnung. Wirklich." Ryan legt eine Hand auf meine Schulter und dreht mich zu sich.

"Ich weiß. Es ist nur so komisch...."

Ich hebe meinen Blick und schaue in seine warmen Augen. Es ist verrückt was alles zwischen uns passiert ist und doch können wir normal miteinander umgehen. Ich meine, wir hatten ein paar seltsame Vorfälle auf der Party. Das weiß ich ganz genau. Aber das war für ihn glücklicherweise kein Grund sich Hoffnungen zu machen.

Ich weiß nicht ob ich mit einem verknallten Kumpel klargekommen wäre. Gerade mit Ryan, der sonst eigentlich cool ist.

"Blake ich...."

"Ich muss.....Ach egal." Plötzlich kommt er mir näher und presst seine Lippen auf meine. Viel zu überwältigt, um mich zu wehren, zieht er mich noch näher an sich und legt seine Hand an meinen Hinterkopf.

Scheinbar sieht er es als Einladung, dass ich ihn nicht unterbreche, denn er streicht mit seiner Zunge über meine Lippe.

Ich spüre wie er mich in Richtung des Bettes drückt und das Fußende kurz darauf in meine Kniekehlen drückt, sodass ich einknicke und auf der Matratze lande. Aber das geht nicht. Ich will ihn nicht. Warum tut er mir das jetzt an. Er versaut doch alles.

"Ryan!" Ich drücke ihn von mir und sehe ihn warnend an.

"Was?"

"Hör auf damit." Ich wende mich aus seinem Griff und stehe auf.

"Etwa wegen Zayn? Kannst du nicht kapieren, dass er dich nicht will?" Er steht ebenfalls auf und sieht mich an.

Ich muss bedenken dass er betrunken ist. Er mag Zayn und würde nüchtern nicht so mit mir reden.

"Das geht dich alles gar nichts an. Ich will dass du gehst. Du bist betrunken, morgen wirst du es bereuen." Ich gehe zur Tür und bitte ihn mit einer Geste, weiterzulaufen.

Er schnaubt wütend auf und läuft an mir vorbei.

"Ich will dass du weißt, dass du mich immer haben kannst. Auch wenn du es ignorierst, auf Zayn brauchst du nicht zu hoffen. Das zwischen euch ist eh schon bald zuende. Obwohl, da war ja nicht mal was." Er reißt die Tür auf und trampelt nach draußen.

Ich entscheide mich dazu ihm nicht zu antworten. Stattdessen schmeiße ich die Tür zu und fahre mir über das Gesicht. Er ist durchgeknallt. Aber er hat Recht. Zayn will mich nicht. Aber wenn ich ihn nicht haben kann, will ich niemanden.

Nun doch sehr ermüdet wende ich mich dem gehen zu und laufe nach oben. Wieso muss immer alles schieflaufen. Ich habe die Nase voll. Ich bin verdammt froh wenn ich endlich hier raus bin. Und noch viel froher, wenn ich nicht mehr alleine sein muss. Es wird mir so viel besser gehen.

Ich schleppe mich Richtung Schlafzimmer, bleibe auf dem Weg dorthin aber vor dem Gästezimmer stehen, das einst meinen Eltern gehörte. Nach kurzem überlegen trete ich wieder hinein und schaue mich um. Es ist irgendwie traurig. Aber was kann man machen. Ich gehe zum Bett, welches in gewisser Weise von Ryan fast missbraucht wurde, ziehe die Tagesdecke herunter und schiebe dann die Decke zur Seite, um mich unter sie zu legen.

Als ich mich in die Decke gekuschelt habe, schließe ich die Augen und atme den Duft der Wäsche ein. Ist es Verrat, das Haus zu verkaufen? Aber sie würden bestimmt verstehen, dass ich hier nicht mehr länger bleiben kann.

Für mich ist es nur noch hässlich und grau. Und bloß noch mit schlechten Erinnerungen gefüllt.

So müde wie ich auch bin, ich liege noch mindestens zwei Stunden wach im Bett und unterdrücke die Trauer, die mich überrumpeln will. Es ist einfach alles so verrückt. Jetzt ist nicht nur Zayn weg, sondern auch Ryan. Scheinbar läuft es bei mir nicht so mit den Jungs. Ich hätte schon mit siebzehn merken müssen, dass ich ein hoffnungsloser Fall bin.

Connected - Teil 1 ||Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt