51| ➳ ich vertraue Dir

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Widmung:
@larreh

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Hass' mich mit Worten, aber bitte nicht mit deinen Augen. Hass' mich mit Berührungen, aber bitte nicht mit deinem Herzen. Hass' mich und quäl mich, aber bitte lass dein Herz meines sein.«

51| I trust you

Leany| ,,Erinnerst du dich an damals, Harold, als alles angefangen hatte? An unsere Begegnung und daran, als du sagtest, dass es lange her wäre, dass du jemanden um dich hattest? Kannst du dich zurück erinnern, als ich dich darum bat mich gehen zu lassen? Es war mein Wunsch gewesen, der Jahrelang anhielt, aber er ist verflogen und ich bitte dich, verlass mich nicht." Und die Wärme wuchs ins unermessliche, während mein Herz rapide gegen meine Brust schlug. Fester drückte Harold mich an seinen Körper, legte seinen Kopf in meine Halsbeuge, hatte seine Augen geschlossen, während er eine Hand auf meine Brust legte, um meine Herzschläge auf seiner Haut spüren zu können. ,,Bitte komm mit mir, Harold, und lass uns hier verschwinden", wisperte ich, sog seinen warmen Duft ein und lies meine Lider müde aufeinander fallen. Sein Atem prallte auf meine Haut, als er zu sprechen begann, erwärmte meinen Körper, während sich eine Gänsehaut um mich legte. ,,Nicht, Liebes. Die Zeit, sie ist nicht reif genug, um mein Anwesen verlassen zu können." Leicht lachte ich auf. „Wer würde freiwillig in der Hölle leben wollen, wenn die Chance besteht ins Paradies gelangen zu können, Harold? Sag mir, wann soll die Zeit reif genug sein, wenn du dich doch seit Jahrhunderten hier gefangen hältst, Harold? Wann ist die Zeit für dich reif genug, um dein Anwesen zu verlassen? Sag mir, wann, wenn dass der richtige Zeitpunkt ist?" Verwirrt runzelte ich die Stirn, brachte Distanz zwischen unseren Körper und schaute zu Harold, welcher ein müdes Lächeln auf den Lippen trug. ,,Definiert die Hölle und das Paradies, Leany", rau drangen seine Worte in meine Ohren, als er einen Schritt zurück trat. Seine Brauen hatte er zusammen gezogen, seine Arme hinter seinem Rücken verschränkt, während er abwartend zu mir runter blickte. ,,Du versperrst dich seit Jahren hier in deinem Anwesen. Sperrst dich selbst hinter den Wänden ein, mit welchem du so viele schlechte Erinnerungen verbindest. Jeden Tag wirst du an deine Vergangeneit erinnert, aber du sperrst dich weitere Jahre hier ein und wagst es nicht, einen weiteren Schritt zu gehen, um raus aus dieser Hölle zu kommen - um die Chance, ins Paradies gelangen zu können, zu ergreifen. Du versperrst dir den Weg, der für dich frei geräumt ist. Wieso? Wieso, wenn du doch die Chance dazu hast im Paradies leben zu können?" Seine Mundwinkel zuckten, hoben sich, ehe seine Grübchen hervortraten. Sanft legte er meine Hände in die seine und für binnen von Sekunden fingen seine Augen zu strahlen an. ,,Wenn die Zeit reif ist, Liebste, erfährt Ihr, weshalb mein Anwesen in der Hölle und nicht im Paradies schmort. Weshalb ergreift Ihr nicht die Chance, Liebes?" ,,Wie meinst du das, Harold?", fragte ich verwirrt und ging einen Schritt näher. Stark stach mir sein Duft in die Nase, umhüllte meinen Körper und benebelte meine Sinne. ,,Ich gewährte euch den Eintritt ins Paradies, Leany. Ihr hättet die Chance nutzen können, doch seit Ihr zurück gekehrt und habt das Leben in der Hölle gewählt. Weshalb, Liebes?", fragte er leise, runzelte verwirrt die Stirn und löste den Griff um meine Hände. Ich schüttelte den Kopf, wollte nicht, dass er so dachte, wollte nicht, dass er Distanz zwischen uns brachte und die Wärme verschollen lies. ,,Nein, Harold. Das ist mein Paradies, zusammen mit dir. Ich habe nichts, was mich hätte zurück bringen können, verbinde nichts mehr mit der Vergangenheit. Bitte hör auf so zu denken." Seine Augen lagen überall, blickten in alle Richtungen, außer in die meine und es brach mein Herz und lies mich ein weiteren Tod sterben. Weshalb ging alles schief, sobald wir näher traten? Weshalb nahm alles eine Wendung, sobald wir zu glauben wagten, dass es besser werden würde? ,,Wir", fing ich an, brach meinen Satz, weil mir nicht bewusst war, wie ich hätte anfangen können. Ich senkte meinen Blick, sog die Luft tief in meine Lungen. ,,Lass uns alles hinter uns lassen, Harold. Was hält dich hier auf und welche schönen Erinnerungen verbindest du mit dem Schloss?", fragte ich, hob meinen Kopf und blickte ihn verzweifelt an. ,,Bitte Harold", fing ich erneut das Wort. ,,Bitte lass uns verschwinden und uns unsere Zukunft aufbauen." Ich trat näher, wollte ihn um mich haben, seinen Körper an meinen haben, seinen Duft um mich haben und seine Herzschläge für mich haben. Er trat zurück, sein Körper spannte sich an, seine Augen schlossen sich und die Spannung erdrückte mich. Verächtlich lachte er auf. ,,Ich werde euch nichts bieten können, außer meines selbst und keine Zukunft, Liebes, dies sollte euch gewiss sein." Wieder trat er Schritte zurück und sein Blick schien kälter denn je. ,,Ich verlange nichts", flüsterte ich. ,,Verlange nichts von dir, Harold. Ich brauche nichts - nur dich", wisperte ich. Die Worte verschollen im Saal, so als wären sie nie durch meine Lippen gedrungen, als wären sie eine Illusion. Und ich malte mir die schönsten Szenarien aus, tränkte die dunklen Erinnerungen in meinem Kopf mit den aller schönsten, die unrealistischer hätten nicht sein können. Und tausende Stimmen schrieen hinaus, dass ich aufgeben sollte und die Schmerzen in meiner Brust, hätten mit Worten nicht beschrieben werden können. ,,Bitte", krächzte ich, benötigte die Kraft diese Konversation weiter zu führen, um meine Augen aufzuhalten. Stark pochte mein Kopf und der Schmerz, die Erschöpfung, der vorherigen Tage, lasteten auf meinen Schultern und erschwerten mir das standhalten meines selbst. ,,Lass uns eine Pause machen", beendete ich meinen Satz leise, schaute verzweifelt zu Harold, dessen Atmung unregelmäßig durch seine Lippen drang. ,,Nein, Leany", knurrte er. ,,Ich werde euch nicht das bieten können, was ihr verdient. Ich werde euch lädieren, ohne es zu wollen-" Ich unterbrach ihn, wollte seine Worte nicht hören, ihnen keine Chance geben mich zu quälen. ,,Was meinst du, Harold?", schrie ich. ,,Willst du mir sagen, dass ich zurück kehren soll? Willst du mir sagen, dass ich dich vergessen soll? Ich... Ich kann nicht. Ich kann das nicht, hör auf das zu sagen, Harold. Hörst du dir zu, Harold? Hörst du dir zu, verdammt?" Meine Stimme bebte, hallte schrill im Schloss wieder und erfüllte die lautlose Stille mit den schrillen verzweifelten Klängen. ,,Ethan", presste er schwer atmend hervor, während sich seine Brust rapide auf -und ab hob, seine Atemzüge drangen stoßend durch seine Lippen, prallten auf meine Haut ab, ließen sie brennen. ,,Er würde euch eine Zukunft bieten können." Quälend schloss ich die Augen, schüttelte meinem Kopf und wollte die Worte verdrängen, ihnen keine Chance geben erhört zu werden, doch ich reagierte zu spät, denn sie waren der Grund für meine Tränen und der Grund für den Schmerz in meiner Brust. ,,Nein", schrie ich. ,,Nein, nein, nein. Du... Du hast mein Herz in Flammen gesetzt und ich habe gelernt, die Flammen zu lieben und jetzt, jetzt willst du, dass ich gehe? Einfach verschwinde und mich neu verliebe? Bitte lass mich bleiben und sag mir, dass es gelogen ist, Harold. Bitte bleib bei mir und sag mir, dass es ein Scherz war. Ich bitte dich, nimm deine Worte zurück und heil meine Wunden, komm wieder und setzt mein Herz in Flammen, weil ich die Kälte darin nicht mehr ertragen kann. Hast du dir deine Worte angehört, Harold? Bitte sag mir, dass es nicht der Wahrheit entspricht und sag mir, dass du mich um dich haben willst. Bitte sag mir, dass ich bleiben und dich lieben soll." Meine Stimme erhob sich, überschlug sich hallend, während ich meinen Kopf immer stärker hin -und her schüttelte. Bittere Tränen zeigten meine Angst und der Schmerz durchzog meinen ganzen Körper und wurde mit jedem Wort und jedem Atemzug unerträglicher. ,,Willst du, dass ich bleibe, Harold? Bitte sag mir, dass ich bleiben soll", raunte ich leise, wollte mich ihm nähern um das Feuer ein letzten Mal spüren zu können, bevor er mir eine Antwort geben würde. ,,Sag mir, dass ich bleiben soll, Harold." ,,Nein, Leany, kehrt zurück in euer Anwesen und verlasst das meines. Ich werde euch lädieren.", erwiderte er. ,,Ich bitte euch", stieß er schwer atmend hervor, spannte seine Schultern an und trommelte mit seinen Fingern gegen die Bettlehne, um sich beruhigen zu können. Die Tränen, die ich vergoss brannten auf meiner Haut, als sie meine Wangen hinunter rannen. ,,Ich will nicht gehen. Ich... Ich liebe Dich und... und ich kann nicht ohne dich. Du wirst mich nur mehr verletzten, wenn du mich gehen lässt, Harold. Bitte, lass uns aufhören uns das Leben schwer zu machen. Ich will dich nicht verlieren", wisperte ich bebend. Ich vernahm seine schweren Atemzüge, nahm das Zittern seines Körpers wahr, als ich näher trat und die dumpfen Laute, als er mit seinen Zähnen knirschte. Laut stieß er die Luft aus seinen Lungen, breitete seine Arme aus und zog mich fest an seine Brust. ,,Verzeiht, Liebes", flüsterte er und legte seine Lippen auf meine Stirn. Müde schloss ich meine Augen, legte meine Arme um seinen Körper und nahm das warme Gefühl auf meiner Haut wahr. ,,Die Kiste, Harold", durchbrach ich die Stille und lehnte meinem Körper mehr an Harold seinen. ,,Hat sie eine Bedeutung?" Fragend hob ich den Kopf, nahm die Spannung, die binnen von Sekunden seinen Körper beherrschte, wahr. ,,Gewiss, Liebes", fing er das Wort und drückte mich vorsichtig von sich. ,,Ihr inneres offenbart euch mein Vorleben", rau durchbrachen die Worte die Stille und es schien, als würde er kämpfen wollen und doch blitzte Reue in seinen Augen auf, als er mir bebend die Kiste vor die Hände hielt. ,,Ich bin bereit in die Rivalität zu ziehen, Leany", zwanghaft drangen die Worte durch seine Lippen und ich hätte nicht wahrheitsgemäß gesprochen, hätte ich gesagt, dass ich das Zittern hinter seinen Worten überhört hatte, hätte gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich den Trug nicht wahr genommen hatte, denn dem war nicht so und ich bemerkte, dass er log und dass es im schwer fiel mir seine Vergangenheit zu offenbaren. ,,Wenn Du nicht-", keck hatte er mir das Wort abgeschnitten, hob seine Hand und blickte trüb zu mir. ,,Wagt es nicht, Liebes" Ermahnend zog er die Brauen in die Höhe und doch stahl sich ein trübes, gewagtes Lächeln auf seine Lippe. ,,Verzeiht die Unterbrechung, Liebste." Laut dröhnte seine raue Lache in meine Ohren, seine Brust vibrierte und mein Körper erwärmte sich bei seinem Anblick, obgleich mir bewusst war, dass er lediglich versuchte die Stimmung zu lockern. Leicht hoben sich meine Mundwinkel, es schien, als hätte es die Kollision zwischen uns nicht gegeben und doch war uns bewusst, dass wir in den Krieg zogen und das Band um uns noch gespannt war. ,,Ich denke, ihr solltet dem Schlaf verfallen", sprach er und stand auf. ,,Ihr habt ausreichend Zeit, Liebes", beendete er seinen Satz und nickte zur Kiste. Müde lächelte ich, hob- und senkte meinen Kopf und legte die Kiste auf den Boden vor meinen Füßen. Mit verschränkten Armen verließ Harold sein Zimmer. Das prasselnde Wasser ertönte durch den Wänden, ließ mich wissen, dass er sich im Badezimmer befand. Mein Blick ruhte auf der Kiste, denn der Drang sie nun zu öffnen, um mehr über Harold zu erfahren stieg ins unermessliche. Die Zeit verging und eine elende Stille hatte sich um uns gelegt, nur das gedämpfte Klopfen, welches entstand, als meine Finger gegen das alte Holz der Kommode prallten, erfüllte die Lautlosigkeit, die mich zu verschlucken drohte. Harold ist nicht zurück gekehrt und trotz dessen, dass mich der Schlaf versuchte einzuholen, kämpfte ich dagegen an, denn ein mir unbekanntes Gefühl hatte sich in mir breit gemacht, eines, welches mich vermuten ließ, dass etwas geschehen war. Leise stand ich vom Bett auf, näherte mich der Tür, um nach Harold zu sehen. Alles in mir bebte, während mein Herz rapide gegen meine Rippen schlug. Zitternd legte ich meine Hand auf den Türknauf, sog die Luft still in meine Lungen und wollte die Tür öffnen, als Harold zuvor kam und vor mir stehen blieb. Schrille Laute drangen aus meiner Kehle und der Schlaf, welcher meinen Körper geschwächt hatte, verflog aufgrund der Angst. ,,Du", brach ich keuchend hervor und umgriff Harold's Arm, als ich zu kippen drohte. Fest hielt er mich an den Armen, stieß die Luft hörbar aus seinen Lungen, als er einen kleinen zerknitterten Zettel in die Höhe hielt. Seine Hand zitterte, als er seine geballte Faust öffnete und mir den Zettel entgegen hielt. ,,Ich vertraue euch, Liebes", knurrte er angespannt und entferne sich von mir. ,,Bitte Ethan", flüsterte ich bebend, entfaltete den Zettel und begann zu lesen. Es ist so kalt ohne dich, ich vermisse deine Wärme um mich, Prinzessin. ,,Hör auf damit, bitte."

Don't play with me, Darling! h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt