02|➳ Weil das Loslassen so befreiend war

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»Und sie trug die Hoffnung mit sich, dass er zurück kehren würde, sie aus dem Alptraum holen würde und seine Arme fest um ihren Körper legt, damit er ihre ganzen Ängste nehmen könnte, doch dem war nicht so und sie vergoss Tränen, die schmerzhafter nicht hätten sein können, weil ihr bewusst wurde, dass sie ihn hatte gehen lassen, um ihr gebrochenes Herz retten zu können.«


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02| Weil das loslassen so befreiend war

Leany| "Was hat denn eine solch zierliche Person wie euch nur in solch einem düsteren Wald zu suchen, in welchem gefährliche Wesen lauern? Wesen, von denen euch noch nie zu Ohren gekommen sind, Liebes", dumpf vernahm ich seine Worte, welche rau und kalt aus seiner Kehle drangen. Fester drückte ich mich gegen den Baumstamm, suchte verzweifelt nach Halt, obgleich mir bewusst war, dass dies absurd war. ,,Ich", setzte ich an, hob mein Blick und blickte in seine kalten Augen. ,,Sie haben recht, Sir, ich sollte lieber zurück kehren", ein unsicheres Flüstern, welches schwächer nicht hätte sein können, drang aus meiner Kehle, zeigte all die Angst und die Schwäche meinerseits und lies die bedrückende Situation nur mehr schlimmer werden. Leicht, kaum spürbar legte ich meine Hände auf die Brust des Fremden, wagte es, zu versuchen, ihn von mir weg zu drücken um Abstand zwischen unseren Körpern verschaffen. Leicht hoben sich seine Mundwinkel, während sein Blick hinunter auf meine Hände wanderte. Ein raues Lachen, welches mich erfrieren lies, drang aus seiner Kehle. Den Kopf hatte er in den Nacken gelegt und die Finger fest um meine Handgelenke geschlungen. Schmerzverzerrt verzog ich mein Gesicht, blickte in die Ferne, mit der Hoffnung in mir, Ethan vorzufinden. Rapide schlug mein Herz gegen meine Brust und mein Atem ging flach und drang stoßweise aus meiner Kehle.
,,Wisst ihr, Liebes, es ist schon recht lange her, dass ich hier jemanden wie euch zu Gast hatte, da möchte ich doch die Gesellschaft eurerseits noch einwenig genießen." Das Grün in seinen Augen strahlte, als er seinen Kopf senkte und näher an mich trat. Mehr Druck wurde auf meinen Handgelenk ausgeübt, als ich ihm diese entziehen wollte. ,,Bitte lassen Sie mich gehen, Sir. Meine Mutter erwartet mich zu Hause" eine Lüge, welche unglaubwürdiger nicht hätte rüberkommen können und worin sich all die Panik und die Angst verstaut hatten, denn Mum dachte, ich würde bei Ethan übernachten. Ein verschmitztes Grinsen seinerseits stach mir in die Augen und die Grübchen, welche hervortraten passten nicht zu ihm, denn sie trugen ein Bild bei, welches ihn so jung und gefahrlos darstellte, doch das grelle Grün seiner Augen, welches in der Dunkelheit aufblitzte, gab die Gefahr preis, welche in ihm lauerte, gab preis, dass ich keine Chance hätte mich aus seinen Fängen befreien zu können, dass ich keine Chance gegen ihn hätte. Sein heißer Atem prallte gegen mein Gesicht, verursachte eine Gänsehaut auf meiner Haut und lies ein unangenehmes Prickeln zurück. ,,Lassen Sie mich los, Sie tun mir weh", flüsterte ich, rang nach Luft und senkte meinen Blick. ,,Bitte", wisperte ich, lies meine Lider aufeinander fallen und bat still um Hilfe, schickte Gebete in den Himmel, weil die Hoffnung in mir verloren war. ,,Dies bezweifle ich, Liebes. Ihr solltet wahrheitsgemäß antworten, wenn es bei euch doch so durchschaubar ist." Sein Kopf kam meinem näher, meine Arme hatte er fest über meinen Kopf gegen den Baumstamm gepresst und sein heißer Atem prallte stoßweise in meine Halsbeuge. ,,Wagt es nicht mich ein weiteres Mal zu belügen", presste er aus zusammengebissenen Zähnen hervor. Fester presste er seine Brust gegen die meine, erschwerte mir das Atmen. ,,Bitte", fing ich wispernd das Wort. ,,Bitte lassen Sie mich gehen, mein Freund wartet im Auto auf mich."
Eine Lüge, bei der ich mir wünschte sie würde der Realität entsprechen. Zitternd sog ich die enge Luft in meine Lungen, vernahm die dumpfen Laute der Krähen, welche schrill in meinem Gehör drangen, vernahm das Rascheln der Blätter und die kaum hörbaren. Laute der Äste, welche auf den Boden einschlugen. ,,Bitte", flüsterte ich und hob meinen Blick. ,,Lassen Sie mich gehen." Eine Tränen bannte sich den Weg von meiner Wange hinunter, erreichte die Erde nicht, denn er hielt sie auf, lies einen meiner Arme los und wischte sie von meiner Wange. ,,Wagt es nicht mich ein weiteres Mal zu belügen, Liebes", wiederholte er sich knurrend und blickte mir in die Augen. Leicht schüttelte ich meinen Kopf, presste meine Lider fest aufeinander und wartete, bis der Alptraum ein Ende nahm, wartete darauf, dass ich erwachen würde. ,,Bitte, Sir. Ich bitte Sie, lassen Sie mich los. Es tut mir leid." Stark schlugen meine Zähne aufeinander, brachen die bedrückende Stille zwischen uns und die wimmernden Laute, die leise durch meine Lippen drangen, erhellten die tiefe Stille. ,,Folgt mir." Fester umgriff er meine Handgelenke, zog mich zu sich und setzte die ersten Schritte in die entgegengesetzte Richtung an. ,,Es tut mir leid. Es tut mir leid, hören Sie? Bitte, bitte lassen Sie mich gehen, mein Freund wartet auf mich", hysterisch schrie ich auf, wagte es den Versuch zu starten, ihn zu verletzten und meine Handgelenke aus seinem Griff zu befreien. Schrille Laute drangen aus meiner Kehle, als ich um Hilfe schrie, während mein Herz schmerzhaft gegen meine Rippen schlug und mein Atem stoßweise durch meine Lippen drang. Eine Hand legte sich um meinen Mund, dämpfte die Hilferufe meinerseits und lies mich panisch auf keuchen. Dumpf vernahm ich Worte, verstand nicht, was sie zu bedeuten hatten, da mein Blut in meinen Ohren rauschte und die Worte übertönte. Und ehe ich mich versah, spürte ich einen starken Druck an meinem Kopf und nahm nichts mehr wahr, denn alles wurde plötzlich schwarz.

Don't play with me, Darling! h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt