Für einen Moment konnte ich mich nicht mehr rühren. Ich stand einfach da, starrte auf die Häuser und konnte nicht realisieren, dass ich zurück war, doch langsam bildete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht, das zu einem breiten Grinsen mutierte.
Ich war zurück.
Es fühlte sich an, als würde ich nach einem langen Urlaub wieder nach Hause kommen, wo ich mich geborgen fühlte und einfach nur glücklich war. Mein ganzer Körper begann zu kribbeln und Vorfreude regte sich in mir, ich war zurück in MITTELERDE!
Langsam kam ich von meinem Höhentrip herunter und sah mich ratlos um. Ich brauchte irgendeinen schlüssigen Grund, was genau ich hier zu suchen hatte und warum ich ein Teil der Gemeinschaft werden wollte. Letztenendes war mir egal, ob ich es schaffte Elrond zu überzeugen oder nicht, die Gefährten würden mich so oder so nicht losbekommen.
Vorsichtig machte ich einen Schritt auf das Tal der Elben zu und spürte sofort das vertraute Kribbeln der Magie, die in diesem Ort beständig war. Ich seufzte einmal genüsslich und sog sie in mich auf, so lange hatte ich sie nicht mehr gespürt. Zu Hause war alles so öde, ohne die pulsierende Energie der magischen Kraft, die hier hinter jeder Ecke lauerte. Ich verdrängte den Wunsch, in die bunte Welt einzutauchen und dort meine Zeit zu verbringen und ging näher zum Eingang.
Sofort überhäuften mich Erinnerungen, sowohl an die Zwerge, wie sie sich über den Mangel an Fleisch beschwerten, Essen herumwarfen und ein Lied grölten, als auch die vielen Elben, die mit purer Eleganz die Wege entlangschritten, von oben mit ihren schönen Gesichtern hinabsahen und die feinen Bewegungen ihrer Mundwinkel, wenn sie ihr ernstes Gesicht ablegten und ein Lächeln zustande brachten.
"Haltet ein! Wer seid Ihr?" Plötzlich ertönte eine Stimme hinter mir und ich fuhr erschrocken herum, nur um Lindir zu sehen, der mich misstrauisch ansah. Ich öffnete den Mund, um ihn zu begrüßen, aber dann fiel mir auf, dass er sich ja gar nicht an mich erinnern konnte.
"Ich bin gekommen, um Herrn Elrond zu sprechen", sagte ich deswegen einfach.
"Was ist Euer Anliegen?", fragte Lindir und legte seinen misstrauischen Blick nicht ab.
"Jemand schickt mich", antwortete ich vage, trotzdem darauf bedacht die Wahrheit zu sagen, um mich nicht unnötig in Gefahren zu bringen.
"Ich bin mir nicht sicher ob-"
"Lindir, heißt unseren Gast willkommen!"
Verwirrt drehte ich mich um, nur um Elrond auf einem balkonähnlichen Ding stehen zu sehen, mit einem dünnen Lächeln auf den Lippen. Ich freute mich, sein Gesicht wiederzusehen. Es schien, als hätten die 60 Jahre, die in Mittelerde vergangen waren, bei ihm keine Spuren hinterlassen, er wirkte genau so wie zur Zeit meines ersten Besuches in Bruchtal. Trotzdem, wieso ließ er mich einfach so herein?
"Kommt zu mir!"
Lindir führte mich hinein, wobei er mich neugierig von der Seite anstarrte und ab und zu schien er kurz davor eine Frage stellen, überlegte es sich dann aber offensichtlich anders und schwieg.
Nach einem kurzen Weg über eine Brücke, unter der ein kleines Bächlein floss, kamen wir bei Elrond an und Lindir ließ uns allein.
"Ich freue mich, Euch kennenzulernen", sagte Elrond und machte eine elegante Handbewegung auf einen Stuhl, der an einem Tisch stand, auf dem sich eine Karte befand. Ich setzte mich hin und nachdem mein Gegenüber sich sicher war, dass ich bequem saß, begann er zu reden.
"Dürfte ich Euren Namen erfahren?", fragte er und ich sagte ihm ihn. Er sah mich überrascht an, schien aber zu höflich zu sein, um etwas dazu zu sagen, wie seltsam er doch war.
"Ich hoffe Ihr habt eine schöne Zeit in Bruchtal, Alisa. Fühlt Euch wie zu Hause." Er entließ mich mit einer weiteren Handbewegung, doch ich konnte mir eine Frage nicht verkneifen.
"Wieso nehmt Ihr mich einfach so auf?"
Der Herr von Bruchtal zögerte einen Moment, dann sagte er nur: "Es ist, als umhüllten mich die Worte einer Macht, die ich nicht zu begreifen vermag. Sie erzählte mir, dass Euer Vorhaben reinen Herzens und von großer Dringlichkeit sei."
Ich nickte verstehend, das konnte nur Varda gewesen sein.
"Lindir, geleitet unseren Gast bitte auf ihr Zimmer." Der angesprochenene Elb trat durch die Tür und bot mir einen Arm an, den ich auch nach kurzer Zeit ergriff, obwohl ich mir dabei sehr komisch vorkam. Lindir roch irgendwie nach etwas Süßem, vielleicht eine Blume oder sowas, der Geruch strömte geradezu auf mich ein, jetzt, wo er so nah war. Er verkniff sich schon wieder die ganze Zeit, irgendetwaz zu sagen und irgendwie ging es mir auf die Nerven, sodass ich nach nicht einmal einer Minute sagte: "Lindir, fragt doch bitte einfach, was Ihr wollt."
Daraufhin lächelte er mich schüchtern an und begann mich auszufragen, was den Weg zu meinem Zimmer erheblich angenehmer und lustiger machte. Nach ein paar Fragen lachten wir miteinander und die seltsame Spannung hatte sich gelöst.
"Hier, Euer Zimmer." Lindir zeigte mit dem Finger auf eine Tür, die mir schrecklich bekannt vorkam. Ein seltsames Gefühl machte sich in mir breit, als er die Tür öffnete und ich den Raum sah. Hohe Wände, die Wände und der Boden aus Stein. Die eine Seite geöffnet, sodass Äste eines riesigen Baumes ins Zimmer ragten. Möbel aus dunklem Holz.
Es war das selbe Zimmer, in dem Fili und ich untergebracht waren, als die Gemeinschaft Bruchtal erreichte. Ein sehnsüchtiges Lächeln stahl sich auf meine Lippen, als ich den Raum betrat und mich an die ganzen Sachen erinnerte, die hier stattgefunden hatten: Fili, wie er fast komplett im Kleiderschrank verschwand, auf der Suche nach dem perfekten Kleid für mich, wie er sich einen Pferdeschwanz gemacht hatte, um mir den Schwertkampf beizubringen, wie er mich auslachte, weil er mich mit Wasser wecken musste.
Sein Lachen.
Wie konnte ich nur so lange ohne ihn leben? Ohne seine liebenswürdigen Worte, ohne sein Lachen, ohne ihn auch nur zu sehen?
Eine einzelne Träne rann mal wieder über mein Gesicht und sofort fragte Lindir, ob es mir gut ginge. Ich bejahte seine Frage und ließ mir eine Ausrede ausfallen, dann schlickte ich ihn möglichst höflich weg und ließ mich auf das Bett fallen.
Nicht mehr lang, dann kann ich dich wiedersehen, dachte ich noch, bevor ich mich auf das Bett fallen ließ, mein Kopf in einem Kissen vergrub und in Erinnerungen schwelgte.
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Hey Leute, kurze Ansage: Seit dem ich bei Civil War im Kino war, lässt mich der Marvel-Fandom nicht mehr los. Es ist irgendwie fast schon krankhaft, aber naja, irgendwie anders als bei meinem Tolkien-Fandom. Was ich damit eigentlich sagen will, ist, dass ich weniger motiviert bin als sonst und irgendwie keine Lust habe, weiterzuschreiben, aber ich glaube das wird sich wieder legen :)
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Herr Der Ringe FF - Take Me To Somewhere Else
FanfictionEin paar Jahre sind vergangen seit Alisa die Zwerge vom Erebor unterstützt und vor dem Tod gerettet hat. Jetzt rufen die Valar wieder nach ihr und ein zweites Mal wird sie in Mittelerde erwartet. ~ Teil 1: Hobbit FF - Take Me To Somewhere Else