Kapitel 15

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Wenn ich euch eins raten kann: schließt euch nie mit einem Menschen, einem Elben und einem Zwerg auf der Jagd nach Uruk-Hai an. Tut es einfach nicht.

"Los, weiter!", rief Legolas von weiter vorn und Gimli und ich versuchten, noch einen Zahn zuzulegen, doch wir schafften es einfach nicht. Ich keuchte inzwischen wie eine Dampflok und dem Zwerg schien es auch nicht besser zu gehen, doch bei den anderen beiden unserer kleinen Truppe schien es, als würden sie mal eben einen kleinen Spaziergang in der Abendsonne machen.

Aragorn blieb auf einmal stehen und hob seine Hand, die Gimli und ich nur als kleinen Strich in der Ferne ausmachen konnten, bevor er sich auf den Boden legte und die Augen schloss. Keuchend und schnaufend kamen wie schließlich bei ihnen an, doch da erhob ich der Waldläufer bereits wieder und sagte: "Sie marschieren schneller! Sie müssen uns gewittert haben. Rasch!"

Ich stöhnte und setzte mich wieder in Bewegung, obwohl meine Beine bereits protestierten. Gimli schien anscheinend noch genug Luft zu haben, denn er beschwerte ich immer und immer wieder und das ganze Gerenne. 

Wir rannten also weiter über karge Graslandschaften in der prallen Sonne, neben uns ein schmales Tal mit einem noch schmaleren Fluss, hinter dem sich die Berge erhoben.

Schon bald veränderte sich die Landschaft zu Felsboden, auf dem es sich zwar leichter laufen ließ, aber meine Beine taten noch mehr weh als vorher. Aragorn blieb zwischen zwei Felsen stehen, die wie ein natürliches Tor ohne Bogen aussahen, und hob etwas vom Boden auf. Legolas wäre fast an ihm vorbeigerannt, doch dann sah auch er den Gegenstand in der Hand des Waldläufers und sagte: "Dann sind sie vielleicht noch am Leben!"

"Und höchstens einen Tagesmarsch voraus! Komm!"

Gimli und ich waren noch nicht einmal bei ihnen, da sprinteten sie auch schon wieder los und ich tauschte einen genervten Blick mit dem Zwerg aus.  "Ich werde mich an ihnen rächen", grummelte er in seinen Bart und ich gab ihm einen ermutigenden Klaps auf die Schulter, weil ich nicht genug Atem zum Sprechen übrig hatte. Gemeinsam setzten wir uns wieder in Bewegung und irgendwie fühlte ich durch unser gemeinsames Leiden unsere Freundschaft etwas wachsen.

Wir liefen einen Felsenhügel nach oben und blieben für einen kurzen Moment dort stehen. Vor uns erstreckte sich von Steinen durchzogenes Flachland.

"Rohan, Heimat der Pferdeherren", sagte Aragorn und ich musste einfach die Melodie der Filme, wenn Rohan vorkam, vor mich hinsummen. Das erntete mir ein paar seltsame Blicke, doch schnell wurde sich wieder auf etwas Anderes konzentriert. Aragorn kniff seine Augen zusammen und schaute über das Gebiet vor uns. "Etwas Seltsames geht hier vor sich", murmelte er. "Etwas Böses verleiht diesen Kreaturen Schnelligkeit und richtet seinen Willen gegen uns."

Legolas war in der Zeit etwas weiter vor gerannt und blieb stehen, als Aragorn rief: "Legolas, was sieht dein Elbenauge?"

"Ihre Spur führt nach nordwesten. Die Uruks bringen die Hobbits nach Isengart!", antwortete der Elb.

"To Isengard, to Isengard!", murmelte ich. 

Und damit war unsere kleine Verschnaufpause schon wieder vorbei und wir nahmen wieder die Jagd auf. Den ganzen Tag liefen wir, erst in der Nacht machten wir eine klitzekleine Pause in der Gimli und ich unsere Kräfte wiedererlangen konnten. Noch bevor allerdings die Sonne aufging verließen wir unser Lager wieder. 

Obwohl ich sehr müde war und meine Beine inzwischen vor Muskelkater schrien, kam ich nicht drum herum, wie schön der Sonnenuntergang am nächsten Morgen aussah. Die Sonne hob sich in roter Pracht über den Horizont und ließ alles in einem warmen Licht leuchten. Legolas allerdings schien den Sonnenaufgang nicht als gut zu interpretieren, denn er sagte: "Eine rote Sonne geht auf. Heute Nacht ist Blut vergossen worden."

Ich hätte gerne geklugscheißert und ihm gesagt, dass das Rot der Sonne etwas mit Lichtwellenlängen und der Lichtstreuung in der Atmosphäre zu tun hat, aber das würde wahrscheinlich zu nichts Gutem führen. Zu seiner Verteidigung war ja außerdem wirklich Blut in der Nacht geflossen, allerdings Orkblut, und dass hätte den Sonnenaufgang in braun-roten Farben erscheinen lassen und das wiederum wäre nicht sehr schön gewesen. 

Es wurde Mittag und die Hitze der Sonne war kaum zu ertragen, als wir Gewieher in der Ferne hörten. Aragorn winkte uns hinter einen Felsen (wie oft ich mich in dieser Reise schon hinter Steinen versteckt hatte...) und wir beobachteten, wie ein sehr großer Trupp von Reitern an uns vorbei ritt. Aragorn schien sich über sie zu freuen, denn er rief sie zu uns und der ganze Trupp machte kehrt, um uns in einen Kreis einzuschließen. Es sah schon ziemlich beeindruckend aus, wie alle Reiter ihre Pferde genau so stellten, dass zwischen ihnen kein Platz mehr zum Verschwinden war. Sie richteten ihre Speere auf uns (die nächste bei mir war ungefähr 20 Zentimeter vor meinem Gesicht) und ihr Anführer drängte sich zu uns vor.

"Was treiben ein Elb, ein Mensch und zwei Zwerge hier in der Riddermark?", fragte er.

"Hallo? Ich bin auch ein Mensch, vielen Dank", schob ich dazwischen. "Ich bin vielleicht klein, aber sehe ich aus, als hätte ich einen Bart?!"

Der Reiter runzelte die Stirn, stieg von seinem Pferd und stellte sich vor uns. "Dann sprich, was treiben ein Elb, zwei Menschen und ein Zwerg hier in der Riddermark?"

"Ich bin Aragorn, Arathorns Sohn", sagte Aragorn und schob mich sanft bei Seite. "Und das hier ist Gimli, Gloins Sohn und Legolas aus dem Waldlandreich. Unsere Gefährtin ist Alisa-" Er sah mich kurz an.

"-aus dem Hause Haber", half ich grinsend aus.

"Von diesem Haus habe ich noch nie etwas gehört."

"Oh, wir sind auch nur eine kleine Familie." Eomer schenkte mir noch einen kurzen Blick und ich musste mir das Lachen verkneifen, dann wandte er sich wieder an Aragorn.

"Was bringt euch nach Rohan?", fragte er.

"Wir sind Freunde Rohans. Und Theodens, eures Königs", erklärte der Waldläufer. 

"Theoden mag nicht länger Freund von Feind zu unterscheiden. Selbst seine Sippe erkennt er nicht." Eomer zog seinen Helm aus und wieder einmal wurde ich daran erinnert, wie gut alle in diesem Universum aussehen. Unfair.

"Saruman hat den Geist des Herrschers vergiftet und fordert nun die Herrschaft über dieses Land. Meine Sippe besteht aus denen, die treu zu Rohan stehen. Und dafür wurden wir verbannt." Er warf einen misstrauischen Blick auf mich. "Der weiße Zauberer ist listenreich, er erscheint hier und dort heißt es, als alter Mann in Kapuze und Mantel, und überall schlüpfen seine Spitzel durch unsere Netze."

"Wir sind keine Spitzel", widersprach Aragorn. "Wir verfolgen eine Gruppe Uruk-Hai westwärts über die Ebene. Sie habe zwei unserer Freunde gefangen genommen."

Eomer schwieg für einen Moment. "Die Uruks sind vernichtet, wir erschlugen alle in der Nacht."

"Aber da waren zwei Hobbits! Habt Ihr unter ihnen zwei Hobbits gesehen?", fragte Gimli energisch.

"Sie wären klein gewesen. Nur Kinder in Euren Augen", ergänzte Aragorn.

"Wir ließen keinen am Leben."

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Da die Widmung am Handy nicht zu funktionieren scheint, schreibe ich sie hier noch einmal extra hin. Dieses Kapitel geht an @maeridia, danke für deine süßen Kommentare. Sie zaubern mir immer ein Lächeln auf's Gesicht. 

Herr Der Ringe FF - Take Me To Somewhere ElseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt