Herr Der Ringe FF - Take Me To Somewhere Else

Kapitel 2

Anscheinend war die Versammlung erst morgen, weswegen ich beschloss, die restliche Zeit des heutiges Tages noch ein wenig in Bruchtal herumzustreunern und Erinnerungen nachzuhängen, die die verschiedenen Plätze in mir auslösten. Aber zuerst wühlte ich in dem Schrank nach bequemen Sachen, die ich schließlich auch ganz hinten in der Ecke hinter den Bergen der ganzen Kleider fand. Ich entschied mich für ein braun-grünes Outfit, in dem ich mich gut bewegen konnte, das aber trotzdem schön war. Als ich die Sachen überzog, durchfuhr mich ein glückliches Gefühl. Nicht mehr lange und ich würde zum Erebor reisen, Fili wiedersehen... Und was dann?

Ich hielt inne. Was machte ich dann? Er kannte mich nicht mehr, wie sollte ich überhaupt an ihn rankommen? Dann kam mir der schlimmste Gedanke: Was, wenn er inzwischen eine Zwergen-Freundin hatte oder vielleicht sogar verheiratet war? Ich verzog das Gesicht, seufzte und beschloss, mir erst Gedanken darüber zu machen, wenn es so weit war.

Ich band meine Haare zusammen, atmete dann noch einmal tief durch und legte meine Hand auf die Klinke. Die Tür öffnete sich, ohne ein Geräusch zu machen und gab den Blick auf den langen, leeren Gang frei. Vorsichtig, als könnte mich jeden Moment irgendetwas beißen, ließ ich mein Zimmer hinter mir und bog beim nächsten Ausgang nach draußen ab. Die Sonne wärmte mein Gesicht und ich atmete einmal tief ein und aus, dann begann ich zu lächeln. Neugierig sah ich mich um, sah ein paar Elben und überlegte, ob ich mich mit ihnen unterhalten sollte, doch bevor ich mich entscheiden konnte, drang ein Lachen an mein Ohr, dass mir irgendwie bekannt vorkam, also folgte ich dem Geräusch. Es führte mich auf eine Terasse, von der aus man einen wunderschönen Blick über Bruchtal und die angrenzenden Wälder hatte. Die Sonne verlieh allem eine kräftige Farbe, die Bäume wirkten, als hätte man sie noch einmal extra bemalt, so intensiv war die Farbe.

Ich suchte weiter nach dem Geräusch und endlich fand ich, was ich suchte: vier kleine Hobbits, die gemeinsam an einem niedrigen Tisch saßen und ein Getränk, wahrscheinlich Tee, aus bunt bemalten Tassen tranken und sich dabei lachend unterhielten. Einer von ihnen hatte mich entdeckt und winkte mir grinsend zu, es war Pippin.

Ich lächelte zurück und näherte mich dem Tisch, jetzt lagen alle acht Augen auf mir und ich räusperte mich verlegen.

"Hallo, ich bin Alisa", sagte ich irgendwie schüchtern und machte eine seltsame Geste mit der Hand.

Pippin lachte und antwortete: "Setz dich doch zu uns! Es ist gerade Zeit für den fünf Uhr Tee, du kannst gerne mit uns essen." Ich nickte und ließ mich auf ein Kissen fallen, direkt neben Pippin.

"Ich bin Pippin", sagte er, dann deutete er auf den Hobbit, der ihm gegenüber saß. "Das ist Merry, dann Sam... und der da drüben ist Frodo, ein Vetter fünften Grades von mir, mütterlicherseits." Die Hobbits grinsten mich alle an und Sam schenkte mir Tee ein, der sehr gut roch und bestimmt auch so schmeckte.

"Freut mich, euch kennenzulernen", antwortete ich und trank einen Schluck. Wie erwartet schmeckte der Tee sehr gut, aber ich hatte vorher noch nie so eine Sorte probiert. Er schmeckte süß und hinterließ einen angenehmen sauren Geschmack auf der Zunge, gemischt mit dem Geruch von süßen Blüten.

Ich speiste noch ein wenig mit den Hobbits, die sich rege und munter über alle möglichen Dinge unterhielten, und es war mir eine Freunde zuzuhören, doch meine Gedanken befanden sich an einem anderen Ort. Genau am anderen Ende von Mittelerde befand sich mein Zwerg. Ich konnte nicht aufhören, an ihn zu denken, all diese Orte erinnerten mich an ihn.

Später, als ich in meinem riesigen, leeren Bett lag, fühlte ich mich unglaublich einsam, als wäre ein Teil meiner Seele einfach verloren gegangen. Erst nach einer langen Zeit des Wachliegens schlief ich schließlich ein, doch selbst meine Träume waren gefüllt mit seinem Gesicht.