Herr Der Ringe FF - Take Me To Somewhere Else

Kapitel 46 (Lesetag Teil 6)

Es dauerte nicht lange, da konnte ich hören, wie sich die gesamte Streitkraft Mordors hinter dem Tor versammelte. Es war ein angestachelter Mob, der jetzt wahrscheinlich noch wütender und aggressiver war als vorher, nachdem Aragorn Sauron gereizt hatte. 

Als sich das Schwarze Tor schließlich öffnete, konnte ich das Ende der Armee gar nicht sehen. Es war ein Meer aus Körpern, nicht nur von Orks sondern auch von Trollen und anderen Kreaturen, die sich seit meinem ersten Abenteuern in Mittelerde in den hintersten Teil meines Gedächtnisses verbannt hatte. 

"Zieht euch zurück!", befahl Aragorn und wir ritten zurück zu unserer Streitkraft, die gegenüber Saurons Armee ziemlich traurig aussah. 

Als wir auf unsere Streitkräfte zuritten, wichen die ängstlich zurück, was ich ihnen nicht verübeln konnte. Ich spürte Saurons brennenden Blick auf meinem Rücken und musste mich nicht einmal umdrehen, um das Auge zu sehen. Die Kriegsrufe der Orks verwandelten sich in einen imposanten Sprechchor, der Gänsehaut auf meinen Armen bildete.

"Haltet eure Stellung!", befahl Aragorn den ängstlichen Soldaten. "Söhne Gondors und Rohans, meine Brüder! In euren Augen sehe ich dieselbe Furcht, die auch mich verzagen ließe. Der Tag mag kommen, da der Mut der Menschen erlischt, da wir unsere Gefährten im Stich lassen und aller Freundschaft Bande bricht. Das dieser Tag ist noch fern. Die Stunde der Wölfe und zerschmetterter Schilde, da das Zeitalter der Menschen tosend untergeht. Doch dieser Tag ist noch fern."

Aragorn haute mich immer wieder aus den Socken. Seine kleine Rede vermochte es, alle Angst aus mir herauszujagen und an ihre Stelle Hoffnung zu füllen. Seine Stimme machte mir viel mehr Gänsehaut, als es eine Armee von Orks jemals könnte.

"Denn heute kämpfen wir! Bei allem, was euch teuer ist auf dieser Erde, sage ich: Haltet stand, Menschen des Westens!"

Er hob sein Schwert und in einem ohrenbetäubenden Lärm zogen alle Soldaten unseres Heeres ihre Schwerter. Aragorn drehte sich wieder um und stellte sich der Armee Saurons selbstbewusst entgegen. Doch diese griff uns nicht an, sondern kreiste uns ein und da wurde mir bewusst, wie sehr wir wirklich in der Unterzahl waren. Es waren schon mindestens doppelt so viele wie wir uns immer noch konnte ich kein Ende der Armee sehen.

"Ich hätte nie gedacht, dass ich mal Seite an Seite mit einem Elben und einer Frau sterben werde", sagte Gimli als sie uns vollständig eingekreist hatten. Seine sonst so grummelige Stimme war belegt von Emotionen.

"Wie wäre es Seite an Seite mit zwei Freunden?", fragte Legolas lächelnd und legte uns beiden eine Hand auf die Schulter. 

"Ja, da hätte ich nichts dagegen." Wir lächelten uns kurz an, doch dann hörte ich Geflüster in der Schwarzen Sprache und Aragorns Blick nach zu urteilen, konnte er es auch hören. Es schien vom Auge Saurons zu kommen, welches in seiner feuerähnlichen Farbe über der Armee wachte. Aragorn wechselte einen Blick mit mir, aus dem ich ablesen konnte, dass er er das alles hier satt hatte. Er schloss einmal kurz die Augen und als er sie wieder öffnete, standen kleine Tränen in ihnen. Er drehte sich zu unserer Armee um, betrachtete uns alle mit einem fast schon liebevollen Blick und flüsterte: "Für Frodo."

"Und Sam", flüsterte ich, dann drehten wir uns um und liefen schreiend auf die uns erwartende Armee zu.

Es war das pure Chaos. Hätten unsere Leute keine Helme aufgehabt und hätten die Orks keine so hässlichen Gesichter hätte ich wahrscheinlich nicht gewusst, wen ich bekämpfen sollte und wen nicht, so viele waren auf einem Haufen. Ich wurde schon fast gegen die Feindeslinie gedrückt, weil alle von hinten schoben. Es war fast wie beim Einlass eines Konzertes, nur in tödlich und nicht voller Vorfreude.

Ich fand trotz des engen Raumes schnell meinen Rhythmus von schlagen, parieren, ducken und ausweichen. Schweiß bildete sich auf meiner Stirn, da egal wie viele Orks ich umbrachte es immer mehr zu werden schienen. Ich riskierte einen Blick zu den Gefährten und fühlte ich glich besser, als ich sie, genau so verschwitzt und dreckig, aber noch wohlauf kämpfen sah.