Kapitel 43 (Lesetag Teil 3)

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Als ich die Augen öffnete, befand ich mich nicht mehr auf den Feldern. Ich trug frische Kleidung und fühlte mich sehr sauber und als ich mich verwirrt aufsetzen wollte, tanzten Sternchen vor meinen Augen. Stöhnend versuchte ich es weiter, weil ich Eowyn helfen musste, doch eine Hand hinderte mich daran. Ich blinzelte die Sterne weg und sah blondes, wirres Haar.

"Fili?", fragte ich mit rauer Stimme. Mein Herz machte einen Satz.

Die Person lachte. Ich konzentrierte mich und blinzelte noch ein paar Mal, dann bemerkte ich, dass Legolas an meiner Bettkante saß. Ich versuchte, nicht zu enttäuscht auszusehen, doch ich glaube nicht, dass es mir gut gelungen war.

"Leider nicht", antwortete der Elb schließlich. Ich konnte an seinem Gesicht sehen, dass er mir nicht übel nahm, dass ich ihn verwechselt hatte, denn er lächelte mir aufmunternd zu. 

Ich sah mich verwirrt um. Ich lag auf meinem niedrigen Bett, eher wie eine Liege, in einem großen Raum mit vielen weiteren dieser Betten, die alle besetzt waren. 

"Du bist in den Häusern der Heilung in Minas Tirith", erklärte Legolas. Und dann fiel mir auch ein, wieso.

Ich setzte mich abrupt auf (diesmal gab es weniger Sternchen) und sah mich um.

"Wo ist Eowyn?", fragte ich besorgt und scannte den Raum nach ihr ab. Doch es wäre unmöglich gewesen, sie zu entdecken. Der ganze Raum war gefüllt mit Menschen.

Legolas lachte leise und antwortete: "Kein Wunder, dass du hier liegst. Du solltest erstmal auf dich selbst achten, bevor du dich um andere sorgst." Ich suchte den Raum weiter ab und Legolas seufzte. "Sie ist in einem anderen Haus." Als ich aufstehen wollte, drückte er mich wieder auf das Bett.

"Aragorn kümmert sich um sie. Der Schwarze Atem hat sie beinahe umgebracht, doch du hast sie gerettet." Er sah mich stolz an, doch sein Blick verwandelte sich schnell in einen vorwurfsvollen.

"Urgh", sagte ich, bevor er seinen Mund öffnen konnte. "Ja, ich weiß." 

Legolas sah mich für eine Weile einfach nur an, dann seufzte er und bot mir seinen Arm an.

"Willst du sie besuchen?"

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Wir gingen an so vielen verletzten Menschen vorbei, die ich alle heilen könnte, doch Legolas zog mich weiter, sobald ich Anstalten machte, stehenzubleiben.

"Sie werden es auch ohne deine Hilfe schaffen", versicherte er mir, nachdem ich ihm bestimmt schon zum achten Mal einen mörderischen Blick zugeworfen hatte. Ich musst wahrscheinlich lächerlich ausgesehen haben: Ich trug ein viel zu langes Leinengewand, worüber ich schon mehrmals fast gestolpert wäre und konnte nur mit der Hilfe einer Stütze laufen, und doch warf ich mit mörderischen Blicken um mich.

Wir waren nicht lange unterwegs, da trafen wir auf Faramir. Ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen, wusste aber, dass er es war.  Obwohl er ziemlich mitgenommen aussah (er hatte dunkle Ringe unter den Augen, als hätte er schon eine Weile nicht geschlafen, und er schien nicht ganz anwesend zu sein),  strahlten seine Augen Freundlichkeit und Wärme aus und er lief aufrecht und stolz. Als er uns erblickte, warf er uns ein schmales Lächeln zu und nickte uns zu.

"Bitte verzeiht mir, ich habe gerade keine Zeit", sagte er entschuldigend, als Legolas ihn grüßte. "Wichtige Angelegenheiten erwarten den letzten verbleibenden Sohn des Denethor." Er schien wieder ganz weit weg zu sein, nachdem er den Satz beendet hatte und ich hätte am liebsten etwas gesagt oder ihn umarmt, aber er war schon weitergegangen.

"Er hat seinen Vater verloren", erklärte Legolas und zog mich weiter.

"Ich weiß", antwortete ich.

Wir liefen den Rest des Weges schweigend.

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Wir erreichten eine große Tür ganz am Ende eines Ganges, die größer war als alle anderen. Als Legolas gegen sie klopfte, ertönte von drinnen eine leise Stimme. "Herein."

Wir betraten das Zimmer und ich musste erst einmal staunen. Das Zimmer hatte helle Wände und ein riesiges Bett, welches einer Art nach größerem Fenster ohne Scheibe gegenüberstand. Überall standen Pflanzen und Efeu war wie eine Art Vorhang über das Fenster gewachsen. 

An diesem Fenster stand, in einem weißen Kleid, was sich zart im Windhauch bewegte, Eowyn. Als sie mich sah, geisterte ein kleines Lächeln über ihr Gesicht. Ich ging auf sie zu und schloss sie ganz fest in meine Arme und sie erwiderte die Umarmung ebenso euphorisch, wie ich mich fühlte. Ich konnte gar nicht beschreiben, wie glücklich es mich machte, Eowyn wohlauf zu sehen, da sie mir in den letzten Monaten so sehr ans Herz gewachsen war.

"Wie geht es dir?", fragte ich, als wir uns schließlich voneinander lösten.

"Dank dir befinde ich mich auf einem guten Weg der Besserung", antwortete sie. Sie sah auch gesund aus: Ihre Haut hatte diesen aschigen Ton verloren und etwas mehr Leben war wieder in ihren Augen zu sehen. Trotzdem wusste ich, dass es ihr nicht gut ging; immerhin hatte sie gerade ihren Onkel verloren. 

Wir unterhielten uns noch ein wenig, bis Eomer ins Zimmer gestürmt kam und ankündige, dass sich gerade alle im Thronsaal für eine Versammlung einfanden. Legolas wollte ihm folgen, bis ich ihn aufhielt und mich an ihm abstützte.

"Glaub ja nicht, dass du da ohne mich hingehst!" 

Legolas seufzte nur, widersprach aber nicht. Wir folgten Eomer nach draußen, nachdem ich Eowyn zugewunken hatte und ihr versprochen hatte, später noch einmal nach ihr zu sehen. 

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Der Thronsaal war gigantisch, mit riesigen, weißen Säulen und einem ebenso riesigen Thron aus Marmor. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie ein Mensch darauf mächtig aussehen sollte, da das Verhältnis von Mensch und Thron eher wie Ameise und Stiefel war.

"Ich vermag Frodo in der Ferne nicht mehr zu erblicken", eröffnete Gandalf die Versammlung. Ich stand relativ weit hinten an einen Säule gelehnt, beschwerte mich aber nicht, da ich mich gut an ihm abstützten konnte. Ich fühlte mich schon etwas kräftiger, noch einen halben Tag und ich hätte meine vollen Kräfte wiedererlangt.

"Die Dunkelheit nimmt immer mehr zu", fuhr er fort und seine Stimme hallte auf eine fast schon gruselige Art und Weise durch den Saal. 

"Wenn Sauron den Ring hätte, dann wüssten wir es", erwiderte Aragorn unbeeindruckt. Er stand mit dem Rücken zur Gruppe und starrte auf eine der kolossalen Statuen, die vergangene Könige des Reiches zeigten. 

"Das ist nur eine Frage der Zeit. Er hat eine Niederlage erlitten, ja, aber hinter den Mauern erstarkt unser Feind von Neuem." Gandalf schien nicht sehr beeindruckt von Aragorn kühler Fassade zu sein.

"Dann soll er da bleiben, soll er dort verfaulen, was soll es uns kümmern", grummelte Gimli, der es sich auf dem Thron des Truchsesses gemütlich gemacht hatte, welcher vor dem eigentlichen Thron stand und im Gegensatz zu ihm lächerlich klein aussah.

"Weil zehntausend Orks jetzt zwischen Frodo und dem Schicksalsberg stehen." Darauf hatte Gimli keine schlagfertige Antwort. Er zog nur an seiner Pfeife und atmete eine Rauchwolke aus, als wäre das seine Antwort.

Gandalf war für einen Moment leise, dann flüsterte er ganz leise, wie zu sich selbst: "Ich habe ihn in den Tod geschickt."

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Okay sorry, das hier killt jetzt die Mood, aber ich wollte nur Bescheid sagen, dass ich eine kleine Pause für den Lesetag mache, da ich ab 15 Uhr auf dem CSD bin (hab ich nicht beachtet) aber ich update später auf jeden Fall noch alle Kapitel, deswegen wird der Lesetag vielleicht eher zu einer Lesenacht, ich hoffe ihr könnt mir das verzeihen 🙂

Herr Der Ringe FF - Take Me To Somewhere ElseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt