Kapitel 42 (Lesetag Teil 2)

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Ich verlor jedes Zeitgefühl, als ich auf Orks einhackte, meine Magie freisetzte und Menschen tötete. Ich verlor mich in einem Muster aus parieren, stechen, stoßen und ducken.

Ich sah mich um, nachdem ich eine weitere Gruppe von Orks erledigt hatte und entdeckte langes, blondes Haar.

Eowyn! dachte ich erfreut. Doch dann bemerkte ich, dass sie auf den Boden fiel und krampfhaft die Hand nach einem Schwert ausstreckte, was sich gerade außerhalb ihrer Reichweite befand. Als ich mich nach der Gefahr umsah, bemerkte ich einen selbst für ihre Verhältnisse hässlichen Ork, der sich humpelnd auf sie zubewegte. Er schwang eine Keule, die fast so groß war wie mein Kopf und ich wusste, dass Eowyn das Schwert nicht mehr schnell genug erreichen konnte. Ich riss die Keule mit meiner Magie aus der Hand des Orks und sprintete so schnell wie ich konnte.

Ich stellte mich mit gezogenem Schwert vor sie und stellte mich dem Ork, der seine Keule inzwischen wieder aufgehoben hatte. Ich duckte mich unter seinem ersten Schlag weg und er verlor seine Balance, weswegen ich ihm mit Leichtigkeit mein Schwert in die Burst stecken konnte, wo seine Rüstung ein Loch hatte. Er ging zu Boden und zwei weitere griffen mich an, doch plötzlich stand Eowyn wieder neben mir und tötete sie beide. Als sie ihr Schwert wieder aus dem Kopf des einen Orks zog, fiel sie erschöpft zu Boden. 

Ich sah mich nach weiteren Feinden um, doch sie waren alle ein Stück weiter weg. Ich kniete mich neben Eowyn und half ihr, sich hinzusetzen. Sie klammerte sich an meine Arme und versuchte, leicht zu lächeln. Ich erwiderte ihr Lächeln und grüßte sie, als wären wir nicht gerade mitten in einer Schlacht.

"Es ist schön, dich zu sehen", sagte sie leise. Ich drückte sie kurz an mich und richtete mich wieder auf, um weiterzukämpfen. 

"Sei vorsichtig", sagte ich zum Abschied und schloss mich Gimli an, der etwas weiter weg voller Freude seine Axt schwang und laut dabei mitzählte.

Kurz darauf war die Schlacht vorbei. Der letzte der Mûmakil fiel und die letzten Orks wurden von der Geisterarmee umgebracht. 

Es war gespenstisch still. Einige der Überlebenden standen einfach nur da und starrten ins Nichts; andere suchten zwischen den Leichen. Einige ließen sich erschöpft zu Boden sinken.

Ich suchte nach Aragorn und fand ihn in der Mitte aller Geister, die sich um ihn versammelt hatten (es war sehr schwer zu übersehen, da sich die grünlichen Toten doch von der Landschaft abhoben). Ich beobachtete, wie sie kurze Worte wechselten, dann lösten sie sich alle mit einem gespenstischen Ausatmen auf und waren verschwunden.

Ich suchte nach Eowyn, konnte sie aber nicht finden.

Hatte ich etwas vergessen? Ich wurde panisch, als ich sie nicht dort fand, wo ich sie zurückgelassen hatte. 

Dann hörte ich Eomer schreien und rannte zu ihm hinüber. Er hielt Eowyn in den Armen und sah verloren aus. Der küsste ihre Stirn und zog ihren Körper weinend an sich.

Ich gingen neben ihnen in die Knie. Ich atmete erleichtert aus, denn ich wusste, dass sie nicht gestorben war.

Dann fiel mir ein, dass Theoden gefallen war. Männer befreiten gerade seinen Körper von einem Pferd, das halb auf ihm lag, doch seine Augen waren starr im Tod geöffnet.

Ich wandte meinen Blick schuldbewusst von der Szene ab und legte Eomer eine Hand auf die Schulter.

"Lasst mich helfen, sie lebt noch", sagte ich vorsichtig und Eomer sah mich an, als wäre ich heilig.

"Bitte, Ihr müsst sie heilen!" Er sah mich flehend an und ich nickte ihm beruhigend zu. 

"Ich weiß, was ihr fehlt."

Das war zumindest teilweise die Wahrheit, denn obwohl ich wusste, dass der schwarze Atem des Hexenkönigs sie fast getötet hatte, wusste ich nicht, wie ich ihr helfen konnte.

Eomer legte seine Schwester vorsichtig auf den Boden und ich rutschte zu ihr und legte ihren Kopf in meinen Schoß. Dann, weil ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte, umfasste ich ihre Wangen mit meinen Händen und schickte meine Magie aus. Ihre Wangen waren eiskalt, genau wie ihre Hände und bestimmt auch der Rest ihres Körpers.

Ich schloss die Augen und verfolgte, wie die Magie langsam in sie floss, bis sie ihre Arme erreichte. Ich zog scharf die Luft ein, als ich die schwarze Magie dort spüren konnte. Es war ähnlich wie bei Pippin, als er den Palantir angefasst hatte, doch das schwarze Loch, was die Magie hinterlassen hatte, war viel stärker und größer.

Ich konzentrierte mich und schickte meine Magie aus, um das Loch zu füllen, wie ich es bei Pippin getan hatte. Doch es dauerte nicht lang und es fiel mir schwer, weiterzumachen, da ich und meine Magie vom Kampf schon sehr erschöpft waren. Nichtsdestotrotz tat ich so viel ich konnte und bemerkte, dass Eowyns Wangen wieder an Farbe zunahmen und wärmer wurden.

Ich unterbrach den Magiefluss und öffnete meine Augen. Eomer und die anderen Rohirrim, die um ihn herum standen, sahen mich erwartungsvoll und hoffnungsvoll zugleich an. Ich lächelte schwach und versuchte, etwas zu sagen, doch ich konnte nicht mehr und wurde schließlich ohnmächtig.

Herr Der Ringe FF - Take Me To Somewhere ElseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt