"Die Kadaver legten wir auf einen Haufen und verbrannten sie." Eomer deutete auf aufsteigenden Rauch in der Ferne und es wehte der unschöne Geruch von verbrannten Körpern zu uns rüber.
"Sie sind tot?", fragte Gimli fassungslos, woraufhin Eomer nickte und sich entschuldigte.
Ich hatte es langsam satt, die traurigen, hoffnungslosen Gesichter meiner Gefährten zu sehen, weswegen ich versuchte, sie aufzuheitern. "Sie konnten bestimmt fliehen." Ich legte all meine Kraft der Nienna in meine Worte und es schien zu klappen, ein paar der Sorgenfalten verschwanden von ihren Gesichtern. "So oder so, wir müssen nachsehen."
Aragorn nickte und ich sah zu Eomer, der mich mit einer Falte zwischen den Augenbrauen ansah. Ich schenkte ihm ein weiteres Lächeln und er wandte sich immer noch stirnrunzelnd ab.
"Hasufel, Arod!" Zwei Pferde kamen auf uns zu, ein weißes und ein braunes, beide ohne Reiter.
"Mögen diese Pferde euch einem besseren Geschick entgegentragen als ihre letzten Herren." Er musterte und alle noch ein letztes Mal. "Lebt wohl." Dann setzte er seinen Helm auf und bestieg sein Pferd. Mit einem "Wir reiten nordwärts!" setzte sich schließlich der ganze Trupp in Bewegung und nach ein paar Minuten waren sie verschwunden und ließen uns mit zwei Pferden allein stehen.
Wir bestiegen unsere Pferde, Legolas zusammen mit Gimli auf Arod und Aragorn und ich auf Hasufel. Es war ein bisschen unbequem, aber ich musste zugeben, dass es sich gut anfühlte, wieder mal auf einem Pferd zu sitzen. Meine Beine dankten es mir, und da Aragorn eh fast die ganze Arbeit machte, kam ich so etwas wie Entspannung näher. Natürlich hing ich nicht wie ein nasser Sack auf dem Pferd, sonst wäre ich zu 100% runtergefallen.
Wir ritten nicht lange, dann erreichten wir die Quelle de Rauches. Er trieb mir Tränen in die Augen und von dem ekelhaften Geruch musste ich husten. Ich hielt mir meinen Umhang vor Mund und Nase, der trotz der ganzen Strapazen und Rennerei in der letzten Zeit immer noch nach Wald und frisch gefallenem Regen roch.
Der verbrannte Haufen sah grotesk aus. Dutzende Körper lagen übereinander, mit voller Rüstung und verkohlt vom Feuer. Die Reiter hatten den Kopf eines Orks auf einen ihrer Speere gespickt, er hatte weit hervorquellende Augen und sein Mund war in Schock geöffnet. Ich wandte meinen Blick ab, bevor ich kotzen musste und inspizierte mit ausreichendem Abstand den qualmenden Haufen. Ich sah einige sehr fragwürdige Sachen (einer der Orks hatte drei Arme, wenn ich das richtig gesehen hatte und einer nur ein Auge), doch ehe ich mich vertiefen konnte, sah ich die Stelle aus dem Film, wo Aragorn Merrys und Pippins Körperabdrücke im Sand sehen konnte.
"Hier drüben!", rief ich und die anderen kamen angerannt. Anscheinend hatten sie keinen Gürtel im Feuerhaufen gefunden, denn ich konnte noch Hoffnung in ihren Blicken sehen.
"Ein Hobbit lag hier", murmelte Aragorn. "Und hier der andere."
Murmelnd ging er allen Spuren nach und wir folgten ihm, bis er uns an den Rand des nahstehenden Waldes geführt hatte und abrupt stehen blieb.
"Der Fangornwald."
Ich sah in das Zwielicht der Bäume und konnte spüren, dass dieser Wald sehr alt war. Dicke Baumstämme ragten aus dem Boden heraus, der von Moos und anderen kleineren Gewächsen bedeckt war, die trotz des Lichtmangels irgendwie wachsen konnten. Konzentrierte ich mich auf die Bäume, konnte ich - wie durch eine dicke Wand - leise, tiefe Stimmen hören, die miteinander zu reden schienen. Die Melodie des Gesprächs hatte eine beruhigende Wirkung auf mich, sodas ich einmal tief einatmete und die ersten Bäume passierte. Immer noch mit geschlossenen Augen lief ich einfach geradeaus.
"Alisa!", rief Legolas vorsichtig. "Was tust du?"
"Spürt ihr das nicht?", fragte ich lachend. "Es ist, als würde der Wald mit mir sprechen! Eine ruhige, sanfte Melodie, etwas Altes, Weises spricht miteinander." Ich drehte mich um und öffnete die Augen und sofort schienen die Stimmen leiser zu werden. Die Gefährten sahen mich an, als wäre ich verrückt gewesen und irgendwo konnte ich sie ganz gut verstehen. Immerhin war da gerade ein Mädchen einfach so ohne mit der Wimper zu zucken in ein Gebiet geschritten, das sie fürchteten und hatte dann lachend von beruhigenden Stimmen gesprochen.
Ich zuckte mit den Schultern, nachdem sie mich eine Weile angestarrt hatten und eigentlich wäre das der perfekte Moment gewesen, um ihnen von meinen Kräften zu erzählen, aber irgendetwas hielt mich zurück. "Kommt schon, Merry und Pippin werden sich bestimmt freuen, uns zu sehen!"
Damit schritten auch sie langsam in den Wald hinein und wir suchten weiter nach Spuren. Gimli fand Orkblut and einem Blatt (Und er kostete es. Igitt.), Aragorn folgte mir unsichtbaren Abdrücken im Boden und ich hörte weiter den Stimmen zu, die immer wütender zu werden schienen, je weiter wir in den Wald vordrangen. Wenn ich mich konzentrierte, konnte ich die Worte fast verstehen, die sie austauschten, doch würde mich jemand nach einer Übersetzung fragen, könnte ich sie nicht geben.
Auf einmal wurden die seltsamen Worte lauter, bis sie quasi in meinem Kopf schrien, und als ich die Augen wieder öffnete, merkte ich, dass auch die Anderen sie jetzt gehört hatten. Gimli zückte seine Axt und richtete sie auf den nächstgelegenen Baum, was eigentlich ziemlich witzig aussah, weil er so klein war und die mächtigen Bäume über ihn hinausragten, doch er wurde von Aragorn mit einem "Zügle deine Axt, Gimli!" zurechtgewiesen.
"Sie haben Gefühle, mein Freund", erklärte Legolas. "Es waren einst die Elben. Sie haben diese Bäume aufgeweckt und sie das Sprechen gelehrt."
"Sprechende Bäume", sagte Gimli und sah sich unwohl um. "Über was könnten Bäume wohl schon sprechen, hm? Außer über die Beschaffenheit von Eichhörnchendreck!"
Das entlockte mir ein Lachen, das in ganzen Wald widerzuhallen schien und meine Gefährten sahen mich alarmiert an. "Was denn?", fragte ich grinsend. "Das war lustig!" Als keiner der drei auch nur mit der Wimper zuckte, hörte ich auf zu lächeln und murmelte: "Mann, ihr braucht definitiv mehr Spaß in eurem Leben."
"Arogorn, nad no ennas!", sagte Legolas auf einmal und lief an mir vorbei. Ich konnte ebenfalls etwas spüren, und da ich diese Person bereits kannte, gab es kein großes Rätselraten. Jedenfalls nicht bei mir.
"Man cenich?", fragte Aragorn und die beiden starrten auf etwas Unsichtbares in der Ferne.
"Der weiße Zauberer. Er nähert sich."
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Wie ihr vielleicht mitbekommen habt (habt ihr?), widme ich die neueren Kapitel immer jemandem (seht ihr das überhaupt auf dem Handy? Da wird es mir nicht angezeigt...), unzwar, weil diese Person der Grund ist, dass ich meinen Arsch hochbekommen habe und ein neues Kapitel geschrieben habe. Deswegen dafür noch ein dickes Danke!
Diesen Teil widme ich @Lillyfeesworld.
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Herr Der Ringe FF - Take Me To Somewhere Else
FanfictionEin paar Jahre sind vergangen seit Alisa die Zwerge vom Erebor unterstützt und vor dem Tod gerettet hat. Jetzt rufen die Valar wieder nach ihr und ein zweites Mal wird sie in Mittelerde erwartet. ~ Teil 1: Hobbit FF - Take Me To Somewhere Else