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Miina POV

Alle versammelt sitzen wir im Wohnzimmer und überlegen was wir jetzt machen.
„Wir müssen uns irgendwie aufteilen um sie zu suchen." fange ich an.
„Miina? Sind draußen vielleicht irgendwelche Spuren im Schnee, das wir mal grob wissen in welche Richtung sie gelaufen sind?" wirft Mikko ein.
„Nein. Es hat die Nacht wieder geschneit und alle Spuren sind weg." antworte ich nachdenklich.
„Wisst ihr wann die Deppen los sind? Damit wir mal wissen wie lange sie schon da draußen unterwegs sind!" Elina schaut fragend in die Runde.
„Ich glaube so um zwei sind sie los." Meint Osmo schließlich nach kurzem Nachdenken.
Wenn sie sich die ganze Zeit bewegt haben, könnten wir Glück haben und sie sind noch nicht völlig unterkühlt.
Ich will gerade die Aufgaben verteilen als ich kurz aufschreie. „Miina?! Du schaust als ob du einen Geist gesehen hättest!" Maire rüttelt mir leicht an den Schultern.
Stumm zeige ich mit dem Finger in Richtung Fenster. Da draußen im Schnee laufen zwei Menschen. Ich springe auf und renne nach draußen. Tatsächlich, es sind Sami und Antti. Ich renne ihnen entgegen und falle ihnen erleichtert um den Hals.
Sie wirken etwas mitgenommen und durch gefroren.
„Mensch was macht ihr denn?" fragt Riku die beiden.
Sie antworten mit einem gezwungenen Lächeln.
„Auf Jungs, wir fahren ins Krankenhaus!"
Maire schnappt sich die beiden und ich schaue den dreien Hinterher.

„Also ich reite. Ich kann so auch querfeldein die Gegend durchsuchen und bin schneller als wenn ich laufe. Kommt jemand mit?" Ich schaue in die Runde.
„Ich komme mit dir!"
„Osmo du kannst reiten?!" frage ich irritiert.
„Ja, ich bin früher mit meiner Schwester manchmal mit den Pferden von unserem Onkel ausgeritten." sagt er grinsend. „Riku und ich fahren mit dem Auto los und gucken uns um." meint jetzt Raul und auch die beiden Heikkis machen sich mit einem Auto auf den Weg.
Elina und Mikko bleiben hier, falls sie alleine zurückkommen sollten. Bevor sich aber alle auf den Weg machen, suche ich noch schnell ein paar Dinge zusammen, die sie brauchen könnten.
„Habt ihr alle Verbandszeug und Rettungsdecken im Auto?" frage ich noch schnell bevor sie losfahren.
„Ja haben wir!" antworten Raul und Heikki.
„Wartet noch kurz. Ich bin gleich wieder da."
Ich renne ins Haus und komme wenige Minuten später mit meinem alten Funkgerät wieder raus. Ich weiß sowas besitzt heute eigentlich niemand mehr, aber hier draußen im Wald kann es schon mal nützlich sein. Daher habe ich es aufgehoben für Notfälle. Und das ist definitiv einer.
„Hier für euch. Eure Handys werden da draußen nicht funktionieren. Damit könnt ihr Kontakt mit Mikko und Elina aufnehmen."
Ich reiche sie ihnen und schon machen sie sich auf den Weg.

„Osmo kannst du mir schnell helfen die Pferde zu satteln?"
„Klar. Ich geh schon mal vor." antwortet Osmo, während er sich schon umdreht und Richtung Stall verschwindet.
„Elina? Kannst du im Haus den Verbandskasten, Rettungsdecken und Fleecedecken holen? Und den Tee!"
„Wird erledigt."
„Danke!" rufe ich noch und laufe Osmo hinterher.
Schnell habe ich die beiden Stuten von der Koppel geholt und vor dem Haus angebunden.
„Also das sind Isla und Oona. Du wirst Oona reiten."
Gemeinsam gehen wir in meine kleine Sattelkammer, um Putzsachen, Sattel, Pad und Trense zu holen.
Fünf Minuten später sind die beiden kurz übergeputzt und gesattelt. Elina kommt mit einem vollgepackten Rucksack zu uns, den Osmo ihr abnimmt. Die Decken mache ich hinten am Sattel fest. Außerdem hänge ich vorsichtshalber mal ein Seil um den Knauf an Islas Sattel. So ein Westernsattel hat schon Vorteile wenn man viel Zeug mitnehmen muss. In meine Satteltasche packe ich außerdem eine der Rettungsdecken und das Funkgerät, damit jeder alles hat, falls wir uns aufteilen müssen.
„Hoffentlich findet ihr sie schnell!" meint Elina.
Mikko legt ihr seinen Arm um die Schulter und zieht sie leicht zu sich in den Arm.
„Wir finden sie. Die beiden sind hart im Nehmen." versucht er sie zu beruhigen. Ich muss schlucken. Ich mache wirklich Sorgen um die beiden.
Wir beide steigen auf und reiten los.

Osmo POV

Miina reitet vorne weg, zielstrebig Richtung Wald. Ich bleibe mit Oona direkt hinter ihr. Durch den Schnee kommen wir auch mit den Pferden nur langsam voran, aber mit dem Auto hätten wir hier wohl überhaupt keine Chance gehabt. Die Wege liegen unter einer dicken Scheedecke.
„Wieso reiten wir hier lang? Ich wär eher in die andere Richtung geritten?" rufe ich zu Miina und drehe mich noch einmal Richtung Hof um.
„Ich war mit Samu hier mal ausreiten. Vielleicht hat er den Weg vorgeschlagen, weil er wenigstens nicht komplett fremd war." klärt Miina mich auf und so abwegig ist das auch gar nicht.

Abwechselnd rufen wir immer wieder nach den beiden, doch es antwortet niemand. Immer tiefer reiten wir in den Wald, ab und an geht's mal über eine verschneite Wiese. Nicht eine Spur ist zu sehen. Als wir an einer Weggabelung angekommen sind, beschließen wir kurz abzusteigen und mal in die Karte zu gucken. Miina kennt sich zwar aus, aber vielleicht haben wir doch einen Weg übersehen. Wir diskutieren gerade in welche Richtung wir weiterreiten, als plötzliche ein Rauschen zu hören ist.
"Miina?" kommt es krächzend aus Islas Richtung. Miina holt schnell ihr Funkgerät aus der Satteltasche und versucht mit Elina zu reden.
„Elina? Was ist los? Wir haben nur schlechten Empfang!" „Raul. gefunden. Straße." Wir verstehen nur einzelne Wörter von dem was Elina uns erzählt, das Rauschen in der Leitung ist zu stark.
„Warte kurz!" Miina läuft schnell ein paar Meter auf die Wiese, wo die Verbindung besser ist. Als sie wieder zu mir und den Pferden kommt, erzählt sie mir, dass Raul und Riku de unterkühlten Juho am Straßenrand aufgesammelt haben und jetzt direkt ins Krankenhaus gefahren sind. Sicher ist sicher.

Damit wäre es wenigstens einer weniger um den wir uns Sorgen machen müssen.
„Osmo?"
„Ja?"
„Ich glaube wir sollten einfach wieder zurückreiten."
„Was? Du kannst doch nicht aufgeben!" unterbreche ich sie hastig.
„Lass mich doch mal ausreden. Wir sollten zurückreiten und uns dort nochmal genauer umschauen. Irgendwas müssen wir übersehen haben. Soweit kann er gar nicht gelaufen sein in einer Nacht!" 

Riku POV

Nachdem ich Juho in der Notaufnahme „abgegeben" habe, gehe ich in die Empfangshalle und halte Ausschau nach Maire. Sie sitzt auf einer Bank mit einem Becher Kaffee in der Hand. Als sie mich sieht, springt sie auf und rennt mir entgegen.
„Riku? Was machst du hier? Habt ihr sie gefunden? Sind sie verletzt?" Sie bombardiert mich regelrecht mit Fragen und ich versuche sie erstmal wieder zu beruhigen.
„Komm setz dich, dann erklär ich dir alles."
Als wir sitzen fange ich an zu erzählen.
Wir sind am Waldrand mit dem Auto gefahren und haben Ausschau nach den beiden gehalten, als uns Juho entgegen gelaufen kam. Wir haben ihn eingepackt und sind hierher gefahren. Es geht ihm zwar gut, aber mit so einer Unterkühlung ist nicht zu spaßen.
"Gibt's was neues von Sami und Antti?"
„Ja. Die beiden sind nur etwas unterkühlt, aber sonst geht's ihnen gut. Wenn sie wieder eine normale Körpertemperatur haben, darf ich sie wieder mitnehmen." antwortet Maire lächelnd. Dann wären jetzt drei in Sicherheit - nur von Samu fehlt noch jede Spur. Aber irgendwie habe ich dabei ein ungutes Gefühl.

Kurz darauf kommt auch Raul zu uns, der draußen mit seiner Freundin telefoniert hatte. Sie wollte nur Bescheid geben, dass die anderen erfolglos von ihrer Suche wieder zurück gekommen sind – jetzt hängt alles an Miina und Osmo.

Nothing Is Over - Sunrise Avenue FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt