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Miina POV

Einen kurzen Moment halte ich seine Hand noch fest, ehe ich sie schnell los lasse und wir rein gehen. Innerlich grinse ich. Sein Vorschlag hat sich doch sehr nach einem Date angehört. Samu geht vor und schiebt meinen Stuhl zurück, deutet mir an, dass ich mich setzen soll. Dann setzt er sich auf seinen Platz, direkt neben meinem. Wir klinken uns wieder in die Unterhaltung der anderen ein, die gerade angeregt diskutieren.
„Seit wann seid ihr beide eigentlich zusammen?" fragt Maire plötzlich.
Meint die etwa Samu und mich?
„Wen meinst du denn?" frage ich irritiert.
„Na dich und Samu natürlich." erwidert sie lachend.
„Oh wir sind kein Paar. Nur Freunde." sage ich schnell.
„Ach so, ich dachte..." meint Maire leise.
„Kein Problem." antwortet Samu lächelnd und schaut unauffällig zu mir rüber. Ich hatte das gleiche vor und so treffen sich unsere Blicke. Schnell schaue ich weg.

Als es doch schon etwas später geworden ist, bezahlen wir und wollen gehen. Samu besteht darauf mich nach Hause zu fahren. Riku protestiert zwar, da er mit Samu gekommen ist, hat aber keine Chance gegen ihn. Er wird auf den Rücksitz verbannt und ich merke, dass er uns die ganze Fahrt über beobachtet, was mich leicht nervös macht. Bei mir angekommen hält Samu an, steigt aus und öffnet mir die Türe. Der hat sie doch echt nicht mehr alle. Das hätte ich auch alleine geschafft. Auch Riku steigt kurz aus und ich verabschiede mich von den beiden. Riku setzt sich auf den Beifahrersitz und ich drücke Samu noch einmal fest.
„Wir sehen uns Samstag." flüstere ich ihm zu. Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und gebe Samu einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Ich winke den beiden noch kurz nach und gehe ins Haus. Habe ich das gerade wirklich getan? Habe ich ihm gerade wirklich einen Kuss auf die Wange gegeben? Kopfschüttelnd gehe ich in mein Schlafzimmer und mache mich bettfertig. Aber ich brauche lange, bis ich endlich einschlafen kann.

Viel zu früh klingelt am Morgen mein Wecker. Die Arbeit ruft. Murrend drehe ich mich auf die Seite, ziehe die Decke über den Kopf. Ich will nicht aufstehen. Aber es hilft nichts, ich muss aufstehen und zu spät kommen ist heute nicht drin – schließlich fängt heute meine Zeit als Stationsleitung an.
Nachdem die Pferde versorgt und ich geduscht und angezogen bin, schaffe ich es sogar noch schnell zu frühstücken, ehe ich los muss.
In der Klinik angekommen, kommt mir schon meine beste Freundin entgegen.
„Miina, du glaubst es nicht. Jukka hat gestern Abend noch angerufen und den Termin für die Aufnahmen verschoben. Auf heute. Ich hab schon geklärt, dass ich früher gehen kann heute." erzählt sie mir aufgeregt.
„So darfst du aber nicht im Studio auftauchen. Du machst Tino ja noch nervöser als er wahrscheinlich eh schon ist" sage ich lachend.
„Hör mir auf. Der ist ein einziges Nervenbündel. Er hat heute die ganze Nacht um sich geschlagen. Ich wollte schon auf dem Sofa schlafen" entgegnet sie seufzend.

Der erste Tag verläuft doch besser als ich dachte und gut gelaunt beschließe ich nach der Arbeit auch noch zum Studio zu fahren. Unterwegs halte ich noch kurz und hole Kaffee für alle. Den können die drei bestimmt gut gebrauchen. Die Tür vom Studio ist nur angelehnt und so gehe ich einfach rein.
„Kaffee-Service!" rufe ich beim rein gehen und drücke Jukka einen Becher in die Hand.
„Was machst du denn schon wieder hier?" lacht er.
„Na Kaffee vorbei bringen! Und eine Runde Mäuschen spielen."
„War klar!" neckt Teija mich.
„Miina, kannst du Mittwoch? Dann könnten wir euer Duett aufnehmen!" meint Jukka dann an mich gewandt. Das hatte ich schon wieder komplett vergessen.
„Ja das müsste gehen. Ich arbeite am Mittwoch nur bis 13 Uhr." Antworte ich schließlich nach kurzem Nachdenken. So wirklich überzeugt davon bin ich aber nicht mehr.
Nachdem das geklärt ist, setze ich mich zu Teija auf das kleine Sofa und gemeinsam beobachten wir Tino, der total angespannt vor seinem Mikro steht. Aber wenn er anfängt zu singen, merkt man ihm seine Nervosität überhaupt nicht mehr an. Dann taucht er komplett in seine Musik und blendet alles um sich herum aus.

Die restliche Woche verlief relativ ruhig und auch die Aufnahme von unserem Duett war gar nicht so schlimm und hat sogar Spaß gemacht.
Am Samstag Morgen werde ich noch vor meinem Wecker wach. Vielleicht bin ich ein bisschen sehr nervös wegen heute Abend. Um ein bisschen runter zukommen, ziehe ich mir schnell meine Stallklamotten an und gehe ich mit meinem Putzkasten bewaffnet zu den Pferden. Es gibt nichts Besseres als Zeit im Stall um auf andere Gedanken zu kommen.

Irgendwann muss ich dann aber doch den Stall verlassen. Ich dusche schnell und mache mich fertig. Dann fahre ich zu der Adresse, die Samu mir genannt hat. Obwohl ich ein paar Minuten zu früh bin, werde ich schon erwartet. Samu steht mit einem kleinen Strauß Blumen in der Hand vor der Haustür und tritt die ganze Zeit von einem Bein auf das andere. Ich muss mir ein Grinsen unterdrücken. Samu wirkt so nervös, hätte ihn gar nicht so eingeschätzt. Ich parke und steige aus. Samu kommt mir bereits ein paar Schritte entgegen. „Hei." Er umarmt mich und gibt mir die Blumen.
„Die sind für dich. Ich hoffe sie gefallen dir." Sagt er schüchtern und schafft es dabei nicht einmal mich anzuschauen.
„Danke Samu. Sie sind wunderschön." Ich rieche an den Blumen und bin froh, etwas festhalten zu können.
„Komm doch rein. Es ist ziemlich kalt hier draußen." Samu deutet Richtung Haustür und ich gehe vorsichtig rein. Das Haus ist groß und modern eingerichtet. Alleine der Flur ist schon fast so groß wie meine Küche.
„Warte ich nehme deine Jacke."
Als er mir die Jacke abnimmt schaut er mich an, naja gut eigentlich starrt er mich schon fast an.
„Alles Okay?" frage ich ihn grinsend.
„Du siehst einfach wunderschön aus."
„Danke." Sage ich verlegen. Nervös geht Samu vor in Richtung Wohnzimmer. Ich laufe hinter ihm her und bleibe wie angewurzelt auf der Türschwelle stehen.
„Was ist? Kommst du?" Fragt mich Samu über die Schulter. Im Essbereich steht ein bereits gedeckter Tisch mit einer Kerze in der Mitte. Ich kann nicht leugnen, dass ich mich freue, wie viel Mühe er sich für den Abend gemacht hat. Wir gehen zum Tisch und Samu deutet mir an, mich zu setzen. Er rückt den Stuhl für mich zurecht und verschwindet kurz in der Küche, aus der es schon hervorragend duftet.

Nothing Is Over - Sunrise Avenue FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt