Nothing Is Over - Sunrise Avenue FF

19

Samu POV

Ich bin echt sprachlos. Das was Miina mir gerade erzählt hat, war verdammt mutig und ehrlich. Ich merke, dass es ihr nicht leicht fällt darüber zu reden, weshalb ich froh bin, dass sie mir das alles anvertraut hat. Jetzt weiß ich auch was letzten Samstag los war, dass doch nicht an mir gelegen hat. Ich nehme sie einfach fest in den Arm und halte sie fest. Sie soll wissen, dass ich für sie da bin.
Und doch schweifen meine Gedanken ab zu meiner letzten Beziehung, die auch nicht so gut gelaufen ist. Emilia war damals nur mit mir zusammen, weil die Band erfolgreich läuft, ich habe nur viel zu lange gebraucht um das zu kapieren. Nach der Trennung ging es mir auch alles andere als gut. Automatisch vergleiche ich Miina mit ihr und bin froh, dass sie bei unserem ersten Treffen nicht mal wusste, wer ich bin, wirklich mich mag und nicht den Musiker.

Ich kann nicht leugnen, dass ich mich auf den ersten Blick in sie verliebt habe. Aber was ist wenn sie das ganz anders sieht? Ich nehme all meinen Mut zusammen, auch ehrlich zu ihr zu sein. Gerade als ich ihr etwas ins Ohr flüstern will, entschuldigt sie sich und steht auf. Sie geht ein paar Meter nach vorne Richtung Garten und bleibt dort ruhig stehen. Ich warte kurz ab und gehe zu ihr rüber. Direkt hinter ihr bleibe ich stehen.
„Hei." flüstere ich leise und lege meine Arme um sie. Sofort lehnt sie sich nach hinten gegen meine Brust.
„Du Miina?"
„Ja?"
„Ich muss dir auch was sagen." hauche ich ihr ins Ohr.
Vorsichtig dreht sie sich in meinen Armen und schaut mich mit großen Augen an. Sie war so ehrlich zu mir, dass ich es jetzt einfach wage. Ich umschließe sanft ihre Hände, schaue ihr in die Augen und fange vorsichtig an zu reden.
„Du bist so eine wundervolle Frau. Wer das nicht sieht, hat dich nicht verdient! Seit wir uns zum ersten Mal gesehen haben, muss ich ständig an dich denken. Ich bin so unendlich froh, dich wieder gefunden zu haben. Du hast etwas an dir, was mich nicht mehr klar denken lässt. Deine Nähe macht mich so nervös und gleichzeitig genieße ich sie jede Sekunde." kurz halte ich den Atem an, schaue ihr fest in die Augen.
„Ich habe mich in dich verliebt!"

Miina POV

Samu schaut mir tief in die Augen. Ich versuche zu verstehen, was er gerade gesagt hat. Hat er wirklich gesagt, dass er sich in mich verliebt hat?

Die Schmetterlinge in meinem Bauch fahren Achterbahn. Alles dreht sich und ich komme mir vor wie in einem Traum, weit weg von der Realität. Völlig hin und her gerissen, was ich jetzt antworten soll.
Meine Hände liegen immer noch in Samus warmen Händen und ich schaue ihn einfach an, verliere mich in seinen liebevollen blauen Augen.

Mein Herz und mein Bauch sagen mir eigentlich deutlich, dass ich genauso empfinde, ich mich auch irgendwie in ihn verliebt habe. Aber Kopf sagt, dass es keine gute Entscheidung wäre. Was ist wenn es wieder schief geht? Doch mein Bauch sagt, ich soll mir endlich eingestehen, was so offensichtlich ist. Und ich? Ich stehe irgendwo dazwischen und weiß nicht, was ich machen soll.
Vielleicht ist das endlich der Moment – der Moment, um nach vorne zu schauen und die Vergangenheit hinter mir zu lassen. Spontan sein. So wie früher. Ich wende kurz meinen Blick ab, aber Samu hebt sanft mein Kinn an. Ich atme noch einmal durch und beschließe meinem Herzen zu folgen.
„Samu. Ich." stottere ich. Er schaut mich erwartungsvoll an. „Mir geht es genauso. Ich mag dich. Sehr sogar. Ich liebe es in deiner Nähe zu sein, dich um mich zu haben."
Samus Grinsen wird immer breiter, bis er sich schließlich langsam zu mir herunter beugt und mein Gesicht in seine Hände nimmt. Ganz langsam kommen sich unsere Gesichter näher. Ich schließe meine Augen und dann berühren sich endlich unsere Lippen. Sanft und voller Gefühl. Seine Lippen fühlen sich so warm und weich an. In meinem Bauch kribbelt es wie verrückt und mein Herz schlägt immer schneller.
So glücklich wie in diesem Moment war ich schon verdammt lange nicht mehr. Sanft streichelt Samu mir die letzten Tränen aus dem Gesicht.
„Nicht mehr Weinen, Keiju!" flüstert er mir leise zu.

Er schließt seine starken Arme um mich und so stehen wir eine gefühlte Ewigkeit zusammen. Es fühlt sich so gut und so richtig an und ich bin froh auf mein Herz gehört zu haben.

Samu POV

Dieser Moment ist einfach perfekt. Miina, diese wundervolle Frau, hat wirklich meine Gefühle erwidert, endlich durfte ich sie Küssen. Ich hatte wirklich Angst, dass sie sagt, sie könne sich nur Freundschaft vorstellen, gerade nach allem was sie mir von sich erzählt hat. Und dann waren da noch diese Zweifel, ob sie sich vielleicht in Osmo verliebt haben könnte, so gut wie die beiden sich verstanden haben.

Unser erster Kuss war so gefühlvoll. Ich spüre immer noch Miinas weiche, vollen Lippen auf meinen. Mein Puls ist bei gefühlt bei 180 und in meinem Bauch kribbelt alles. Es war perfekt. Ich streichle Miina sanft über ihre Wange und wische dabei die letzte Träne weg. Ich lächle sie an und wir schauen uns tief in die Augen. Ihre Augen leuchten mit den Sternen am Himmel um die Wette. Aber selbst der hellste Stern am Nachthimmel schafft es nicht das Funkeln in ihren Augen zu übertreffen.
Ich beuge mich noch einmal zu ihr runter und gebe ihr einen langen Kuss. Dann gehen wir beide gemeinsam nach drinnen und machen es uns auf dem Sofa mit einem Glas Rotwein gemütlich. Ich merke, dass Miina doch recht durchgefroren ist, und stehe kurz auf, um eine dicke Wolldecke zu holen. Ich lege sie um ihre Schulter und sie kuschelt sich sofort an mich.
„Lass mich bitte nie mehr los!" murmelt sie gegen meine Brust. Ich lege meinen Arm um Ihre Schulter und so sitzen wir gemütlich zusammen. Als ich zu Miina schaue, muss ich doch leicht lächeln, als ich sehe, dass sie mit einem Lächeln auf den Lippen eingeschlafen ist.

Ich beschließe sie schlafen zu lassen und stehe vorsichtig auf. Da es bereits eh schon spät ist, wollte ich sie sowieso fragen ob sie hier schlafen möchte. Außerdem haben wir doch das ein oder andere Glas Wein getrunken und ich hätte sie nur sehr ungerne noch mit dem Auto nach Hause fahren lassen. Leise schleiche ich mich aus dem Wohnzimmer und gehe zu dem kleinen Gästezimmer am Ende des Flurs. Ich will sie nicht überfordern und beschließe, dass es so die beste Lösung ist. Auch wenn ich nichts lieber getan hätte, als sie heute Nacht im Arm zu halten. Schnell richte ich das Zimmer für Miina her, räume ein paar Gitarren bei Seite, die auf dem Bett liegen und schaffe den ganzen Papierkram zurück in die großen Kisten neben dem Schrank. Da ich das Zimmer doch nicht so oft brauche, verstaue ich hier ein paar meiner alten Gitarren und Kisten, die sonst nur im Weg stehen würden.

Ich gehe zurück zu Miina und hebe sie vorsichtig hoch. Bei ihrer zierlichen Figur, ist es für mich kein Problem sie ins Gästezimmer zu tragen. Ich bin so damit beschäftigt Miina anzuschauen, ihre zarten Gesichtszüge zu betrachten, dass ich nicht auf meine Füße achte und mit meinem rechten Fuß an dem kleinen Schrank im Hausgang hängen bleibe.
„Autsch!" fluche ich leise auf. Ich trage Miina in das Zimmer, lege sie auf das große Bett und decke sie liebevoll zu. Leise gehe ich wieder nach draußen. An der Tür drehe ich mich noch einmal um, bleibe kurz stehen und betrachte Miina. Sie sieht so friedlich aus wenn sie schläft. Ich mache das Licht aus und schließe vorsichtig hinter mir die Tür. Ich gehe nach oben und gehe auch schlafen.

Doch mitten in der Nacht werde ich durch laute Schreie geweckt. Ich schrecke hoch und da höre ich es wieder. Die Geräusche kommen von unten. Schnell ziehe ich mir einen Hoodie über und gehe, beziehungsweise renne die Treppe hinunter. Aus dem Gästezimmer höre ich bereits ein lautes Schluchzen. Vorsichtig klopfe ich an die Tür und öffne sie einen Spalt. Ich mache das Licht an und sehe Miina völlig fertig auf ihrem Bett sitzen. Ihre Augen sind ganz rot vom Weinen. Schnell gehe ich zu ihr, setze mich auf die Bettkante. Ich nehme sie in den Arm und streichle ihr sanft über den Rücken.
„Hey was ist denn los? Was ist passiert?"