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Samu POV

Kaum bin ich Zuhause angekommen, fahre ich auch schon wieder los. 20 Minuten später parke ich vor Osmos Wohnung und gehe wütend und enttäuscht zu gleich zur Tür. Als Osmo die Tür öffnet, sehe ich ihm an, dass er sich am liebsten in Luft aufgelöst hätte.
„Warum?" Verletzt schaue ich ihn an.
„Samu. Es tut mir Leid. Ich wollte das alles nicht." stammelt Osmo.
„Willst du reinkommen und wir klären das?"
Am liebsten wäre ich einfach umgedreht und gegangen. Aber ich nicke stumm, denn es interessiert mich was er dazu zu sagen hat. In der Küche setzen wir uns gegenüber und Osmo fängt an zu reden.
„Es tut mir so leid. Ich hab mich in Miina verliebt. An dem Abend von Rikus Geburtstag, da war ich aber schon mit Maire zusammen, also hab ich meine Gefühle versucht zu unterdrücken und dann seid ihr ja auch zusammen gekommen. Ich weiß nicht, warum ich sie im Stall geküsst habe. Sie war total neben der Spur, als du im Krankenhaus warst und sie hat immer wieder betont, wie sehr sie dich liebt."
Ich schaue Osmo an und muss das alles erstmal verarbeiten.
„Ich glaube ich habe mit Miina Schluss gemacht." flüstere ich leise und die ersten Tränen laufen über meine Wange.
„Samu es tut mir so leid. Ich wollte das nicht! Du musst das mit Miina wieder gerade biegen!"
„ich weiß nicht, ob ich das kann." Sage ich vorsichtig.

Miina POV

Weinend bleibe ich zurück. Ich habe alles kaputt gemacht. Dabei sollte ich doch am besten Wissen, wie sich so etwas anfühlt und wie es Enden kann. Ich betrüge – ja so kann man das schon nennen - Samu mit einem seiner besten Freunde. Ich könnte mich am liebsten selbst für meine Dummheit ohrfeigen.
Kurzentschlossen stehe ich auf, schnappe mir meine Autoschlüssel und fahre zu Jukka. Ich klingele Sturm an seiner Haustüre und will gerade wieder gehen, als ich Schritte höre. Jukka macht auf und schaut mich überrascht an.
„Miina? Was ist passiert?" flüstert er leise.
Anstatt zu antworten falle ich ihm einfach in die Arme und lasse meinen Tränen freien Lauf.
„Alles wird gut. Ich bin ja da."
Sanft streichelt mir Jukka über den Rücken und so beruhige ich mich langsam wieder. Als ich langsam weniger Tränen kommen, legt mir Jukka seinen Arm um die Schulter und führt mich nach drinnen. Wir setzen uns aufs Sofa und Jukka gibt mir erstmal ein Taschentuch.
„Willst du drüber reden?"
„Ich hab Samu verloren." Das erste Mal, dass ich das ausspreche und sofort fange ich wieder an zu weinen.
„Und ich bin Schuld daran Jukka!" ringe ich verzweifelt nach Worten.
„Wieso? Was hast du angestellt?" fragt er vorsichtig.
„Ich hatte was mit Osmo." flüstere ich so leise, dass er es fast nicht versteht. Anstatt mir einen Vorwurf zu machen, zieht er mich feste an sich ran, sodass ich mein Gesicht an seiner Brust verstecken kann.

Auch Tage später sitze ich nur weinend in der Ecke und kann mich zu nichts aufraffen. Mehrmals habe ich überlegt Samu anzurufen, mich letztendlich aber doch nicht getraut.
Es ist Montagmorgen und ich muss wieder arbeiten. So gut es eben geht versuche ich meine verweinten Augen weg zu schminken und mache ich dann auf den Weg in die Stadt. Teija weiß natürlich von allem Bescheid und drückt mich fest, als ich in unseren Aufenthaltsraum komme.
„Wie geht's dir?"
„Ging mir schon besser" sage ich traurig, ehe ich mich meiner Arbeit widme, was mich wenigstens kurz von meinem Drama ablenkt.
Als ich gegen Mittag gerade in mein Büro will und durch den Eingangsbereich laufen muss, bleibe ich verdutzt stehen. Was wollen die denn hier? An der Anmeldung stehen Riku und Jukka und fragen unsere Mitarbeiterin an der Anmeldung irgendwas.
„Was macht ihr denn hier?"
Jukka dreht sich um.
„Wir haben dich gesucht!" antwortet er grinsend.
„Wir wollen dich ein bisschen aufheitern und dachten vielleicht kommst du nachher mit uns Billard spielen?" meint Riku.
"Nur mit euch beiden?" frage ich zögernd. Die beiden Nicken.
„Ok gerne." antworte ich mit einem leichten Lächeln.
„Gut wir holen dich nach deiner Schicht hier ab!" grinst Jukka mich an und damit verschwinden die beiden auch schon wieder aus der Tierklinik.

Also stehe ich am späten Nachmittag am Parkplatz und warte auf die beiden. Doch dann sehe ich einen BMW auf den Parkplatz fahren. Sami steigt winkend aus.
„Sami was machst du hier?"
„Na dich zum Billard spielen abholen!"
„Aber Samu kommt nicht auch noch oder?"
„Nein der ist mit Raul und Elina Weihnachtsbaum kaufen gegangen. Haben ihn einfach mitgenommen."
Ein trauriges Lächeln huscht über meine Lippen und dann sehe ich, dass auch Riku und Jukka mit im Auto sitzen.
„Wir müssen aber nachher mein Auto hier abholen, ja?" sage ich noch schnell, ehe ich auch schon einsteige.
Alle zusammen gehen wir in die Kneipe rein und suchen uns einen freien Billardtisch. Wir spielen in zweier Teams, ich natürlich mit Jukka und Sami mit Riku. Es macht auch wirklich Spaß und die Jungs schaffen es, dass ich mal nicht an Samu denke. Nach drei Spielen setzen wir uns alle an einen Tisch und trinken noch zusammen ein Bier.
„Du Miina?" fragt mich Sami plötzlich vorsichtig. Fragend schaue ich ihn an.
„Du musst das mit Samu wieder hinbiegen. Er braucht dich – und du ihn."
„Hm ist nicht so einfach." murmle ich traurig und bin froh, dass Sami versteht und schon wieder das Thema wechselt.
Wir bleiben noch lange sitzen und reden, bis ich gegen Jukkas Schulter gelehnt eingeschlafen bin.
Ich werde erst wieder wach, als die drei mich vorsichtig wecken, Sami hat mittlerweile schon vor meinem Haus geparkt.
„Danke fürs Fahren."
Ich steige aus und in dem Moment parkt auch Jukka mein Auto vor dem Haus.
„Hier Maus, dass du morgen nicht zur Arbeit laufen musst!" Grinsend wirft mir Jukka meine Schlüssel entgegen, die er sich aus meiner Tasche genommen haben muss.
Er nimmt mich in den Arm und drückt mir einen Kuss auf den Scheitel. Dann verabschiede ich mich von den dreien und mache mich müde auf den Weg ins Haus. 

Am nächsten Tag sitze ich in der Mittagspause mit Teija zusammen.
„Du Miina? Was machst du eigentlich an Weihnachten?" fragt mich Teija.
„Keine Ahnung. Eigentlich wollte ich da bei Samu sein." antworte ich schulterzuckend.
„Was hältst du davon wenn wir zusammen Essen gehen? Einfach nur wir drei."
Ich stimme zu, als Teija von diesem hübschen kleinen Lokal unten in Eira erzählt.
Zwei Tage vor Weihnachten sitzen wir, das ganze Klinikteam, abends zusammen und bestellen Pizza – unser traditioneller Jahresabschluss, bevor die meisten von uns in den Weihnachtsurlaub gehen.

Den Tag vor Heiligabend bin ich damit beschäftigt meine Wohnung wenigstens ein bisschen weihnachtlich zu schmücken, auch wenn mir nicht wirklich nach den Feiertagen ist. Als ich mit meiner Wohnung zufrieden bin, gehe ich raus in den Stall. Auch meine beiden Pferde wollen es schließlich weihnachtlich haben. Ich hänge Tannenzweige auf, die ich die Tage aus dem Wald geholt habe, dekoriere sie noch mit Tannenzapfen, Strohsternen und getrockneten Apfelscheiben. Alles Sachen, die nicht schädlich sind für die beiden, es soll ja niemand davon krank werden. Als ich alles soweit fertig habe, bleibe ich noch ein wenig im Stall und genieße die Zeit mit den beiden.

Nothing Is Over - Sunrise Avenue FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt