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Miina POV

Samu muss noch ein paar Tage zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben, aber zum Glück ist ihm nichts allzu schlimmes passiert. Da Samu laut den Ärzten nicht alleine sein soll, wenn er entlassen wird, haben wir entschieden, dass er vorübergehend bei mir wohnen wird, damit ich auf ihn aufpassen kann.

Am nächsten Morgen will ich gerade in den Stall um nach den Pferden zu sehen, als Osmo plötzlich die Auffahrt entlang gelaufen kommt.
„Hey. Was machst du denn hier?" rufe ich ihm entgegen.
„Ich wollte nur mal vorbeischauen, fragen, wie es Samu heute geht." Meint er und kommt zu mir.
„Samu geht's soweit ganz gut. Er wird bald aus dem Krankenhaus entlassen. Ich fahr gleich zu ihm, muss nur schnell Pferde füttern."
„Soll ich dir helfen?" fragt er und irgendwie ist er heute komisch drauf. Vielleicht bilde ich mir das auch ein, aber irgendwas ist mit ihm.
„Wenn du sonst nix vor hast gerne. Sag mal. Ist alles okay?" Er schaut mich an und fragt, was sein sollte.
„Ach nix. Vergiss es einfach." sage ich schnell und wechsle das Thema, da wir bereits am Stall sind. Nachdem die beiden gefüttert und getränkt sind, müssen wir nur noch die Heunetze stopfen. Ich werfe Osmo eins der Netze zu und er guckt es fragend an.
„Da kommt das Heu rein!" sage ich grinsend.
Ich nehme das zweite, gehe damit in die Futterkammer und fange an es zu füllen. Osmo guckt wie ich es mache und versucht dann auch sein Glück. Aber bei ihm will es nicht ganz so gut klappen, also helfe ich ihm.. Dabei artet das ganze etwas aus und schon fliegt das Heu durch den halben Stall.
„Osmo Frieden. Sonst musst du das alles alleine wieder wegmachen!" rufe ich außer Atem.
„Und ich kann nicht mehr!"
Osmo grinst mich frech an und ehe ich mich versehen hab, finde ich mich auf seiner Schulter wieder.
„Osmo lass mich runter!" bettle ich lachend.
„Das hättest du wohl gerne!"
Egal was ich mache, Osmo hält mich so, dass ich keine Chance hab alleine runter zu kommen. Da verliert Osmo das Gleichgewicht und wir beide landen im Heu. Osmo liegt über mir und schaut mir tief in die Augen. Dann kommt sein Gesicht immer näher und bevor ich was sagen kann, verschließt Osmo meine Lippen mit seinen, küsst mich vorsichtig und sanft.

Anstatt das einzig richtige zu tun und Osmo zurückzuweisen, erwidere ich den Kuss. Sanft stupst er mit seiner Zunge gegen meine Lippen und ich gewähre ihm Einlass und öffne meine Lippen ein wenig. Unsere Zungen verfangen sich in einen immer leidenschaftlicheren Kuss. Osmo streichelt mir zart durchs Gesicht, streicht vorsichtig meine lockeren Haarsträhnen aus meinem Gesicht. Vorsichtig lässt er seine Hände unter meinem Hoodie verschwinden und tastet sich vorsichtig vor. Leise seufze ich auf, als er an meinem BH angekommen ist. Wieder und wieder küsst er mich, mal vorsichtig und unsicher – mal leidenschaftlich und bestimmt. Kurz löst er sich von mir, nur um mir in einer raschen Bewegung den Hoodie über den Kopf zu ziehen und gekonnt den Verschluss meines BHs aufzuhaken.

Als er gerade den Knopf meiner Jeans öffnen will, setze ich mich hastig auf, schiebe seine Hände und ihn von mir und starre ins Heu. Was habe ich da gerade getan? Wie konnte ich das Samu antun? Mir gehen so viele Gedanken durch den Kopf, dass ich nicht mehr weiß, was ich noch denken soll. Hektisch ziehe ich mich wieder an.
„Wir hätten das nie tun dürfen Osmo."
Er schaut mich mit seinen blauen Augen an.
„Ich meine, wir sind beide in einer Beziehung. Wie konnten wir nur?"

Ich springe auf, renne ins Haus und lasse Osmo alleine im Stall zurück. Auf dem Weg fange ich an zu Weinen. Ich laufe ins Wohnzimmer, werfe mich auf die Couch und verkrieche mich unter einer Decke. Wie konnte ich das tun? Wieso hab ich ihn nicht direkt abgewiesen? Ich empfinde doch gar nichts für ihn. Oder vielleicht doch? Ich weiß nichts mehr. Ich bin nicht in der Lage einen vernünftigen Gedanken zu fassen.

Hinter mir höre ich leise Schritte und Osmo kommt ins Wohnzimmer.
„Miina. Es tut mir leid." Murmelt er leise.
Ich gehe nicht darauf ein, krame nach einem Taschentuch und ignoriere ihn einfach.
„Lass uns reden. Bitte!" fordert Osmo mich auf.
Ich atme einmal tief durch, dann setze ich mich auf und Osmo setzt sich neben mich. Schnell rücke ich ein Stück von ihm weg und starre einfach ins Leere. Ich schaffe es nicht einmal Osmo anzuschauen, in seine blauen Augen zu gucken.
„Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Weißt du noch Rikus Geburtstag?"
Ich nicke, habe aber keine Ahnung auf was er hinaus will. „Da waren wir doch zusammen draußen, du saßest auf meinem Schoß." Fährt er unsicher fort. Fragend schaue ich ihn an.
„Und beim Flaschendrehen haben wir uns geküsst."
„Osmo was willst du damit sagen? Das alles rechtfertigt nicht im Geringsten, was gerade passiert ist!" schreie ich ihn fast hysterisch an und schluchze laut auf.
„Miina! Ich habe mich an diesem Abend in dich verliebt!"

„Du hast was?" entsetzt schaue ich Osmo an.
„Ich habe mich in dich verliebt." Wiederholt er und greift dabei nach meiner Hand. Ich ziehe sie weg und muss erst einmal verdauen, was er da gesagt hat.
„Osmo, das geht nicht!" stammle ich verzweifelt.
„Ich liebe Samu. Und daran wird auch das hier nichts ändern. Osmo ich mag dich. Ich mag dich wirklich. Aber einfach als guten Freund." Erkläre ich ihm.
„Das sagst du doch nur so. Ich weiß das da mehr ist." Flehend schaut er mich an.
„Spinnst du? Denk doch mal an deine Freundin. Ich dachte du liebst sie!"
„Schon ja, aber trotzdem muss ich einfach immer an dich denken. Wenn du uns beiden eine Chance geben würdest."
„Nein." Unterbreche ich ihn schroff.
 „Und jetzt geh bitte."
„Aber Miina."
„Raus hab ich gesagt." sage ich mit bebender Stimme.
Er schaut mich mit traurigen Augen an und geht schließlich. Als er weg ist, brauche ich erstmal frische Luft. Ich ziehe mich an und renne in den Stall. Schnell habe ich Isla gesattelt und reite einfach los. Ich verstehe es einfach nicht. Wie konnte Osmo glauben, ich würde ihn lieben. Ich mag ihn ja wirklich, aber doch nicht so. Ich liebe Samu und genau deshalb darf er auch nie davon erfahren. Das hatte schließlich keinerlei Bedeutung - zumindest nicht für mich. Als ich wieder zurück bin, bleibe ich noch eine ganze Weile im Stall, versuche auf andere Gedanken zu kommen, aber immer wieder sehe ich Osmos blaue Augen vor mir.

Nothing Is Over - Sunrise Avenue FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt