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Miina POV

Einige Tage später komme ich müde und erschöpft aus der Tierklinik. Heute kamen gleich mehrere Notfälle rein und so hab ich einige Überstunden machen müssen, bis ich Feierabend machen konnte. Kaum bin ich zuhause, klingelt es auch schon an meiner Tür und zu meiner Überraschung steht Samu mit Pizza und Rotwein vor meiner Tür.
„Liebling! Solltest du nicht beim Proben sein?" frage ich ihn überrascht.
„Schon, aber heute haben wir früher Schluss gemacht. Ich dachte an einen Abend nur für uns beide." grinst er und drückt sich schon an mir vorbei ins Haus.
Mit der Pizza und Rotwein machen wir es uns im Wohnzimmer gemütlich und entscheiden uns dafür, noch einen Film zu gucken.
„Das ist aber nicht so eine kitschige Schnulze oder?"
„Doch. Ich liebe sowas!" grinse ich ihn an.
Er seufzt und fügt sich seinem Schicksal.
„Schlaf aber nicht ein hier!" Ich schubse ihn leicht in die Seite.
„Was? Ich doch nicht."
„Jaja. Ich krieg alles mit hier, Herr Haber!" lache ich und fange an ihn durch zu kitzeln.
Ich glaube Samu ist froh, als es plötzlich wieder an der Haustür klingelt.
„Erwartest du noch jemanden?"
„Nein. Keine Ahnung wer das ist. Ich mach schnell auf."
Ich laufe zur Tür und als ich sie öffne, glaube ich, ich sehe nicht mehr richtig.

„Na Schatz, alles gut bei dir?"
Lässig steht Mirto an den Türrahmen gelehnt und kaut mit offenen Mund auf einem Kaugummi herum. Ich starre ihn an.
„Was willst du?" frage ich ihn kühl.
„Und wie hast du mich überhaupt gefunden?"
„Nette Begrüßung. Ich will dich zurück haben, Schatz!"
„Du spinnst ja wohl!" schreie ich fast.
„Alles ok? Wer ist das Keiju?" höre ich Samu aus dem Wohnzimmer fragen.
„Ja alles gut. Nur jemand, der nach dem Weg fragt." Rufe ich über die Schulter ohne Mirto dabei aus den Augen zu lassen.
„Falls du es nicht kapierst. Ich liebe dich nicht mehr! Es ist aus und das seit fünf Jahren!" fauche ich ihn an.
„Komm schon Miina! Ich weiß, dass du mich liebst."
Ehe ich mich versehen habe, macht er einen Schritt auf mich zu und drückt seine Lippen auf meine.

Keine Sekunde später hat er sich von Samu eine gefangen.
„Geht's noch? Wenn du noch einmal meiner Freundin zu nahe kommst, wünscht du dir nie hier aufgetaucht zu sein!" funkelt Samu ihn wütend an.
„Schatz sag ihm, dass du zu mir gehörst!"
„Fass mich nie wieder an! Und jetzt verschwinde aus meinem Leben!"
Samu baut sich vor ihm auf und tatsächlich, endlich dreht er sich um und verschwindet so schnell wie er gekommen war.
„Danke Samu. Der hat doch nicht mehr alle Löffel in der Schublade!"
„Doch wohl niemand, der den Weg wissen wollte?" fragt Samu mit hochgezogener Augenbraue.„Nein. Mein Ex, den ich hoffentlich nie wieder sehen muss!" murmle ich immer noch irritiert und
lasse mich von Samu zurück ins Wohnzimmer führen.
„Vergiss ihn einfach. Der ist es nicht wert. Und sollte er dir nochmal einen Meter zu nahe kommen, bekommt er es mit mir zu tun!" Samu legt beschützend seine Arme um mich und ich bin einfach froh, dass er gerade bei mir war.

Am späten Abend muss Samu dann los, weil er früh gleich einen Termin in der Stadt hat. Als ich schlafen gehen will, bekomme ich eine Nachricht von Samu.
„Gute Nacht Keiju. Ich liebe dich <3"
Schnell antworte ich ihm.
„Ich liebe dich mehr. Gute Nacht mein Großer."
Dann lege ich mein Handy weg und kuschle mich in meine warme Decke.

Am nächsten Morgen stehe ich zeitig auf. Heute ist es noch kälter als die Tage zuvor. Ich ziehe mich extra warm an und gehe raus auf den Hof. Als erstes sind wie jeden Morgen meine Pferde dran. Als sie versorgt sind, mache ich mich daran auf dem Hof ein bisschen aufzuräumen. Hier und da liegen Sachen rum, die ich nun an ihren Platz zurücktrage. Als ich gerade wieder aus dem Stall komme, packt mich jemand von hinten und hält mir den Mund zu. Ich versuche mich zu wehren und irgendwie aus dem Griff zu lösen, aber ich habe aber der Fremde ist stärker als ich.

"An deiner Stelle würde ich machen, was ich dir sage!" faucht er mir ins Ohr.
Mirto! Natürlich! Diese würde ich unter Tausenden wieder erkennen. Was hat er mit mir vor? Mit allen Kräften versuche ich mich doch irgendwie zu befreien, jedoch ohne Erfolg. Mirto schleppt mich zu einem kleinen Transporter und schubst mich hinein und knallt die Tür zu. Im nächsten Moment merke ich schon, wie er mit Vollgas losfährt und der Schnee unter den Reifen knirscht.
Wo bringt der mich hin? Was hat er mit mir vor? Immer wieder klopfe ich gegen die abgedunkelten Fenster in der Hoffnung irgendjemand hört mich vielleicht. Als das Auto abrupt anhält, bekomme ich noch mehr Angst, als ich eh schon habe. Die Tür wird aufgerissen und Mirto packt mich und zerrt mich raus.
„Aua! Lass mich los!"
Wild trete ich um mich, versuche ihm zu entkommen.
„Ruhe jetzt!" zischt er wütend.
Er schleppt mich in ein altes, verfallenes Haus. Ich sehe noch, dass wir uns irgendwo mitten im Wald befinden, aber ich hab keinen Plan wo genau. Das Haus habe ich noch nie gesehen und ich hab auch keine Ahnung wie lange ich im Auto eingesperrt war. In einem kleinen dunklen Raum im Keller lässt Mirto mich endlich los.

„Ich komme gleich wieder!"
Er verlässt den Raum und verriegelt die Tür von außen. In mir steigt immer mehr Panik auf. Der kann mich doch nicht einfach hier einsperren! Ich schaue mich in dem Raum genauer um. Es gebt weder Fenster noch irgendwelche Lüftungsschächte oder sonst was, was man als Fluchtweg hätte nutzen können. Der Einzige Weg nach draußen ist die schwere Metalltür. Aber die ist abgeschlossen. Bis auf eine alte gammlige Matratze und einem Eimer ist der Raum komplett leer. An der Decke hängt eine alte, eingestaubte Glühlampe, die schwaches Licht im Raum verteilt. Unruhig laufe ich hin und her. Bestimmt suchen alle schon nach mir.
Aber wie sollen sie mich hier draußen im Nirgendwo finden?

Als Mirto zurückkommt, stehe ich von der Matratze auf und gehe auf ihn zu.
„Was soll das hier? Lass mich gefälligst gehen!" fauche ich ihn wütend an. Wo ich in diesem Moment die Ruhe und das Selbstvertrauen her habe, ist mir ein Rätsel. Aber ich weiß, dass ich irgendwie rauskommen muss. Und das so schnell wie möglich.
„Ich nehme mir nur was mir gehört." Er legt seine Arme um mich. Ich versuche von ihm weg zu kommen, aber er zieht mich näher an sich.
„Jetzt hab dich doch nicht so." lacht er mit diesem abscheulichen Blick. Als er mein Gesicht in seine Hände nimmt und mich küssen will, stoße ich ihn von mir weg.
„Fass mich nicht an!" schreie ich ihn an.
„Sonst was? Was willst du schon machen? Hoffen das dein Lover hier auftaucht? Der wird dich hier nie finden! Niemand wird dich finden. Du gehörst nur mir!"
„Du bist doch krank! Ich werde dich nie lieben!" Wütend starre ich ihn an. Sein Blick ist kalt und abweisend.
„Das werden wir noch sehen." Als er mich in Richtung Wand schubst, taumle ich und falle rückwärts hin. Drohend stellt er sich über mich.
„Wenn du nicht machst was ich sage, wirst du schon spüren was du davon hast!" Er tritt auf mich ein und lässt mich dann alleine in dem kalten Keller liegen. Ich krümme mich vor Schmerzen auf dem Boden. Jetzt nur nicht aufgeben. Diesen Kampf hat Mirto noch lange nicht gewonnen. So schnell lasse ich mich von ihm nicht unterkriegen!

Nothing Is Over - Sunrise Avenue FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt