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Miina POV

Natürlich bin ich direkt auf Samu gefallen, statt einfach neben ihn. Danke Schicksal, ich hab es langsam verstanden!

Ich schaue ihm in die Augen. Diese blauen Augen haben mich bei unserem ersten Treffen im Wald schon so fasziniert. Ich verliere mich in seinem Blick und vergesse kurz wo wir sind. Es scheint nur noch uns beide zu geben. Unsere Lippen kommen sich immer näher. Ich spüre Samus warmen Atem in meinem Gesicht, als sich unsere Lippen schon fast berühren. Nur noch wenige Zentimeter trennen meine Lippen von den seinen. Plötzlich räuspert sich Sami hinter uns. Schnell rappele ich mich auf. Verlegen schaue ich auf den Boden. Nur jeden Blickkontakt vermeiden! Auch Samu steht auf und ich spüre seinen Blick auf mir.

„Alles Okay bei euch beiden?" fragt Sami und unterbricht damit die peinliche Stille, die im Raum hängt. Dabei versucht er sein Grinsen zu unterdrücken, was ihm aber nicht ganz gelingt.
„Ja. Alles Bestens. Ich bin ja weich gefallen." gebe ich nervös zurück, ja nichts anmerken lassen. Ich spüre immer noch Samus warmen, gleichmäßigen Atem. Nachdem ich innerlich bis zehn gezählt und tief durchgeatmet habe, traue ich mich endlich die anderen wieder anzugucken. Samu hat sich an ihnen vorbei gedrückt und ist in der Küche verschwunden. Die Jungs schauen mich an und die ganze Situation ist mir mehr als peinlich. Man stelle sich nur vor, wir hätten uns wirklich geküsst!? Wie soll ich Samu denn jetzt wieder unter die Augen treten? Ich will hier weg. Mir ist grad irgendwie alles zu viel, ich weiß nicht was ich hier mache, was das hier alles sein soll. Ich drehe mich um und laufe aus der Wohnung. Einfach nur weg, weg von allen und vor allem weg von Samu. Ich laufe einfach die Straße entlang, bis ich mich außer Atem auf eine Parkbank fallen lasse und meinen Tränen freien Lauf lasse. In meinem Kopf dreht sich alles – ich sehe wieder meinen Ex vor mir, von dem ich dachte, er ist meine große Liebe, im nächsten Moment sind es wieder Samus tiefblaue Augen. Ich versuche die Gedanken zu verdrängen. Seit damals hab ich keine Gefühle mehr zu gelassen. Ich will mich nicht verlieben! Auch nicht in Samu. Und das werde ich auch nicht. Außerdem, wir beide passen sowieso so überhaupt nicht zusammen.„Miina. Komm wieder runter" sage ich zu mir selbst und versuche das Schluchzen zu unterdrücken. „Es ist ja nichts passiert".

Ich schluchze immer noch leise vor mich hin, als ich Schritte höre. Sie kommen näher und ich hoffe – wer auch immer das ist – geht einfach weiter. Doch jemand bleibt kurz vor mir stehen. „Miina! Was ist denn los mit dir? Willst du reden?"

Ich hebe meinen Kopf und sehe Osmo mit besorgtem Blick vor mir stehen.
„Darf ich mich zu dir setzen?" fragt er mich und ich nicke. Ich rücke ein Stück zur Seite und Osmo setzt sich zu mir. Eine ganze Weile sitzen wir einfach schweigend nebeneinander und beobachten die Straße. Ich spüre, dass Osmo mich ab und zu anschaut.
„Miina. Was ist los? Willst du es mir erzählen?" fragt er plötzlich und reißt mich so aus meinen wirren Gedanken.
„Ich weiß auch nicht, mir ist alles zu viel. Die Geschichte mit meinem Ex macht mir wohl immer noch mehr zu schaffen, als ich mir eingestehe. Ich habe ihn wirklich geliebt." Erneut kommen mir die Tränen.
„Und warum habt ihr euch getrennt? Hat er mit dir Schluss gemacht?" harkt Osmo nach.
„Nein. Ich habe Schluss gemacht. Ich konnte ihm nicht verzeihen, für das was er mir angetan hat" schluchze ich und Osmo zieht mich einfach stumm an sich ran, legt den Arm um meine Schulter, ohne etwas dazu zu sagen.
„Das muss schrecklich sein. Aber warum bist du deswegen so aus der Wohnung gestürmt?" Ich schaue ihn an. Ich weiß nicht wie ich das jetzt erklären soll. Osmo bemerkt, dass ich zittere und zieht seine Jacke aus.
„Hier nimm meine Jacke, Miina. Ich sehe doch, dass du frierst." Er lächelt mich an und ich nehme sein Angebot dankend an. Er legt mir die Jacke um die Schulter und mir wird gleich viel wärmer.
„Also was war grad los mit dir?" „Ich habe mir geschworen, mich nie wieder zu verlieben. Und dann kamen wir uns plötzlich so nahe, muss wohl mein Fluchtreflex gewesen sein. meine ich ausweichend. Osmo nickt verständnisvoll.
„Denk jetzt aber bitte nicht, dass ich mich in Samu verliebe oder so" sage ich schnell, bevor Osmo noch auf dumme Gedanken kommt.
„Das hätt ich nie gedacht" erwidert er grinsend. Ich wische mir eine Träne aus dem Gesicht und suche erstmal ein Taschentuch in meiner Hosentasche. Ich lehne mich an Osmos Schulter. Und so bleiben wir einfach noch eine Zeit lang sitzen. Mein Kopf liegt auf seiner Brust und ich schaue in den klaren Sternenhimmel. So langsam beruhige ich mich wieder, das Schluchzen hört auf und meine Atmung wird wieder normal. In Osmos Nähe fühle ich mich irgendwie sicher. Schon verrückt, dafür, dass ich ihn erst ein paar Stunden kenne.

Wir sitzen noch ein wenig auf der Parkbank. Als es dann aber doch zu kalt wird, beschließen wir zurückzugehen. Osmo nimmt mich noch einmal fest in den Arm. Einen Arm um meine Schulter gelegt, gehen wir - Arm in Arm - zurück zu Sami. Keiner von uns sagt etwas, den ganzen Weg über. Nach ein paar Minuten kommen wir schließlich an. Doch kurz vor der Türe bleibe ich verunsichert stehen.
„Ich kann doch nicht einfach wieder da reinmarschieren nach meinem Abgang vorhin!" Panik mischt sich in meine Stimme.
„Hey, die Jungs freuen sich wenn du wieder kommst und es nimmt dir auch keiner übel, dass du raus musstest. Es ist alles gut!" versucht Osmo mich aufzumunten. „Wollen wir reingehen?" Ich nicke und schon klingelt Osmo. Sami macht uns auf und nimmt mich als erstes in den Arm, nur schwer kann ich die wieder aufsteigenden Tränen runterschlucken.
„Alles wieder gut? Wir haben uns Sorgen um dich gemacht." Flüstert er mir besorgt ins Ohr.
„Ja. Alles wieder gut. Ich hab etwas überreagiert."

Wir gehen rein und alle, selbst Samu knuddeln mich einfach nur feste, keiner sagt was zu meinem Abgang. Ich kann nicht mehr verhindern, dass die nächsten Tränen über meine Wange laufen, dieses Mal aber vor Rührung. „Danke! Ihr seid alle so lieb zu mir. Ich hab euch jetzt schon alle in mein Herz geschlossen. Danke." Verlegen schaue ich auf den Boden, als ich realisiere, was ich da gerade gesagt habe.

„Wir dich auch, glaub mir. Du hättest die Jungs sehen sollen, als du weg warst." Sagt jetzt Raul schmunzelnd.
„Wir haben uns wirklich Sorgen um dich gemacht, weil wir ja nicht wussten, was los ist." Riku schaut Miina mitfühlend an. „Sorry das wollte ich echt nicht. Es ging um eine dumme Geschichte von früher." lenke ich ab und bin froh, dass wir alle zurück ins Wohnzimmer gehen.
„So um Miina aufzuheitern gibt es jetzt Kuchen!" lächelnd kommt Sami mit dem Geburtstagskuchen für Riku aus der Küche. Der Kuchen sieht richtig gut aus und es ist zu lustig, wie Osmo stolz seinen Kuchen angrinst. Sami hatte noch zehn Kerzen auf dem Kuchen verteilt und Riku darf diese jetzt auspusten.
„Vergiss nicht dir was zu wünschen!" ruft Samu noch schnell.

Dann wird der Kuchen angeschnitten und jeder bekommt ein Stück. „Kann man den dieses Mal auch wirklich essen, Osmo?" fragt Raul lachend.
„Wie Osmo hat den Kuchen gebacken? Dafür sieht er fast schon zu gut aus!" erwidert jetzt Riku lachend.
„Hm Osmo der ist wirklich lecker." grinse ich ihn an.
„Danke. Wenigstens einer schmeckt er." erwidert er lachend.
„Hey ich find den auch gut geworden." Wirft jetzt auch Jukka lachend ein. Auch die anderen Jungs stimmen ihm zu. „Dieses Mal hast du es anscheinend geschafft das Rezept richtig zu lesen. Von allem ist genau die richtige Menge im Kuchen!" neckt Samu seinen Kumpel auf der anderen Seite des Tisches.

Nothing Is Over - Sunrise Avenue FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt