Samu POV
Fassungslos starre ich die beiden an. Jemand wollte absichtlich Miina umbringen?
„Fällt ihnen irgendjemand ein, der ein Motiv haben könnte?" harken die beiden Polizisten jetzt nach.
Ich überlege, doch mir fällt niemand ein. Langsam werde ich unruhig. Was ist wenn sie wieder mich verdächtigen, wie bei der Geschichte mit Mirto? Natürlich! Mirto – wem sonst, könnte man sowas zutrauen. Das ich nicht gleich an ihn gedacht habe.
Schnell kläre ich die Polizisten auf, die sich auch sofort auf die Suche nach ihm machen wollen. Ich dachte, er wäre schon längst hinter dicken Gefängnismauern, aber anscheinend läuft er immer noch frei herum. Als sie wieder weg sind, fahre ich endlich zum Krankenhaus, wo Jukka bereits neben Miina sitzt.
„Samu, alles ok? Du wirkst so durcheinander!" fragt Jukka gleich besorgt. Also erzähle ich ihm, was die Polizisten mir gerade gesagt haben.
„Das darf doch nicht wahr sein! Wieso kann uns dieser Idiot nicht endlich in Ruhe lassen, sondern muss immer weiter versuchen unser Leben zu zerstören!" verzweifelt fahre ich mir durch die Haare und starre aus dem Fenster.„Das war nicht Mirto." Flüstert Jukka so leise, dass ich es kaum verstehe.
„Wie bitte? Woher willst du das wissen?" fahre ich ihn barsch an.
„Als ihr auf Tour ward, stand plötzlich Emilia vor meiner Haustüre."
„Bitte Was?" unterbreche ich ihn schroff.
„Emilia. Meine ach so tolle Ex war bei euch? Was wollte sie bitte? Und was hat das mit Miina zu tun?"Ich verstehe gar nichts mehr und als Jukka mir schließlich erzählt, was Emilia alles gesagt hat, wird das alles nur verwirrender.
„Du glaubst sie war es? Sie wollte Miina umbringen, damit ich zu ihr zurückkomme?" versuche ich zu verstehen, was Jukka mir gerade alles erzählt hat.
Jukka nickt und steht von seinem Stuhl auf.
„Ich werde das jetzt der Polizei erzählen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie es war!" entschlossen geht er zur Tür und ist auch schon verschwunden. Ich bleibe alleine bei meiner Freundin, aber meine Gedanken sind bei Emilia und unserer gemeinsamen Vergangenheit.Miina POV
Wo bin ich? Alles ist schwarz um mich herum. Ich kann mich nicht bewegen. Egal wie sehr ich es auch versuche, mein Körper hört nicht auf mich. Weit entfernt nehme ich leise Stimmen wahr, aber ich verstehe nicht was sie sagen, sie reden zu sehr durcheinander und sind zu undeutlich. Ich spüre, dass jemand meine Hand festhält, spüre die Wärme, die die andere Hand ausstrahlt, als sie meine fest umschließt. Ich versuche nach der Hand zu greifen, mich bemerkbar zu machen, aber ich schaffe es nicht. Ich fühle mich wie in einem dunklen Tunnel gefangen. In der Ferne ist bereits helles Licht zu erkennen, aber ich komm einfach nicht näher zum Ausgang. Das Ende des Tunnels, es ist greifbar nah und doch scheint es so unerreichbar.
Plötzlich ist da eine Stimme, die ich sofort erkenne, die mir so vertraut ist.
'Samu! Hier bin ich!" versuche ich zu rufen, aber ich höre nur die Stimme am Ende des Tunnels. Die Stimme, die ich unter tausenden anderen Stimmen wieder erkennen würde. Ich will mich irgendwie bemerkbar machen. Irgendwie muss ich es schaffen, dass Samu merkt, dass ich hier bin, dass ich bei ihm bin. So gerne würde ich ihm sagen, wie sehr ich ihn liebe, dass er bitte bei mir bleiben soll, mich hier rausholen soll. Und dann gelingt es mir tatsächlich meine Finger ganz leicht zu schließen und wenigstens ein klein wenig fester nach Samus Hand zu greifen.Samu POV
„Ich liebe dich so Miina!" flüstere ich leise und halte einfach weiter ihre Hand.
Wie als ob sie mich gehört hätte, greift sie ganz leicht mit ihrer Hand zu. Ich drücke ihre Hand feste, um ihr zu zeigen, dass ich bei ihr bin. Als wenig später wieder eine Schwester nach Miina schaut, erzähle ich ihr sofort was passiert ist.
„Heißt das, sie wacht auf?" frage ich aufgeregt.
„Es kann sein, muss aber nicht. Viele Patienten, die nicht bei ansprechbar sind, zucken mal mit dem Auge oder bewegen eben ihre Hand. Aber ich bin mir sicher, ihre Freundin wird bald wieder ganz gesund sein!"
Mitfühlend legt sie ihre Hand auf meine Schulter, ehe sie ins Nachbarzimmer geht. Ich bleibe noch bis zum Ende der Besuchszeit bei Miina und hoffe einfach, dass sie bald wieder aufwacht. Sie muss einfach.Am nächsten Tag bringe ich meine geliebte Gitarre mit in die Klinik. Ich spiele Miina leise etwas vor und währenddessen kommt mir eine neue Idee für einen Song. Ich organisiere mir einen Block und Stift und fange an den Text aufzuschreiben. Immer wieder singe ich ihn Miina vor und probiere ein paar Akkorde auf meiner Gitarre aus. Völlig in das Songwriting versunken, vergeht die Zeit rasend schnell. Normal bin ich über Mittag immer nach Hause gefahren, ein paar Erledigungen machen, aber heute bleibe ich bei Miina. Als ich gerade auf meinem Stuhl kurz eingeschlafen bin, schrecke ich hoch.
Die Maschinen, die Miinas Lebensfunktionen überwachen fangen alle gleichzeitig an zu piepsen und Alarm zu geben. Sofort kommt die Schwester ins Zimmer geeilt und kontrolliert die Geräte. Ich stehe auf der anderen Seite des Bettes und halte -wie immer- Miinas Hand fest in meiner.
„Was ist los? Ist irgendwas nicht in Ordnung?" frage ich nervös und schaue ängstlich zu der Schwester rüber.
„Ich weiß nicht. Ihr Blutdruck und die Atemfrequenz sind stark erhöht." Die junge Frau hält kurz inne.
„Es ist fast so, als ob sie sich anstrengen würde. Wir beobachten sie die nächsten Stunden noch intensiver." Meint sie schließlich nachdenklich.
„Alles ist gut Miina. Ich bin doch bei dir." Rede ich mit meiner Freundin. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie spürt, dass ich bei ihr bin. Ich ziehe mir meinen Stuhl ans Bett und setze mich so, dass ich ihre Hand wieder festhalten kann. Zärtlich streichle ich über ihre Wange. Ich will gerade kurz aufstehen und mir einen Kaffee holen gehen, als Miina nach fast zehn endlos langen Tagen endlich wieder die Augen aufmacht.„Miina!" sofort bin ich bei ihr und rede leise auf sie ein. Unruhig schaut sie mit ihren Augen umher. Schnell renne ich aus dem Zimmer, um eine Schwester zu holen, die gleich einen Arzt dazu ruft. Innerhalb weniger Minuten ist das Zimmer voll mit Schwestern und Ärzten. Als sich die Aufregung wieder etwas gelegt hat, erklärt mir ein Arzt wie es jetzt weiter geht.
„Den ersten wichtigen Schritt hat ihre Freundin jetzt gemacht, indem sie wieder aufgewacht ist. Aber es ist noch ein langer Weg bis sie wieder vollständig gesund ist. Dessen müssen sie sich bewusst sein."
Ich nicke und bin in dem Moment einfach nur unendlich glücklich, dass es endlich wieder bergauf geht. Die letzten Tage, wo man einfach nicht wusste, was passieren wird, die Ungewissheit wie es weitergeht und ob ich je wieder in ihre wunderschönen Augen schauen werde. Am schlimmsten war für mich das rumsitzen, weil man einfach nichts machen konnte. Umso erleichterter bin ich, dass Miina endlich wieder die Augen aufgemacht hat. Jetzt bin ich mir sicher, dass alles wieder gut wird.Obwohl Miina zwar die Augen auf hat, schafft sie es nicht mich anzuschauen. Wenn ich mit ihr spreche, schaut sie zwar in meine Richtung, aber es wirkt immer so, als ob sie durch mich hindurch schaut. Die Ärzte meinen das wäre normal, da die Sehkraft erst nach und nach wieder kommt. Als am späten Nachmittag Jukka vorbei schaut, muss ich natürlich alles bis ins kleinste Detail erzählen. Jukka ist natürlich genau so erleichtert wie ich, dass Miina endlich aus dem Koma aufgewacht ist. Als die Besuchszeit endet, verlassen wir gemeinsam das Krankenhaus und ich fahre direkt noch zu Teija, um auch ihr die guten Neuigkeiten zu überbringen.
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Nothing Is Over - Sunrise Avenue FF
FanfictionDie 30 jährige Tierärztin Miina führt ein relativ normales Leben in Helsinki, bis sie unerwartet auf den Sänger der finnischen Band Sunrise Avenue trifft. Seit diesem Tag verläuft ihr Leben in eine ganz andere Richtung als erwartet, denn mit diesen...