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Miina POV

Natürlich. Ausgerechnet Samu muss heute nicht nur im selben Restaurant, sondern auch noch hinter mir sitzen. Teija schaut mich mitfühlend an.
„Alles okay?" Sie drückt meine Hand.
„Hm" nicke ich leicht nachdenklich.
Das Essen ist wirklich super. Tino hatte uns beiden da wirklich nicht zu viel versprochen. Nach dem Essen entschuldige ich mich kurz bei den beiden. Ich muss kurz raus, brauche frische Luft- und vor allem muss ich kurz von Samu weg. An der Garderobe nehme ich noch schnell meine Jacke mit. 

Gedankenverloren laufe ich ein paar Schritte vor dem Restaurant umher und beobachte die vielen glücklichen Menschen, die gemeinsam mit ihren Lieben Weihnachten feiern. Weihnachten. Das Fest der Liebe. Aber anstatt mit Samu, dem Mann den ich wirklich liebe, diesen Tag zu verbringen, sitze ich hier. Klar sind Teija und Tino da, aber ich vermisse Samu so stark und zu wissen, dass er in der Nähe aber doch so weit weg ist, macht die Sache nicht besser. Ich gehe noch ein paar Schritte weiter und setze mich auf eine Bank. Es fängt leicht an zu schneien, also ziehe ich den Kragen meiner Jacke noch höher und bleibe noch sitzen. Ich kann und will da noch nicht wieder reingehen. 

Als sich plötzlich jemand hinter mir räuspert, drehe ich mich reflexartig um. Samu steht hinter mir. nervös mit seinen Händen spielend.
„Samu." stottere ich.
„Hei. Kann. Darf ich mich vielleicht zu dir setzen?" murmelt er unsicher.. Ich nicke und rücke ein Stück beiseite. Er nimmt
Platz und so sitzen wir schweigend nebeneinander.

Ich nehme all meinen Mut zusammen.
„Samu?"
„Hm?"
„Es tut mir leid. Alles." Bringe ich mühsam hervor. Jetzt nur nicht schon wieder anfangen zu heulen, mahne ich mich selbst. Ich schaue Samu vorsichtig von der Seite an. Ohne mich anzuschauen fängt er an zu reden.
„Mir auch. Können wir kurz reden? Ich wollte mich die ganze Zeit schon melden, aber wusste nicht was ich sagen soll."
„Ich wollte anrufen, aber dachte, ich bin wahrscheinlich die letzte mit der du reden willst." flüstere ich leise und schlucke die aufsteigenden Tränen runter.
„Ich wusste auch ehrlich gesagt gar nicht was ich hätte sagen sollen am Telefon." Gebe ich leise zu.
„Dass es mir Leid tut weißt du. Und ich vermisse dich!" sage ich schnell und leise.
Die erste Träne läuft langsam über meine Wange. Samu schluckt.
„Ich dich auch. Sehr. Aber ich weiß nicht, ob ich das vergessen kann."
„Ich weiß." murmle ich leise.
„Was heißt das für uns?" frage ich vorsichtig.
„Wir könnten einfach wieder Freunde sein. Für den Anfang?" „Ok." stimme ich zu, auch wenn ich von dem Vorschlag alles andere als überzeugt bin. Ich liebe Samu. Und jetzt so zu tun als ob nie etwas zwischen uns war, wird doch eine einzige Qual. Wie soll ich mich je normal ihm gegenüber verhalten? Jetzt schaut mich Samu zum ersten Mal seit wir hier sitzen direkt an.
„Wieso weinst du?" Er rückt ein Stück näher und legtvorsichtig seine Hand auf meine Schulter. Sofort ist da wieder dieses Kribbelnauf der Haut. Nur Freunde sein. Das kann niemals funktionieren.

Samu POV

Da hab ich endlich die Chance mit Miina zu reden und ich schlage vor, wir könnten ja Freunde sein. Auf der einen Seite will ich sie einfach nur zurückhaben, sie in meiner Nähe haben. Andererseits weiß ich nicht was ich denken soll. Ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Überfordert mit meinen Gefühlen und der Situation stehe ich auf und will wieder reingehen. Miina steht ebenfalls auf. Gemeinsam gehen wir zurück und ohne ein weiteres Wort setzt sich jeder von uns zurück auf seinen Platz. Kurz treffen sich noch einmal unsere Blicke.

Wenig später bezahlen wir und verlassen gemeinsam das Restaurant, nur Raul meint er kommt gleich nach. Draußen warten wir ungeduldig auf ihn.
„Was hast du denn noch gemacht?" frage ich als Raul fünf Minuten später zu uns kommt.
„Ich hab für Elina noch schnell was nachgefragt." meint er ausweichend und ich sehe wie er Riku unauffällig zunickt.
„Raul, wieso ist sie an Weihnachten alleine bei ihren Eltern und du sitzt hier mit uns rum? Alles ok bei euch beiden?" frage ich vorsichtig.
„Ja, wieso auch nicht? Sie ist ja nur dort, weil ihre Mutter krank ist. Eigentlich wollte sie auch hier sein."
Ich gucke ihn etwas skeptisch an.
„Es ist wirklich alles gut zwischen uns. Ehrlich." betont er noch einmal.
„Kann ja nicht jeder so ein Beziehungschaos haben wie ihr beide!" zieht mich jetzt Sami kopfschüttelnd auf, aber ich gehe gar nicht drauf ein.
Wir gehen gemeinsam noch zu unseren Autos und verabschieden uns. Übermorgen sehen wir uns ja wieder. Auch das ist eine unserer Weihnachtstradition. Am zweiten Feiertag treffen wir uns nochmal alle und feiern gemeinsam Weihnachten. Dieses Jahr sind wir bei Raul und Elina.

Ich steige bei Riku ein und er merkt natürlich sofort, dass draußen irgendwas passiert sein muss.„Samu du bist nicht umsonst mein bester Freund. Und jetzt raus mit der Sprache!" fordert er mich auf, den Blick auf die leicht verschneiten Straßen konzentriert.
„Ich hab ihr vorgeschlagen befreundet zu bleiben." gebe ich nach.
„Du hast was? Hast du sie noch alle?" seufzt Rikuneben mir.
Den Rest des Weges starre ich nur wortlos aus dem Fenster,verabschiede mich schließlich knapp von Riku und gehe direkt schlafen.

Miina POV

Als Samu und die Jungs gehen, kommt Raul noch kurz zu uns an den Tisch.
„Hei. Elina lässt fragen, ob du auch am 26. Kommen möchtest? Zum Kaffee und Plätzchen mit den anderen."
„Ich weiß nicht. Was heißt die anderen?" frage ich skeptisch.
„Naja die Band halt." Grinst Raul mich an.
„Also auch Samu, oder?" flüstere ich.
„Bitte Miina. Jukka kommt auch. Und Elina würde sich freuen, nicht die einzige Frau zu sein. Außerdem vermissen wir dich auch." Bei seinen Worten muss ich schmunzeln.
„Na gut überredet."
„Super. Also wir sehen uns!"
Als er gegangen ist schaut Teija mich an.
„So und jetzt erzähl endlich, was da draußen passiert ist! Kaum warst du draußen ist Samu dir nachgelaufen."
„Wir haben kurz geredet. Samu meinte wir sollten einfach Freunde sein."
„Sein Ernst?" Sie guckt mich verständnislos an.
„Ja. Keine Ahnung wie er sich das vorstellt. Aber ich kann das nicht."
„Hast du ihm das so gesagt?"
„Nein, natürlich nicht." gebe ich leise zu. Teija seufzt hörbar. 

Als wir das Restaurant wenig später auch verlassen, laufen wir gemütlich zum Auto.
„Jaja Miina und die Männer. Das war schon immer so ein Chaos." Teija duckt sich schnell weg, als ich ihr leicht gegen die Schulter schlage und mich dann bei Tino einharke, um nicht neben meiner besten Freundin laufen zu müssen.

Nothing Is Over - Sunrise Avenue FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt