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Miina POV

Am nächsten Morgen gehen Jukka und ich gemütlich Frühstücken. Ich muss erst am Nachmittag Arbeiten. In einem kleinen Café suchen wir uns einen Tisch etwas abseits und holen uns dann als erstes jeweils einen großen Kaffee. Ich will gerade das Tablett mit den Tassen zu Jukka tragen, als mir eine junge Frau von hinten an die Schulter tippt.
„Entschuldigung. Aber du bist doch Miina oder? Samus Freundin?" fragt sie mich und lächelt mich verlegen an.
Ewas perplex starre ich sie an. Das ist das erste Mal, dass ich angesprochen werde und ich frag mich ernsthaft, was das soll. Selbst Samu lassen sie hier in Helsinki eigentlich in Ruhe. Ich räuspere mich kurz.
„Ähm ja. Das bin ich." Abwartend schaue ich zu der Fremden, die nur kurz nickt und dann wieder so schnell verschwindet, wie sie aufgetaucht ist. Komisch. Kopfschüttelnd drehe ich mich um und gehe an unseren Tisch zurück. Ich setze mich und zeige Jukka die junge Frau, die wenige Tische weiter sitzt.
„Siehst du die Frau da vorne?"
„Ja. Was ist mit ihr?"
„Sie hat mich grade angesprochen, gefragt, ob ich Samus Freundin bin. Fand das ziemlich merkwürdig." Murmle ich nachdenklich.
„Wirklich komisch." Ist alles was Jukka dazu zu sagen hat. Er guckt sie noch eine Weile an, bis er plötzlich einen erschreckten Laut von sich gibt und sich fast an seinem Kaffee verschluckt.
„Alles ok, Jukki? Hast du einen Geist gesehen?" frage ich lachend. Er schüttelt mit dem Kopf und starrt dann seinen Kaffee an.
„Kennst du sie etwa?" fragend schaue ich zu ihm.
„Ja von früher."
Mehr bringe ich auch nach hundertmal nachfragen, nicht aus ihm raus. Daher lass ich es einfach gut sein und wir frühstücken gemütlich zu Ende.

Ein paar Tage später, sehe ich die Unbekannte schon wieder. Sie steigt gerade in ihr Auto und fährt davon, als ich vom Einkaufen komme. Jukka steht noch völlig perplex vor dem Haus.
„Hi!" rufe ich und hole die Einkaufstüten aus dem Kofferraum.
„Was wollte sie denn schon wieder hier? Mir wird die langsam unheimlich." Murmle ich als ich mich an Jukka vorbei quetsche und alles in die Küche bringe.
„Du willst wirklich wissen wer sie ist?" Jukka steht an den Türrahmen gelehnt und spielt nervös mit seinen Händen. Ich nicke und setze mich auf die Anrichte.

„Wir haben sie vor ein paar Jahren nach einem Konzert kennengelernt und kurz darauf war sie mit Samu zusammen. Die Beziehung hielt aber nicht sonderlich lange."
„Sie ist seine Ex? Und was will sie dann bitte hier?!" unterbreche ich meinen besten Freund und kann die negativen Gefühle einfach nicht verdrängen. Ich bin wirklich nicht der Typ Freundin, der ständig und auf jeden eifersüchtig ist- aber bei ihr hab ich einfach ein ungutes Gefühl. Und mein Bauch täuscht mich nie. Und begeistert, dass sie jetzt ständig hier auftaucht bin ich schon gar nicht.
„Willst du die Wahrheit wissen?" Ich nicke ernst und kaue mir angespannt auf der Unterlippe.
„Sie wollte wissen, ob Samu sie noch liebt. Sie würde ihn ja so vermissen und stand anscheinend die Tage auch schon vor seiner Tür." Ungläubig starre ich aus dem Fenster. Was fällt der bitte ein?
„Was hast du ihr gesagt?"
„Das ihre Chancen ziemlich gering sind und Samu mit dir glücklich ist. Dann kamst du und sie hatte es plötzlich ziemlich eilig wieder zu gehen. Hat sich umgedreht und „Mal sehen wie lange noch!" gemurmelt und weg war sie."
Was ist denn bitte bei der schief gegangen? Warum müssen uns zur Zeit ständig irgendwelche Ex Freunde und Freundinnen auf die Nerven gehen.
Bei dem Gedanken an Mirto muss ich schlucken. Die ganze Aktion, die er vor ein paar Wochen abgezogen hat, ist dann doch nicht spurlos an mir vorbei gegangen.

„Was ist denn los, Maus?" besorgt kommt Jukka zu mir rüber und streichelt mir sanft über den Rücken.
„Ich vermisse Samu. Und weil seine komische Ex hier unbedingt auftauchen musste, kommt jetzt alles mit Mirto wieder hoch." Schluchze ich leise.
„In ein paar Tagen bist du doch wieder bei ihm!" Ich nicke und Jukka reicht mir ein Taschentuch rüber.
„Und Miina? Du weißt ich bin für dich da – und Ich passe immer auf dich auf!"
Ich drücke ihm einen Kuss auf die Wange.
„Und jetzt schnapp dir dein Handy und ruf deinen Freund an! Danach geht's dir schon viel besser."
Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen und gehe in mein Zimmer. Jukka hatte Recht. Als ich mich von Samu verabschiede, geht's mir gleich viel besser und in drei Tagen fliege ich ja endlich nach Berlin! Am Abend sitzen Jukka und ich gemütlich auf dem Sofa und schauen irgendeinen Film im Fernsehen.
„Danke Jukki! Bist echt ein toller Freund." Murmle ich an ihn gekuschelt. Was ich ohne meinen besten Freund machen würde weiß ich wirklich nicht. Er legt seinen Arm um mich und drückt mich an sich.
„Ach Kleine. Ich liebe dich doch!"

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug und schon werfe ich meine gepackte Tasche in mein Auto. Ich verabschiede mich von Jukka, schreibe Samu noch schnell eine SMS und fahre los zum Flughafen. 

Samu POV

„Riku kommst du?" rufe ich und klopfe an Rikus Zimmertür. Er will irgendwas besorgen und kommt deswegen mit zum Flughafen um Miina abzuholen. Vor dem Hotel wartet bereits unser Taxi. Ich kann es kaum erwarten, sie endlich wieder im Arm zu haben. Am Flughafengelände angekommen, gehe ich rein und schaue, wo die Passagiere aus Helsinki ankommen werden. Wie immer bin ich natürlich viel zu früh. Ungeduldig laufe ich umher und schaue immer wieder auf die große Anzeigentafel. Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als mein Handy klingelt.
„Ja? Hallo?"
„Spreche ich hier mit Herrn Haber?" fragt die fremde Stimme.
„Ja." Antworte ich zögernd.
„Hier ist die Uni-Klinik Helsinki. Sie sind hier als Notfallkontakt für Miina Valkonen eingetragen." Redet die Frau mit ruhiger Stimme weiter.
Krankenhaus? Miina? In mir steigt Panik auf. Ich überlege, warum sie mich anrufen, was mit Miina ist, aber auf das was kommt bin ich einfach nicht vorbereitet.
„Ihre Freundin hatte einen sehr schweren Autounfall. Sie wird gerade operiert. Es tut mir sehr Leid Herr Haber. Wir werden uns melden sobald es Neuigkeiten gibt."
Fassungslos stehe ich da. Unfähig irgendwie zu reagieren. Ich starre auf das Handy in meiner Hand und suche die letzte Nachricht von Miina.
„Bin auf dem Weg zu dir. Ich liebe dich!"
Wieder und wieder lese ich die Nachricht. In meinem Kopf dreht sich alles und das Geschehen um mich herum rückt weit weg. Ich nehme nichts mehr von den Dingen um mich herum wahr. Wie in Trance laufe ich zu einer Bank, setze mich und starre weiter die Nachricht von Miina an. Ich merke nicht mal, als Riku sich zu mir setzt. Er legt seine Hand auf meinen Arm und schaut mich fragend an.
„Samu? Was ist mit dir? Und wo ist Miina?" fragt er unsicher.
Langsam finde ich meine Sprache wieder und versuche meine Gedanken zu ordnen.
„Miina. Sie. Sie kommt nicht." stottere ich leise.
„Sie hatte einen Unfall. Riku ich muss sofort zu ihr!" 

Nothing Is Over - Sunrise Avenue FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt