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Fünf Jahre später:

Ich öffnete die Augen. Ein Sonnenstrahl hatte mich geblendet und somit auf geweckt. Ich setzte mich auf. Meine Mutter, war schon weg. Ich stand nun auf und zog mir mein braunes Kleid an. Darüber band ich mir meine Schürze. Grob kämmte ich mir meine braunen Haare und strich sie hinters Ohr. Dann zog ich mir meine Ballerinas an und öffnete die Kammertür, die meine Mutter und ich und noch zwei Küchenhilfen bewohnten. Ich ging nach unten in die Küchen. Dort war schon ein reges Treiben. Wie jeden Morgen eigentlich. Es war noch recht früh, wie ich bemerkte, denn die meisten Speisen waren noch unten. Ich ging zu Erik. Er war der Küchenchef hier und schon etwas älter. Für mich ist er der Opa, den ich eigentlich nicht habe. "Morgen Opa Erik.", begrüßte ich ihn freundlich und stellte mich neben ihn. Er sah zu mir hinunter und grinste. "Guten morgen Geistlein.", lachte er. Opa Erik nannte mich Geistlein, weil ich mit drei Jahren in einen Sack Mehl gefallen bin und aussah wie ein Geist und dies sagte er immer noch und er ist der Einzige der das darf. "Was bekommen die Hoheiten heute?", fragte ich ihn. "Frisches Obst. Seelachs und Forelle, Schweinebraten und Rinderbraten, Weißbrot mit Käse und Wurst.", ratterte er hinunter und rührte in einer braunen Soße herum. Er nahm einen kleinen Löffel und tat etwas von der Soße drauf. Dann hielt er sie mir hin. Ich probierte sie und nickte lächelnd, dass sie gut ist. "Du wirst mal eine große Aufgabe übernehmen Geistlein.", lachte er und strich mir über den Kopf: "So aber nun hop. Anne braucht Wasser." Ich nickte und holte einen Eimer aus dem Vorratsschrank. Dann ließ ich aus der Küche hinein in die großen Gänge vom Palast. Mein Weg führte auch an die Gemächer der Hoheiten vorbei. Als eine der Türen auf ging, sah ich gerade den Allvater vorbei gehen. Ich machte einen Knicks und begrüßte ihn: "Guten Morgen Allvater. Ich hoffe ihr habt gut geschlafen." Der Allvater sah auf mich hinab und lächelte leicht. Er beugte sich zu mir hinunter und deutete auf den Eimer: "Dir auch einen guten Morgen. Was hast du denn mit dem Eimer denn vor, so früh am Morgen." Ich sah ihn erstaunt an. Mir wurde eingetrichtert, niemals mit dem Allvater oder mit der Königlichen Familie zu sprechen, außer sie wünschten es. "Ähm. Ich... soll... Wasser holen.", stotterte ich langsam und undeutlich. Der Allvater nickte lächelnd und sah mir in die Augen. Er hatte hellgrüne Augen. Ich blickte genau hinein und musste etwas lächeln. Dann sah ich schnell wieder auf den Boden. "Du weißt nicht zufällig, was uns heute der Koch zum Frühstück macht?", fragte er leise und Geheimnisvoll. Ich sah wieder in sein Gesicht und versuchte irgendwas aus seiner Mimik zu entnehmen, doch alles was ich sah war etwas wie Väterliche liebe oder Neugierde. "Lachs, Forelle, Schweinebraten und Rinderbraten. Dazu Frisches Obst und Weißbrot mit Wurst und Käse.", murmelte ich und der Allvater lachte auf: "Der gute alte Erik macht sich jeden Tag so eine Mühe für uns. Sag Mädchen wie heißt du?" "Svenja. Allvater." Odin lächelte mich an. "Sag Svenja, holst du immer das Wasser um diese Uhrzeit?" Ich nickte langsam. "Könntest du dir vorstellen, mir jeden morgen zu sagen, was uns der liebe Erik zubereitet?" Ich riss die Augen auf und sah den Allvater erschrocken an. "Ähm ja. Aber Opa Erik sagt mir nicht immer alles. Weil er meint, das ich euch schon immer etwas verraten habe. Da vieles nicht gegessen wurde.", flüsterte ich und schlug mir mit einer Hand vor den Mund. Das sollte der Allvater nicht hören. "Mhm. Vielleicht hilft es ihn zu wissen, das wir nur vier Leute sind und keine Festgemeinschaft. Es bleibt so viel Über weil wir nicht alles alleine Essen können.", murmelte er und sah mir immer noch ins Gesicht. Immer noch dieses Väterliche lächeln. "Ich könnte ihn sagen, das er vielleicht etwas weniger machen könnte.", schlug ich schüchtern vor. Das Gespräch  war mir immer noch sehr unangenehm. Der Allvater lächelte mich an: "Tu das. So weißt du was ich machen werde?" Ich sah ihn an, als er sich aufrichtete. Langsam schüttelte ich den Kopf. "Ich gehe jetzt mit dir Wasser holen. Dann habe ich gleich noch einen Spaziergang gemacht. Und anschließen besuchen wir unseren Erik." Ich sah den Allvater erstaunt an. Ich nickte ehrfürchtig und ging los. Den Eimer fest in der Hand klammernd. Immer wieder sah ich zu dem Allvater auf. Er wirkte mächtig und Angsteinflößend, aber auch sensibel und freundlich. Wir schwiegen uns lange an. Ich wanderte Zielsicher durch die Gänge. Die Wachen an der Tür sahen mir und den Allvater nach als wir an ihnen vorbei gingen. "Wie alt bist du Svenja?", fragte der Allvater nach einer Weile. Ich sah zu ihn kurz auf, bevor ich wieder nach vorne sah. "Fünf.", flüsterte ich und lächelte leicht. Der Allvater nickte und sah auf mich hinunter. Vor einer großen Doppeltür blieben wir stehen. Ich drückte sie mit meiner ganzen Körperkraft auf. Als der Allvater mit seinen Arm etwas nach geholfen hatte. "Dankeschön.", murmelte ich und ging durch die Tür. Wir gingen zu einen nahen Brunnen. Ich kletterte auf dem Rand des Brunnen und hängte den Eimer ein. Dann ließ ich diesen an einen Band hinunter fallen. Es platschte gewalltig. "Fall da nicht hinein.", meinte der Allvater vorsichtig. Ich sah ihn verwundert an. "Mach ich nicht. Bin doch nicht mehr klein.", meinte ich etwas genervt und sprang hinuter vor den Füßen des Allvaters. Er lachte leise vor sich hin. Dann zog ich am Seil, so dass der Eimer wieder nach oben kam. Dieser war voll mit Wasser. Als er oben war, nahm der Allvater ihn aus der Halterung und trug ihn hinein. Ich starrte ihn hinter her. "Kommst du?", fragte er und sah mich abwartend an. Ich nickte nur und folgte ihn, ich werde so einen Ärger bekommen.

Prinzessin Svenja von AsgardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt