Forever

Kapitel 4

Neben ihm saß ein Junge, vermutlich sein Kumpel, aber ich hatte nur Augen für Cass.
Seine Augen sah ich nur von der Seite aber ich war mir sicher, dass sie immer noch so babyblau wie früher waren.
Ansonsten hatte er sich kaum verändert, außer das er natürlich männlicher geworden ist und wie ein total typischer, süßer Surferboy aussah. Ein gutaussehender Surferboy mit braunen Haaren.

Jen redete weiter, aber ich verstand nichts mehr, was sie sagte.
Meine Gedanken waren total aufgewühlt. Da, nur 2 Meter entfernt saß wirklich Cass!!! Seit der Grundschule hatte ich mich danach gesehnt ihn wenigstens einmal später wieder zu treffen, aber bis jetzt ist nie etwas daraus geworden.
Mittlerweile hatte ich es schon aufgegeben, aber jetzt ging mein Wunsch doch noch in Erfüllung.

Du musst zu ihm gehen und hallo sagen!!!
Das sollte ich wirklich.....
Aber er schien gerade beschäftigt und hatte mich noch nicht gesehen. Was war, wenn er mich nicht mehr erkannte, wenn ich vor ihm stand!?
Das wäre mega peinlich....

Aber da saß er jetzt und ich traute mich nicht mal ihn anzusprechen, obwohl ich unbewusst immer darauf gewartet hatte.
Ich sprach aber einfach keine Jungs an!
Sonst hielt ich mich immer so gut wie möglich von ihnen fern...

"Hallo!? Erde an Liz!? Alles ok?" riss mich meine beste Freundin aus den Gedanken.
"Jaja...." sagte ich nur und zwang mich sie anzusehen. Trotzdem konnte ich es nicht lassen immer mal wieder zu Cass hinüber zu linsen.
Wo er wohl ausstieg? Vielleicht würde es bald zu spät sein.... Sollte ich ihn jetzt ansprechen oder nicht?? Oh mann, ich verhielt mich sowas von abnormal. Es war eigentlich nichts dabei und ich würde es später ganz sicher bereuen, aber ich war ja auch nicht normal. Vielleicht hatte sich Cass total verändert und dann wäre ich enttäuscht. Wie kindisch, oh gott...

Nein, ich sprach ihn nicht an. Ich traute mich einfach nicht.

"Kommst du?" Ich hatte gar nicht gemerkt, dass der Bus schon an Jen's und meiner Bushaltestelle gehalten hatte und sie schon in der Tür stand.
Mit einem letzten Blick zu Cass stieg ich aus. Meine Güte, ich bereute es jetzt schon ihn nicht angesprochen zu haben.
Ich war bald 17, verdammt und konnte keinen Jungen ansprechen!!!

Jen packte mich am Arm. "Irgendwas ist doch los mit dir. Du bist total abwesend."
Zerknirscht sah ich sie an und seufzte. "Da drinnen war gerade Cass aus der Grundschule und ich feigling konnte ihn nicht mal ansprechen...."
Sie riss die Augen auf. "DER Cass!? Den, den du früher etwas süß fandest und er dich auch, aber ihr euch nicht getroffen habt??"
"Ja..." antwortete ich kleinlaut und bekam gleich einen vorwurfsvoll Blick von Jen geerntet.
"Oh man, LIZ!! Warum hast du mir nichts gesagt!? Jetzt bekommst du vielleicht nie die Chance ihn näher kennen zu lernen!!!"
"Das war früher, Jen....aber ja das weiß ich..." murmelte ich und sah mich um, aber Cass war natürlich nicht bei der selben Haltestelle ausgestiegen.
Als Jen meine reuevolle Mine bemerkte, seufzte sie und legte einen Arm um meine Schulter. "Ach süße....
Dann sollte es vielleicht nicht sein..."
Ich nickte nur abwesend und versuchte ihr diesmal wirklich zuzuhören, als sie erzählte, wo sie mit Shawn in der Mittagspause hingegangen war.

Am Abend las ich noch etwas und beendete 'Die Tribute von Panem' und überflog nochmal kurz meinen Englischordner. Unsere übergeschnappte Englischlehrerin meinte nämlich jetzt doch noch plötzlich einen Kurztest am Montag schreiben zu müssen, weil wir ihr anscheinend zu laut in der letzten Stunde gewesen waren.
Nach 15 Minuten machte ich dann das Licht aus und ging frühzeitig schlafen.

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Als ich mich für die Party am Samstag fertig machte, hatte ich Cass wieder vergessen. Fieberhaft überlegte ich, welches Outfit geeignet sein würde.
So schnell wie gedacht ging das Klamotten raussuchen wohl doch nicht.
In meinem normalen, legeren Look wollte ich auch nicht hingehen, aber zu arg auffallen und mich aufbrezeln kam auch nicht in Frage. Letztendlich entschied ich mich für einen geblühmten, kurzen Rock, ein schwarzes Top mit einem für mich sehr weit ausgeschnittenen Ausschnitt und darüber eine schicke, schwarze Jacke.
Damit war ich ganz zufrieden und gerade rechtzeitig fertig, bevor meine Mum mich zum Abendessen rief.
Schnell hang ich alles auf einen Kleiderbügel in den Schrank, damit ich heute Nacht mich schnell anziehen konnte.

Bevor ich mich etwas später aus der Bettdecke schälte und mein Outfit anzog, bürstete ich noch meine Haare und lauschte, ob meine Mum wirklich schon im Bett war.
Leise schlich ich mich nach unten und achtete auf die Treppenstufen, die oft knarzten.

Vor meiner Haustüre wartete schon Sam mit Jen. Sam musterte mich kurz, sagte lächelnd: " Du siehst super aus" und Jen umarmte mich.
"Können wir?" fragte sie lächelnd. Wir würden zu Broke laufen können, es war nicht weit.
"Los geht's" antwortete ich und konnte es nicht verhindern, dass ich mich etwas freute wieder auf eine Party zu gehen.
Hoffentlich würde ich es später aber nicht bereuen....