Kapitel 34

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Leider hatte ich gerade meinen strengen Physik Lehrer, als ich außer Atem ins Klassenzimmer stürmte. Ein paar aus dem Kurs kicherten bei meinem Anblick, aber das war mir egal. Jedoch nicht egal war mir, dass Herr Togai mich aufschrieb und meinte: "Das gibt noch Konsequenzen Miss Watson! Darauf können sie gift nehmen!"

Zuhause spürte ich diese dann auch sofort.
Langsam reichte es mir, dass meine Mum so auf die Schule fokussiert war und sie wollte, das ich mich wie ein Schoßhündchen verhielt. Hoffentlich würde es besser werden, wenn mein Dad in ein paar Monaten endlich aus dem Gefängnis kam.

"Es kommt sonst NIE vor. Es tut mir leid, okey!?" versicherte ich meiner Mum, nachdem sie mir wütend erzählt hatte, dass sie einen Anruf von meinem Physik Lehrer erhalten hatte.
"Weswegen es jetzt ja so auffällig ist. Was ist los mit dir? "
"Was los ist!? Mum, ich bin ein Teenager! Ich bin in der Pause kurz zum Supermarkt mir was zu essen kaufen! Ich brauche auch meine Freiheiten! " schwindelte ich und mir wurde es etwas flau im Magen, wie überzeugend ich das mittlerweile bei ihr schon konnte.
Meine Mum seufzte. "Das kommt aber hoffentlich nicht wieder vor...."
"Nein, das wird es nicht, versprochen...."
Dankbar, dass das Thema beendet war, ging ich in mein Zimmer, machte Hausaufgaben und hörte etwas Musik.

Als ich eine Nachricht von Cass erhielt, ob ich zum Park kommen könnte, da er mir etwas sagen wollte, sprang ich sofort auf und zog mir meine Schuhe an.
Mein Herz klopfte aufgeregt und ich war schon total neugierig, warum er mit mir reden wollte. Hoffentlich würde es nichts schlimmes sein...

Zögerlich blieb ich bei der großen Eiche am Anfang des kleines Parks stehen und wartete. Cass schien noch nicht da zu sein.
Also wartete ich noch eine Weile und erschrak heftig, als aus dem nichts sich plötzlich zwei starke Arme um meinen Hals schlangen und ich die Lippen eines Jungen an meinem Hals spürte.
Sofort raste mein Herz und mein Körper schaltete auf Überlebensmodus. Am liebsten wäre ich weg gerannt. Aber als ich wild um mich kratze und mit den Beinen nach dem Typ hinter mir trat, klammerte sich der Griff nur noch fester um mich.
Mir wurde schwarz um die Augen herum und ich wurde in den Moment vor 2 Jahren zurück geschleudert.
Grob wurden meine Hände auf meinen Rücken gepresst und ich schlug hart mit der Wange auf dem nassen Teerboden auf. Eklige, nasse Lippen drückten sich auf meine und seine Zunge presste sich grob in meine Mundhöhle.

Als eine Stimme langsam zu mir durch drang, wurde ich wieder in die Gegenwart gebracht. Dieses Szenario hatte sich in Wirklichkeit in nur wenigen Sekunden in meinem Kopf abgespielt.
Mit angstgeweiten und entsetzten Augen sah ich auf, in Cass's blaue Augen, die mich besorgt ansahen.
Er hielt meine Hüfte immer noch fest gepackt, bis ich mich beruhigte und meine Befreiungsversuche einstellte.
"Liz, ich bins! Alles ist gut!" hörte ich langsam wieder deutlich Cass' s Stimme, der den roten Nebel vor meinen Augen verdrängte. Mein Herz raste und ich musste ziemlich verrückt aussehen, schließlich hatte ich gerade eine Panikattacke hinter mir.
Ich schlug mir die zitternden Hände vors Gesicht und stöhnte. Ich hatte Cass vor lauter Panik nicht mal erkannt.

Langsam löste Cass seinen Griff um mich, als er sich sicher war, das ich wieder gerade stehen konnte.
Ich ließ meine Hände schlapp an meinen Seiten herab hängen und sah völlig durcheinander auf den Boden. Ich hatte schon lange nicht mehr so eine Panikattacke. Cass hatte mich einfach überrascht.

Meine Unterlippe bebte. Vor Cass würde ich jetzt aber ganz sicher nicht in Tränen ausbrechen. Was musste er nur von mir jetzt denken? Ich atmete einmal tief durch und schon ging es mir wirklich etwas besser.
"Sorry das ich so...ausgerastet bin.
Tut ...tut mir leid..." entschuldigte ich mich und wagte es nicht in sein Gesicht zu schauen.
"Schon gut."
"Nichts ist gut..." jammerte ich. "Bitte sag einfach nichts...." Am liebsten würde ich die letzten Minuten aus seinem Gedächtnis streichen. Er musste denken, ich sei verrückt...
"Ich denke nicht, dass du verrückt bist. Rede dir sowas nicht ein." Mein Kopf schnellte nach oben und ich seufzte. Er hatte schon wieder meine Gedanken erraten.

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