Kapitel 56

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Zu früh. Meine Mum war schlicht und weg einfach zu früh heim gekommen.
Vor lauter Cass, hatte ich unten die Türe gar nicht auf hören gehen und mein Freund hatte anscheinend auch nichts gehört.
Immerhin hatten Cass und ich noch unsere ganzen Klamotten an. Trotzdem war die Kacke am dampfen.
SO sollte meine Mum nicht erfahren, dass wir zusammen waren.

Bemüht ruhig schrie sie mit zitternder Stimme:
"Was. Soll. Das...!!!!!???"

Cass und ich wechselten einen Blick, aber im Gegensatz zu mir schien er ganz ruhig zu bleiben, denn er hat nur ein wenig peinlich berührt aus.
"Cass, geh lieber." sagte ich um ihn vor dem Donnerwetter zu schützen.

"Oh nein, ihr beide bleibt jetzt schön hier und schuldet mir eine dicke, DICKE Erklärung!" schrie meine Mum.
Cass achtete gar nicht auf sie und nahm meine Hand. "Nein ich bleibe bei dir." Er drückte meine Hand. Obwohl er nicht wusste, dass meine Mum ihn jetzt für alle Zeiten hassen würde, fand ich es aber total süß von ihm, dass er das mit mir zusammen durchstehen wollte.

"Was ist das mit euch!?" meine Mum atmete stockweise und ich trat unruhig vom einen Fuß auf den anderen. Obwohl ich mich sicherer fühlte, wenn Cass meine Hand hielt, schien es Mum noch rasender zu machen.
"Cass ist mein Freund. " erklärte ich so ruhig wie möglich. Trotz und vorallem Stolz, schwang in meiner Stimme mit.
Jetzt war die Bombe geplatzt, da konnte ich auch mit offenen Karten spielen.

"Hast du mich etwa immer angelogen!? Wie konntest du mich so hintergehen..." keuchte sie immer noch ziemlich vor den Kopf gestoßen.
"Sie hat nichts falsch gemacht. "schaltete sich nun auch Cass mit ruhiger Stimme ein. "Liz ist das beste, was mir je passiert ist und ich passe auf sie auf, da müssen Sie sich keine Sorgen machen."

Die Worte prallten praktisch an ihr ab. "Halte dich fern von ihr!"
"Mum!!!" schrie ich entrüstet.
"Du hast mir das nicht vorzuschreiben. Ich könnte mir keinen anderen für mich vorstellen, du hast ja keine Ahnung!" Ich hatte das Gefühl vor Wut und Frustration fast Cass' s Hand abzuquetschen.

Meine Mum starrte immer noch auf unsere verschränkten Hände und öffnete gerade ihren Mund, als Cass fluchte und mich ansah. "Scheiße!"
Er rannte die Treppe nach unten. "Die Muffins!"
Oh nein. Mist!!!
Erst jetzt registrierte auch ich den verbrannten Geruch im Haus.
Ich stürmte meinem Freund nach, der das Blech gerade aus dem dampfenden Backofen holte.
Außer, dass es stinkte und die Muffins schwarz aussahen, schien nichts beschädigt zu sein.

Total aufgewühlt starrte ich auf die Schokomuffins, stellte mich leicht auf die Zehenspitzen und gab Cass einen Wangenkuss. "Danke. Aber du solltest jetzt besser gehen..."
Er sah erst zu mir und dann zu meiner fauchenden Mum, die mittlerweile hinter uns stand und das Schlamassel betrachtete. Ich musste das mit ihr alleine klären. Es war mein Problem.
Sie sah so aus, als würde sie kurz davor sein auszurasten.
"Sicher?" hakte er noch einmal besorgt nach.
Ich nickte und Cass ging zögerlich.
Meine Mum verfolgte ihn bis zur Haustüre mit ihren kritischen Blicken.

Dann wendete sie sich zu mir und ich spürte, dass sie sich erst warm gelaufen hatte. "Ich bin echt enttäuscht von dir. So sehr Cass auch nett zu sein scheint, weißt du nie was er denkt. Wer weiß auf was für Gedanken er gekommen wäre, wenn ich in deinem Zimmer nicht dazwischen geplatzt wäre! "
Mein Mund klappte auf und ich ballte meine Hände zu Fäusten. Sie kannte Cass nicht einmal richtig und redete so schlecht von ihm!

"Mum, ich bin 17! SIEBZEHN!
Dachtest du etwa ich bleibe ewig alleine?!?!? Wie hast du dir das bitte vorgestellt?!?!?" schrie ich, am Ende meiner Kräfte.
"Ich liebe ihn und du kannst nichts dagegen tun. Er ist mein Freund und nicht deiner." Ich war selbst überrascht, dass ich das sagte. Aber wissen, wusste ich es schon lange. Nur hatte ich es noch nie ausgesprochen.

Meine Mum stockte kurz und sah mich aus riesigen Augen an.
Ich redete weiterhin mit Nachdruck auf sie ein:" Ob du es akzeptierst oder nicht. Cass ist ein guter Kerl. Früher hast du dir sogar insgeheim gewünscht das wir zusammen kommen. Ich weiß es."
"Das war vor Connor!"
"Du kannst nicht erwarten dass ich immer hier, bei dir bleibe! " gab ich zurück.
Das hatte sie verletzt, aber es war die Wahrheit. Nichts und niemand konnte mich mehr von Cass trennen.
Er war wie ein Teil von mir.
"Ich erlaube es dir aber nicht. Wie lange seit ihr schon zusammen?" Ihre Stimme klang gefährlich ruhig und hartnäckig.
"Das ist mir egal! Und es spielt keine Rolle, denn wir werden weiterhin zusammen bleiben! "
Wütend ging ich an ihr vorbei und drehte mich auf dem Weg zu meinem Zimmer nochmal um. "Er ist für mich so wichtig, wie für dich Dad."

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Am Abend telefonierte ich mit Cass.
Er hatte mich angerufen, um zu Fragen, wie es noch gelaufen war.
"Mies. Ich wusste das sie so ausrastet." seufzte ich.
"Tut mir leid. Wir hätten besser aufpassen sollen..." entschuldigte er sich zerknirscht. "Es ist nicht deine Schuld. Du hattest recht. Ich hätte es ihr früher sagen sollen, vielleicht wäre es dann nicht so schlimm geworden..."
"Jetzt ist es schon passiert..." seufzte er.
"Es wird jetzt ziemlich kompliziert werden. Ihre Wut wird nicht einfach verrauchen."
"Wir schaffen das. Zusammen."

Wieder etwas ermutigt redeten wir dann noch eine Weile über alles mögliche, bevor ich dann auflegte um schlafen zu gehen.

Zum Glück war am nächsten Tag Montag und so konnte ich so gut es ging meiner Mum ausweichen.
Nur schaffte sie es doch noch irgendwie mich gerade abzufangen, als ich außer Haus wollte.
"Du kommst nach der Schule sofort heim."
"Wieso, hast du angst, das ich zu Cass gehen?", gab ich provozierend von mir. Normalerweise war ich nicht so aufmüpfig, aber diese Jungs Sache stand schon Jahre zwischen uns und musste endlich geklärt werden. Ich musste auch mal meine Meinung sagen.

Man spürte richtig, dass sie jetzt, wo sie wusste, dass ich diese Beziehung vor ihr geheim gehalten hatte, immer noch versuchte die Kontrolle zu bewahren und Regeln auf zu stellen.
"Du gehst nicht zu diesem Jungen!" befahl sie.
"Mum, dieser Junge ist CASS, du kennst ihn!" gab ich zurück.
Sie ignorierte den Einwand einfach.
"Er kommt nicht in dein Zimmer, hörst du!! Die alten Regeln gelten, um spätestens 19 Uhr bist du abends Zuhause!"
Kopfschüttelnd drehte ich mich weg und knallte die Haustüre vor ihr zu.

Ich fühlte mich wie im Gefängnis. Das war schon seit 2 Jahren so. Nur ging es da immer um Partys und sonstige Freundestreffen. Jungs waren da für mich selbst noch gar kein Thema. Aber Cass würde ich nicht nur so wenig sehen, nur weil sie es wollte. Dieses mal würde es anders laufen.

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