Kapitel 22

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Am Dienstag Mittag fragte mich meine Mum, ob ich mit zu Cass' s Mum kommen wollte, aber schnell winkte ich ab.
"Ich bleib Zuhause. "
Cass und ich hatten es so geplant, dass meine Mum gegen 16 Uhr zu seiner ging und diese meine Mum festhalten würde bis frühestens 21 Uhr.

Ich hoffte das alles klappen würde, ansonsten würde ich richtig, richtig Ärger bekommen, dass ich schon wieder unerlaubt draußen war und dann würde das Gespräch nicht so glimpflich ausgehen wie letztens.

Vor Nervosität, wegen Morgen Abend, musste ich bei meinem momentanen 'Pan' Buch jeden Satz 3 mal lesen.
Schon bald gab ich das lesen auf und ging schon sehr früh schlafen.
Leider konnte ich nicht einschlafen und ging kurz nach 22 Uhr nochmal nach unten in die Küche um mir etwas zu trinken zu holen.
Unten angekommen hörte ich jemand schluchzen und schniefen.
Meine Mum.

Irritiert ging ich ins Wohnzimmer zu ihr und sah sie auf dem Sessel mit einem Buch in der Hand sitzen.
"Was ist denn los?" fragte ich vorsichtig und sah in das Buch, dass sie in den Händen hielt.
Es war das Hochzeitsbuch von ihr und meinem Dad.
Glücklich lächelte er in die Kamera.
Auf einem Bild unten links küssten sie sich und auf der anderen Seite war schon ein Bild mit mir zu sehen. Ich war höchstens ein paar Tage alt.

Meine Mum putzte sich die Nase, weinte aber weiter.
Ich wusste was sie dachte. Unsere Familie war auseinander gerissen worden.

Ich vergaß immer, wie schwer auch sie es hatte. Sie und mein Dad hatten sich immer sehr geliebt und jetzt sahen sie sich höchstens einmal im Monat, mit einer Glasscheibe dazwischen.

Ich nahm sie in den Arm und versuchte sie zu trösten. Worte waren nicht nötig.
Wenn ich an morgen dachte breitete sich schon wieder das schlechte Gewissen in mir aus.
Ich wollte sie nicht so hintergehen, aber das Date mit Cass wollte ich auch nicht absagen. Ich freute mich schon so ihn zu treffen.
"Bald kommt Dad raus. Bald ist er wieder da", war das einzige, was ich tröstend sagen konnte. Auch wenn dieses 'bald' noch etwas dauerte.

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"Soll ich mitkommen?"
"SAM, ein Date ist zu zweit! Das weiß sogar ich." Lachend schüttelte ich den Kopf, aber Sam blieb bei seiner schlechten Laune. So wie schon den ganzen Morgen.
"Ich kenne Cass und ich brauche keinen Bodyguard. "
"Da ist das Problem: Du weißt nicht mal ob du ihn wirklich kennst! Mich kennst du und deswegen solltest du auf mich hören! " protestierte Sam und sah mich sauer an.
"Werd bitte nicht zu meiner zweiten Mum" seufzte ich.
"Jetzt lass ihr doch mal ihren Spaß" schritt jetzt endlich auch mal Jen ein.
"Du könntest immer auf ein Date mit irgendeinem hübschen Mädchen gehen, auch wenn dus nicht tust, aber das ist deine Schuld. Aber Liz war das letzte mal vor einem gefühlten Jahrzehnt so mit einem Jungen verabredet. "
Das stimmte Sam auch nicht gerade besser.

Da er eindeutig gegen mein Date war, ließ ich ihn einfach seine schlechte Laune haben und sah Jen nervös an. Unbewusst kaute ich auf meiner Lippe. "Ich bin schon so aufgeregt! Was denkst du erwartet er von mir???"
"Er erwartet gar nichts von dir. Amüsier dich einfach. " ried mir Jen.
"Was denkt ihr wo wir hin gehen?"
Jen antwortete vor Sam, wenn der überhaupt vor gehabt hatte, was zu sagen.
"Wenn ers langweilig macht, dann geht ihr essen, das ist standart. Frag ihn aber doch einfach."
"Das wird mir jetzt hier ein bisschen zu viel Cass Gerede, ich bin mal weg" meinte Sam plötzlich und ging vermutlich zu seinen Football Kumpels.

"Warum kann er Cass nur nicht ausstehen, ich hasse das!" jammerte ich.
"Er ist es einfach nicht gewohnt, dass du von einem anderen Jungen in Besitz genommen werden könntest. Lass ihm einfach Zeit, er muss seine Eifersucht erst mal runter schrauben. "
"Ja , mit der Eifersucht ist das so eine sache..." murmelte ich und stieß Jen mit der Schulter an.
"Kuck mal wer da kommt"

Als Shawn vor uns stehen blieb, stöhnte Jen genervt. Sie wollte sich schnell vom Acker machen, aber Shawn hatte das wohl voraus gesehen und hielt sie am Arm fest.
"Fass mich nicht an!" zischte sie. Wow, zum Glück würde ich Jen nie zum Feind haben. Aber das was Shawn da abgezogen hatte war ja auch unter aller sau.
"Man, Jen jetzt komm schon. Es tut mir leid! Entschuldigung!"
"Entschuldigung nicht angenommen! Lass mich in Ruhe du Arschloch! Ich bin nicht mehr interessiert, kapier es endlich!" Mit diesen Worten zog sie mich mit sich und ließ Shawn stehen. Dieser sah so aus als wollte er uns folgen aber er hatte das Richtige getan, bei Jen's Blick lieber dort zu bleiben wo er stand.

Als er außer Sichtweite war sah ich Jen amüsiert an. "Was hieß das denn bitte: Ich bin nicht mehr interessiert? ?"
"Na das ich ihn nicht mehr leiden kann, ich vielleicht sogar auch nen Freund hab, er mich in ruhe lassen soll....was weiß ich..." zählte sie auf.
"So wie du dich aufregst, stimmt das aber nicht" lachte ich. Bei ihren sonstigen Liebhabern, hatte sie die Typen meistens gleich links liegen gelassen, wenn sie merkte, dass es nicht zwischen ihnen stimmte.
"Was fällt dem auch ein seine Schwester als Freundin, BEWUSST dar zu stellen, nur um mich rasend zu machen!?!"
Ich zwinkerte ihr zu und grinste. "Was der kann, können wir schon lange...."
Fragend sah sie mich an. "Was meinst du damit?"
"Das mit dem Freund war doch schon mal ein guter Ansatz. Wir könnten es ihm heimzahlen und so tun als hättest du dir mittlerweile einen anderen gesucht. Er soll selbst mal spüren, wie das ist."
Mit offenem Mund sah sie mich an."Nein, das würdest du doch nicht echt machen!!"
"Warum denn nicht? Ich könnte mir ein schickes Jungs Profilbild machen, wir schreiben einen schnulzigen Chat und du schickst es Shawn. Nur um ihn eifersüchtig zu machen... "
"Krass, von dir erwartet man sowas gar nicht!" Fassungslos sah sie mich immer noch überrascht an. "Ist das gerade dein Ernst? Die Idee ist klasse!"
"Ja, und wie. Für meine beste Freundin. Er hat es verdient. Vielleicht schätzt er dann mal was er mit dir haben könnte."
Jen fiel mir um den Hals. "Du bist die beste. Einfach genial! "
Lachend erwiderte ich die Umarmung. "Du auch"

Bevor diese Aktion mit Shawn aber beginnen konnte, hatte ich ganz andere Probleme. Morgen würden Jen und ich den passenden Chat präparieren.
Jetzt stand ich aber mittlerweile schon über eine halbe Stunde vor meinem Kleiderschrank und überlegte, was ich in einer Stunde anziehen sollte. So ein Typ war ich eigentlich nicht, aber ich war so unerfahren, dass ich keinen Plan hatte, was passend wäre.
Wenigstens hatte ich meine Ruhe, da meine Mum vor kurzem gegangen war.

Letztendlich griff ich zu meinem Handy und schrieb Cass:

Muss ich mich jetzt irgendwie schick anziehen?

5 Minuten später kam seine Antwort:

Nur wenn du willst, aber eigentlich nein, überhaupt nicht :)♡

Erleichtert seufzte ich und griff zu einer engen, schwarzen leder Röhrenjeans und einem weiten, weißen Oberteil, dass ich vorne in meine Hose steckte. Schwarz-Weiß ging immer.
Zuvor hatte ich geduscht, sodass jetzt meine Haare in leichten Wellen über meinen Rücken flossen.
Damit es nicht zu viel wurde, (für meinen Geschmack war das jetzt schon zu viel, da ich mich nie so aufbrezelte) legte ich noch eine kleine herzförmigen Kette an aber das war es dann auch schon.
Mein Gesicht blieb so wie es war und zu meinem Outfit trug ich normale, schwarze Sneaker.
Ich begutachtete mich im Spiegel und fand es ganz gut. Andere liefen vielleicht immer so rum, aber für mich war das schon enorm.

Lange musste ich nicht mehr warten, da klingelte es unten an der Tür. Aufgeregt, wohin es gehen würde, ging ich nach unten und öffnete Cass.

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