Kapitel 9

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Es stellte sich als ziemlich schwierig heraus, diesen fetten Burger zu essen.
Dazu war mein Mund einfach zu klein.
Ich bekam nicht gleichzeitig die obere und untere Brötchenhälfte auf einmal in den Mund.

Cass beobachtete mich grinsend, während er überhaupt keine Probleme mit seinem Burger zu haben schien.
Ketchup verschmierte mir den Mund und ich konnte einfach nicht anders als zu Lachen, da es so aussah, als könnte ich nicht mal gescheit essen, während Cass seinen halben Burger schon weg hatte.

Cass' s blaue Augen strahlten mich an und er musste mit lachen.
"Na, muss ich dir noch beim Burger essen helfen oder dir zeigen wies geht?" fragte er verschmitzt. Mir lag eine Erwiderung auf der Zunge und ich überlegte, ob ich es sagen sollte oder nicht. Mein Gott, ich verhielt mich ja wie ein Anfänger in Sachen Jungs und flirten. War ich ja irgendwie auch. Mit Connor hatte ich einen Rückschlag erlebt.

Ich entschied mich einfach mal Spaß zu haben, schlug ihm auf den Arm und lachte: "Hey! Das liegt einfach nur daran, weil du eine größere Klappe hast!"
"Achja....??? Ich kann mit meinem Mund noch ganz andere, bessere Di-"
Bevor er zu Ende reden konnte, hielt ich ihm den Mund zu. Wäh, ich wollte gar nicht wissen, was er sagen wollte...
War das ernst gemeint....?

Als Cass bemerkte, dass ich ihn aus erschrockenen, riesigen Augen ansah, weil er das gesagt hatte, hörte er auf zu lachen.
"Liz das war nur Spaß."

Oh.
Ich räusperte mich und versuchte zu unterdrücken, dass meine Wangen rot wurden. "Achso..."
Natürlich musste ich gleich wieder denken, dass Cass vielleicht nur zweideutige Gedanken hatte und heute Abend noch schnell etwas anderes machen wollte.
Ich hasste mich selbst. Kein Wunder wenn man mich komisch fand.

Danach war sie Stimmung nicht mehr so ausgelassen, sondern angespannt.
Ich dussel hatte wieder alles vermasselt.

Jeder aß seinen Burger auf, dann gingen wir nach draußen. Es dämmerte schon.
Ich suchte seinen Blick und lächelte erleichtert zurück, als ich sein süßes Lächeln sah.
"Du hast da noch was..." unterbrach er die Stille und berührte mit seinem Zeigefinger meine Wange.
Nervös trat ich von einem Fuß auf den anderen. Ich hoffte, dass Cass wirklich nur so etwas mit mir essen gehen wollte und nicht gleich mehr hinein interpretierte, so wie ich vorhin, wo er das mit seinem Mund angedeutet hatte. Ich meine hallo wir waren in 'The Cilling Bull' essen! Es war jetzt nicht ein nobles Diner zu zweit.

"Also, ich muss dann jetzt auch mal nach Hause...." murmelte ich und wollte nur noch schnell vor der Dunkelheit Zuhause sein.
Cass nickte und meinte dass er mich noch begleiten würde.
"Nein, nein...das brauchst du nicht, danke..." Obwohl die Sache schon 2 Jahre her war, überwältigte mich die Panik schon beinahe. Die Situation war ähnlich, nur dass Connor mein Freund war und ich ihm vertraute. Genauso wie ich Cass spontan vertraute.
"Komm, ich begleite dich noch. Es liegt eh auf dem Weg."

Reiß dich zusammen, Cass hat dir nichts getan und ist dir auch noch nicht zu nahe gekommen...
Ich war einfach schon paranoid.
Meine Füße setzten sich in Bewegung, nachdem ich nochmal tief Luft geholt hatte.
Es war noch hell draußen. Cass war nett. Der Tag war schön. Kein Grund zur Sorge.

Trotzdem schwitzten meine Hände wie verrückt.
Cass sah mich stirnrunzelnd von der Seite an. "Alles okey?"
Ich nickte schnell, zwang mich ihn anzulächeln und holte mein Handy raus.

Laufe gerade mit Cass heim...

Ich fühlte mich einfach sicherer, wenn ich Jen bescheid gegeben hatte.

Okey! :) Viel Spaß noch, erzähl mir alles morgen! Und mach dir keine Sorgen, ENTSPANN DICH! Es ist ganz normal mit einem Jungen rum zu laufen!

schrieb sie fast sofort zurück.

Für andere musste das bescheuert klingen, aber Jen wusste einfach ganz genau was ich dachte.
Schon viel beruhigter steckte ich mein Handy wieder weg.

"Ist dieses Mädchen vorhin in deiner Klasse gewesen?" fragte er mich.
"Nein, sie geht nur auf meine Schule. Ich bin da nicht so....beliebt, wie du gemerkt hast."
Er zuckte mit den Schultern. "Ich mag dich."
Mein Herz klopfte ärgerlicher weise etwas schneller.
"Du kennst mich ja auch noch gar nicht..."
Er sah mich von der Seite an und fuhr sich einmal durch die braunen Haare, was echt...ähm GUT aussah.
"Das lässt sich ja ändern...." sagte er vorsichtiger und hatte wahrscheinlich angst, dass ich wie vorhin beim Essen was missverstehen könnte.
"Ich mochte dich früher auch schon" versicherte ich ihm und die paranoiden Ängste von vorhin waren verschwunden.
"Triffst du dich eigentlich nicht so oft mit anderen?" fragte er mich nach einem kurzen Moment der Stille.

"Ähm doch schon..." Das dieses 'Treffen' grundsätzlich nur aus Jen und Sam bestand, musste ich ja nicht sagen. Nelly musste ja gerade heute wieder einen Kommentar ablassen...

Er schlenderte lässig, mit den Händen in der Hose neben mir her.
"Hätte mich auch gewundert, so hübsch wie du bist..."
Ihm schien es eindeutig nicht schwer zu fallen, Komplimente zu verteilen.

Nervös lachte ich und bevor ich es noch verhindern konnte, rutschte mir raus: "Sagt gerade der richtige..."

Als ich begriff, was da gerade aus meinem Mund kam, schlug ich mir die Hand vors Gesicht. Oh mann, wie peinlich....
Nur weil er wie ein süßer Surferboy aussah, musste ich ihm das doch nicht gleich bei unserem ersten und vielleicht letzten Treffen sagen!

Zum Glück schien er es mit Humor zu nehmen und lachte nur. Mit roten Wangen konnte ich es nicht lassen ihn anzusehen. Wenn er lachte, kam er noch mehr, als eh schon sympathisch rüber...
Aber das konnte auch täuschen....

Ich schaltete meine dunkle Stimme schnell aus und konnte nur noch daran denken, dass ich echt gerade mit Cass geflirtet hatte!

Er sah aber auch zugegeben so heiß aus und war gleichzeitig mega süß...diese Mischung gabs nicht oft.
Aber ich kannte ihn noch gar nicht richtig.
Er hatte aber gesagt, dass das zu ändern war.
Mann, dieses Treffen hatte eine sehr unangenehme Wendung genommen. Ich wollte nur so wissen, was er so in den letzten Jahren gemacht hatte und jetzt flirtete ich tatsächlich mit einem Typ. Und dann auch noch mit Cass von früher.

Vorlauter Gedanken, wäre ich fast an unserem Haus vorbei gelaufen.

"Also dann, danke fürs herbringen." Ich schenkte ihm noch ein Lächeln und schloss die Tür schnell auf, bevor er mich zum Abschied noch umarmen konnte, falls er das überhaupt vor hatte.
Ich war mir nicht sicher, ob ich das gut gefunden hätte.
Wahrscheinlich hatte ich ihn mit meiner seltsamen Art eh schon verschreckt.

"Bis dann!" hörte ich ihn noch sagen, dann lehnte ich mich auf der andere Seite der Tür an.
Cass hatte heute schon so ein paar Sprüche los gelassen....
Vielleicht flirtet er mit jedem Mädchen?
Ich schenkte seiner Nettigkeit eindeutig viel zu viel Bedeutung.
Aber irgendwie ängstigte mich etwas die Tatsache, dass er jetzt schon so gezeigt hatte, dass er mich mag. Oder bildete ich mir das ein?
Es war mir ja auch völlig egal, solange er mir nicht zu nahe kam...

"Liz??" rief meine Mutter vom Wohnzimmer und stand kurz darauf vor mir. Vermutlich hatte sie die Tür zugehen hören.
"Endlich bist du da!! Wie wars?"
Ich stieß mich von der Tür ab und versuchte nicht mehr daran zu denken, wie gut Cass jetzt aussieht. Okey früher sah er auch schon süß aus...

"Ja, äh, super! Und stell dir vor! Wir haben Cass aus der Grundschule getroffen! Wir haben uns noch etwas unterhalten. " versuchte ich so glaubwürdig wie möglich zu sagen.

Meine Mutter schien zum Glück nicht wieder ihre Mutterbeschützerinstinkte hoch zu fahren, da Jen bei dem Treffen mit Cass ja auch 'dabei' war.
"Das freut mich. Habt ihr euch gut verstanden? "
Ich nickte nur, erzählte ihr kurz, dass er auch noch hier wohnte und beendete dann selbst das Gespräch, indem ich in mein Zimmer ging.

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