Wir waren einer der letzten, als wir nach 10 Minuten bei Broke's Haus ankamen. Eigentlich war das gut, denn ich war froh, dass keiner auf uns achtete, als wir uns mit den Jugendlichen vermischten, andererseits war so gut wie jeder schon betrunken und das machte mir Angst.
Ich war schon ziemlich lange nicht mehr auf einer Party und wiedereinmal erstaunt, wie viele Leute in so ein mittelgroßes Haus rein passten.Zuerst holten Jen, Sam und ich uns was zu trinken und wollten dann zu dritt tanzen gehen, aber Shawn machte uns einen Strich durch die Rechnung. Dieser tanzte gerade alleine, nicht weit entfernt von uns und zwinkerte meiner besten Freundin zu. Jen hatte ihn auch sofort gesehen und schwebte zu ihm. Sofort begannen die beiden eng miteinander zu tanzen und ich wand mich kopfschüttelnd ab.
"Hast du auch lust zu tanzen?" schrie mir Sam über die Musik zu, seine Augen leuchteten.
"Klar!"
Er nahm meine Hand und ich folgte ihm lächelnd durch die Menschenmassen. Ich war froh dass er mich nicht alleine ließ, weil er wusste wie sehr ich Panik bekommen würde, wenn ich hier alleine zwischen diesen ganzen betrunkenen Typen war.Er lenkte meine ganze Aufmerksamkeit auf sich, als er seine eine Hand auf meine Hüfte und die andere auf mein Schulterblatt legte.
Ich platzierte meine Arme auf seiner Schulter und so tanzten wir zusammen. Zwischen uns aber ein bester Freund-beste Freundin Sicherheitsabstand.Nach einer Weile war ich schon ziemlich außer Atem und quetschte mich mit Sam auf ein freies Plätzchen am Rand aufm Sofa. Neben uns knutschen ziemlich heftig ein Junge und ein Mädchen.
Unter den Tanzenden entdeckte ich auch Nally, die mit Matthew da war und sah dann auch Jen mit diesem Shawn.Ich war mir immer noch nicht sicher, was ich von ihm halten sollte. Er sah echt nicht ganz so schlecht aus und war definitiv Jen's Typ und leider musste ich auch zugeben, dass es wirklich nicht zu übersehen war, dass er was von meiner besten Freundin wollte. Wenn es nicht nur an seinem mindestens angetrunkenen Zustand lag.
Ich hatte einfach das ungute Gefühl, dass er mit Jen nur spielen wollte und ein typischer Aufreißer war.
Naja, das musste Jen wissen.Plötzlich spürte ich dicht an meinem Ohr einen heißen Atem, entspannte mich aber sofort als Sam sagte, dass er kurz auf die Toilette ging.
"Bleib einfach hier sitzen okey? Rühr dich nicht vom Fleck!" schärfte er mir ein und schien alleine schon dadurch ein schlechtes Gewissen zu haben, nur weil er mich alleine ließ, um aufs Klo zu gehen. "Ist schon okey." sagte ich schmunzelnd, konnte das ungute Gefühl, dass auf meine Brust drückte aber nicht ignorieren. Meine Hände wurden schwitzig und ich rutschte unruhig auf dem Sofa hin und her.
Hier waren so viele Betrunkene...
Und um auf andere Gedanken zu kommen würde ich garantiert nicht noch mehr Alkohol trinken.Stattdessen dachte ich an Cass.
Vor der Deutsch Stunde schrieb er gerade meine Hausis ab. Normalerweise hatte er seine immer, aber ich half ihm gerne und beobachtete ihn, wie er konzentriert schnell abschrieb. Ich mochte es, dass er so fleißig war.
"Danke Liz" Sagte er erleichtert, als er fertig war. Sein Lächeln war echt süß und automatisch musste ich zurück lächeln.
"Kein Problem."Nebeneinander gingen wir ins Klassenzimmer. Leider saß ich nicht neben ihm und wehmütig sah ich zu, wie Elena sich neben ihn setzte.
Total fröhlich begrüßte sie Cass und ich musste die ganze Stunde zusehen, wie sie die Partnerarbeit zusammen machten, während Tobi mit mir machte.
Ich hätte darauf nicht mal geachtet, aber ich wusste, dass Elena auf Cass stand. Sie war eins der Mädchen, die mit 10 Jahren angeblich schon total verliebt waren und sich wie oberreif aufführten.Nach der Schule wartete Cass noch vor dem Klassenzimmer.
Elena ging zu ihm und fragte ihn, ob er mit ihr heimlaufen wollte.
Er schüttelte nur den Kopf und sah zu mir.
"Ich warte noch auf Liz."
Mit einem Lächeln holte ich zu ihm auf.Wir waren früher nicht einmal wirklich soetwas wie Freunde, ich war nie bei ihm und er nie bei mir. Wir verstanden uns in der Schule einfach super und konnten damals unsere Gefühle einfach nicht deuten.
Unser Nachhauseweg hatte sich früher aber nach etwa 5 Minuten laufen immer voneinander getrennt, weswegen ich nicht einmal wusste, wo er wohnte.
Mich würde interessieren, wo er jetzt lebte....
Da ich Cass nie im Ort gesehen hatte und er bei der Haltestelle auch nicht ausgestiegen war, ist er vielleicht umgezogen. Das würde es erklären....
Nur leider war es sehr, sehr unwahrscheinlich ihn in dem Fall noch einmal zu treffen..."Hey, Liz, du bist ja total abwesend, alles okey? " fragte mich Jen vorsichtig, die vor mir stand. Ich hatte sie gar nicht bemerkt. "Ja alles bestens...." murmelte ich nur und musste an Cass' s strahlend blaue Augen denken.
"Komm tanzen wir zusammen" Mit einem Ruck zog sie mich vom Sofa und schob mich auf die Tanzfläche.
Wahrscheinlich dachte sie, dass ich Ablenkung brauchte, um nicht an meine schlechte Vergangenheit erinnert zu werden. Dabei dachte ich nur an Cass."Wo ist Shawn?" fragte ich noch total in Gedanken versunken.
"Holt was zu trinken." meinte sie nur knapp, aber ich konnte ihre rosigen Wangen erkennen.Wir beide tanzten ein bisschen zusammen, bis Shawn kam und Jen total in seinen Augen versunken war.
Ich wollte ihnen ihre Privatsphäre lassen und schloss die Augen und tanzte vor mich hin und wollte einfach an gar nichts denken.Das blieb aber nicht lange so, denn kurz darauf spürte ich einen harten Körper hinter meinem und dreckige Hände an meinen nackten Oberschenkeln.
Erschrocken und angewidert drehte ich mich zu dem Betrunkenen um, der mich angetanzt hatte. Ängstlich sah ich ihn an, als ich seinen verschleierten Blick bemerkte und er mich begrapschen wollte.
Sämtliche Geräusche traten bei mir in den Hintergrund und ich hörte es in meinem Kopf nur noch rauschen. Mein Herz klopfte unnatürlich schnell, meine Sicht verschwamm und ich war kurz vor einer Panikattacke.
Hektisch stieß ich den Typ an der Brust zurück und schnappte nach Luft.Genau aus diesem Grund trug ich sonst nie ein Kleid oder sonst was enges oder schickes. Ich wollte nicht angebaggert werden. Da kam alles von früher wieder hoch.
Mein Herz schien vor Panik fast zu platzen, als ich auf einmal abermals große Hände auf meiner Schulter spürte. Er wollte mich wohl einfach nicht in Ruhe lassen.
Ich wirbelte herum und kratzte den Typ hinter mir. Oder versuchte es zumindest. "Hey, ich bins nur!"
Sam sah mich eindringlich an, die Hände abwehrend gehoben. Erleichtert sackte ich zusammen und war froh, dass ich Sam nicht mit meinen Fingernägeln erwischt hatte.
Er legte eine Hand auf meinen Oberarm und sah mich besorgt an.Bei ihm macht es mir nichts aus wenn er mich berührte, bei ihm wusste ich, das er mir niemals etwas tun würde, was ich nicht wollte. Bei anderen Männer machte es mir aber schon sehr wohl etwas aus.
Vorallem wenn sie betrunken waren...
"Alles okey!" beruhigte ich Sam, der mich immer noch skeptisch beäugte. Ich wollte nicht, das er mich vielleicht doch noch irgendwann für durchgeknallt hielt, weil ich mich nach der langen Zeit immer noch nicht zusammen reißen konnte.Also überspielt ich meinen Schock und lächelte. "Du hast nicht ernsthaft Jen beauftragt mich zu Babysitten während du nur kurz weg warst?"
Sam schien es mir noch nicht ganz abzukaufen. "Ich hatte halt Angst um dich. " Wie das klang...
"..und ich weiß, dass du nur mit gekommen bist, weil du wusstest, das wir dich nicht einfach alleine hier stehen lassen würden. "
Ich zuckte mit dem Schultern und war froh, dass mein Puls sich wieder beruhigt hatte.
"Naja, Jen war mit Knutschen mit Shawn beschäftigt...."
Ich deutete auf die zwei an der Wand im Wohnzimmer. Mir war auch erst gerade aufgefallen, dass Shawn meine beste Freundin an die Wand presste und Jen seine Küsse hungrig erwiderte.
Sam schüttelte halb lachen, halb ernst den Kopf. "Mit ihr muss ich nachher noch ein Wörtchen reden..."Oh ja, ich auch.
Sie kannten sich gerade mal 4 Tage und küssten sich schon wie sonst was...
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Forever
RomanceLiz lebt ein total eingeengtes Leben. Sie darf abends nicht raus und sich auch mit keinem Jungen alleine treffen. Ihre Vergangenheit verfolgt sie immer noch in der Gegenwart. Alles verlief nach dem normalen tristen Alltag, bis Liz eines Tages im Bus...