Kapitel 55

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Kurz nach meinem kleinen Ausbruch war die Stimmung etwas komisch, aber dann ging es wieder. 
Nur war mir meine kurze Panikattacke sogar immer noch peinlich, als ich am Abend sein Haus verließ. Er hatte mir im Verlauf des Abends noch mindestens 10 Mal versichert, dass wir es langsam angingen und es ihm leid tat, dabei hatte er absolut gar keine Schuld.
Außerdem wollte ich es ja auch, nur war ich wohl in dem Moment ein bisschen instabil.
Sowas durfte nach dieser langen Zeit aber nicht mehr vor kommen.

Cass war mir unglaublich wichtig geworden und ich wollte ihn unter keinen Umständen verlieren. Aber er war auch nur ein Junge und er würde irgendwann mehr wollen. Es musste ja nicht gleich sein, aber in Wochen, Monaten würde er es bestimmt leid sein. Ich zerbrach fast immer die schönen Momente zwischen uns und das störte sogar mich selbst.

Zum Glück wurde ich von meinen zweifelnden Gedanken abgelenkt, denn am Sonntag telefonierte ich am morgen ewig mit Jen, die mir alles haargenau von ihrem letzten Date mit Shawn erzählte.
Am Mittag kam Cass dann zu mir.

"Wo ist deine Mutter?" fragte er und sah sich auf der Hut vorsichtig im Wohnzimmer um.
"Keine Sorge. Sie ist vor einer Stunde mit ihren Freundinnen fort gegangen. Sie kommt erst heute Abend wieder..." antwortete ich ihm und ging in die Küche.
"Willst du was trinken?"
Er schüttelte nur den Kopf und folgte mir.

Ich kicherte gut gelaunt, als er plötzlich seine Arme um meine Taille schlang und er meinen Rücken an seine Brust drückte.
Lächelnd drehte ich mich in seinen Armen um und sah ihn verliebt an. "Und was hast du heute schon gemacht?"
Er lachte und ließ mich los.
"Liz, es ist 13 Uhr. An einem Sonntag." Er ließ sich auf ein Sofa Polster fallen und zog mich an den Händen auf seinen Schoß.
"Noch nicht viel. Ich bin aufgestanden, habe mich umgezogen, geduscht, fertig gemacht, gefrühstückt, ein bisschen herum gesessen und an dich gedacht und dann habe ich mich schon auf den Weg hier her gemacht."

Ich zupfte grinsend an seinem Shirt, dass über seine Armmuskeln spannte. "Awww bist du süß. Aber siehst du, ich habe schon viel mehr gemacht, das ist der Vorteil am frühen aufstehen."
Er platzierte einen Kuss auf meiner Nasenspitze und lächelte mich warm an.
"Das übernimmst du ja schon für mich, meine kleine Frühaufsteherin...."
"Kleine?" Entrüstet zog ich die Augenbrauen hoch und rutschte auf seinem Schoß herum.
Er ignoriertr meinen Einwurf und legte seine Hände auf meine Hüfte.
Ich fuhr mit dem Zeigefinger sein Kinn nach. "Das solltest du echt auch mal ausprobieren..."
"Was?" Seine Stimme klang seltsam rau.
Ich verlagerte mein Gewicht und machte es mir auf seinem Schoß noch bequemer.
Daraufhin umklammerte er meine Hüfte stärker, sodass ich still sitzen musste. Gleichzeitig zog er mich näher an sich ran.  
"Früh aufstehen." erklärte ich. "Da hat man mehr vom Leben."

"Ich werde jetzt nicht mit dir über meine Aufstehgewohnheiten diskutieren. Wir können die freie Zeit, die deine Mum nicht da ist, viel besser nutzen..." gab er zurück und deutete ein Kuss auf meinem Mundwinkel an.
"Achja...?" Eigentlich wollte ich noch was sagen, aber sein Mund auf meinem erstickte die restlichen Wörter.

Heute war einer dieser Tage, andem wir beide einfach nicht die Finger voneinander lassen konnten.
Ich spürte das meine Liebe zu ihm Tag für Tag immer stärker wurde.
Mit ihm machten die einfachsten Sachen Spaß und ich fühlte mich in seiner Gegenwart so wohl wie nirgendwo sonst.

Nachdem wir fertig herum geknutscht hatten, sahen wir etwas Fernseher und entschieden uns dann Schokomuffins zu backen.
Da Cass bei seinem letzten selbst gemachten Muffin, in dem der Zettel gesteckt hatte, ob ich seine Freundin sein wollte, noch verbesserungswürdig war, versuchten wir zu zweit unser Glück.

Ich war auch keine wahnsinns Köchin aber der rohe Teig schmeckte schonmal ziemlich gut, als wir die Förmchen in den Backofen schoben.
Es dauerte noch ziemlich lange, bis sie fertig durchgebacken sein würden, also gingen wir noch nach oben in mein Zimmer.
Zu jedem meiner vielen Büchern im Regal erzählte ich ihm eine kleine Geschichte und anders als andere, schien er wirklich zu versuchen meine Begeisterung für dieses Papier mit Umschlag zu verstehen.
Das wusste ich sehr zu schätzen.

"Du bist so verdammt süß, wenn du für eine Sache so brennst..." sagte er auf einmal, als ich ihm gerade auf meinem Bett die Handlung von 'Das Magisterium' erzählte. Nebenher drehte er unaufhörlich eine lange Haarsträhne von mir um seinen Finger.

Ich sah in seine Augen und bevor ich wusste, was ich da eigentlich sagte, flutschte mir heraus: "Ich brenne auch für dich..."
Erschrocken sah ich ihn an, aber das blau seiner Augen hatte sich verdunkelt und er legte sanft eine Hand an meine Wange und schien mein Kommentar überhaupt nicht unpassend gefunden zu haben. Im Gegenteil.
Ich glaubte ein Knurren von ihm ausgehen zu hören, bevor unsere Lippen miteinander verschmolzen. Ich ließ mich mit dem Rücken zurück aufs Bett fallen und erwiderte hemmungslos seine leidenschaftliche Küsse. Bei Cass und nur bei ihm und bei sonst keinem anderen, kam ich richtig aus mir heraus und tat Dinge, die ich früher nie für möglich gehalten hatte, da ich zu schüchtern war.

Unsere Zungen lieferten sich einen heißen Tanz, während Cass seine Beine mit meinen verknotet.
Keuchend löste ich mich und schnappte nach Luft. Cass' s Augen hatten sich noch etwas weiter verdunkelt und sahen jetzt eher so dunkelblau wie das Meer aus.
"Wenn du so etwas sagst, machst du mich ganz verrückt...du hast ja keine Ahnung" murmelte er und strich sanft eine verirrte Haarsträhne aus meinem Gesicht.
"Mmmh..." machte ich und und blinzelte ihn verschmitzt an. "Vielleicht ist das ja meine Absicht....?"
Seine Augen weiteten sich und ich hatte selbst keine Ahnung, woher mein plötzlicher Mut kam.

Während ich immer noch in seinen Augen versank, streckte ich eine Hand aus und legte sie auf seine Brust. Ich spürte die Muskeln unter seinem Hemd und sein schnell klopfendes Herz.
Er lächelte mich an und platzierte bedächtig einen Kuss auf meine Lippen.
Dann arbeitete er sich mit quälenden, zarten Küssen von meiner Stirn hinunter vor und ließ mit seinen Lippen keinen Zentimeter meines Gesichtes aus, sodass ich den Drang zu stöhnen unterdrückte.
Seine zarten Küsse machten mich wahnsinnig.

Ich hielt es nicht mehr aus und zog ihn am Nacken zu mit herunter, sodass unsere Lippen gerade wieder miteinander verschmolzen, als die Zimmer Tür auf ging.

Ich braucht einen Moment, bis ich die Person erkannte und Cass in meiner Panik von mir stieß.
"Mum!" , keuchte ich erschrocken.

Ich sprang wie von der Tarantel gestochen auf und strich panisch meine Haare glatt, während sie uns mit riesigen Augen sprachlos anstarrte.
"Kannst du nicht klopfen?!"  murmelte ich fassungslos, während Cass nun auch wusste was vor sich ging und sich neben mich stellte.
Gestresst fuhr er sich durch die Haare während mein Herz drohte stehen zu bleiben.

"Cass!?" zischte sie ungläubig und schäumte dabei vor Wut.

Ouuu, jetzt gibt's Krach... :D
Wie gefällts euch?♡

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