Kapitel 44

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Wir hatten wirklich noch Glück. Als Cass und ich los liefen, nieselte es nur noch. Meine Haare konnten sowiso nass werden, da ich nach dem Joggen grundsätzlich duschte.

Cass schien auch keine Probleme mit dem Regen zu haben. Denn er trug heute nicht einmal ein Hemd. Meinen offen stehenden Mund, als er so auftauchte, quittierte er mit einem breiten Grinsen.
Es hatte eine Weile gedauert, bis ich meinen Blick von seinem Waschbrettbauch los reisen konnte und wir los liefen.

Nun rannten wir aber schon ein paar Minuten und es machte die Sache auch nicht leichter, dass Cass vor mir lief.
Meine Ausdauer war wirklich schon besser geworden, aber auf das Laufen achtete ich gar nicht richtig, denn ich war viel zu beschäftigt die Wassertropfen zu beobachten, die von Cass' s nacktem Rücken abperlten.

"Musstest du oben ohne kommen?" seufzte ich, als Cass mir immer mal wieder einen grinsenden Blick zu warf.
Bis jetzt hatten wir noch so gut wie gar nichts geredet, weswegen ich noch faszinierter von seinen Schultern und Rückenmuskeln war.

"Es regnet, aber ist warm. Was ich nicht anhabe, kann schon nicht nass werden." erwiderte er grinsend und griff nach meiner Hand.
Als er so nah neben mir her lief, sah ich angestrengt weg, nicht dass ich vor Ablenkung noch mal hin fiel.
Vorallem bei dem nassen Wetter.
Der Regen hatte mittlerweile doch wieder zu genommen und ein unangenehmer Wind ging. Immerhin gewitterte es nicht.

Trotzdem wurden wir so extrem nass, als wir am Waldrand ankamen, dass ich vorschlug im Wald Schutz zu suchen.
Cass stimmte zu und wir liefen in Schrittgeschwindigkeit ein bisschen in den Wald hinein. Hier kamen nur ein paar vereinzelte Tropfen durch.

"Das hast du jetzt von deinem joggen gehen bei dem Wetter." stöhnte ich. "Ich sehe aus wie ein begossener Pudel...."
Cass strich mir eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht, die mir an der Wange klebte.
"Also mir gefällts..." murmelte er und musterte mich gründlich.
Als er dann auch noch einen Arm um meine Schultern legte, konnte ich die Gänsehaut und das Herzrasen nicht mehr ignorieren.
Mein T-Shirt klebte mir am Körper und Cass war mir so nahe. Und dann auch noch Oberkörperfrei.
Keine Gute Mischung.

"Ist dir kalt?" fragte mich mein Freund frech und strich über meinen Arm. Weswegen die Gänsehaut aber nicht weg ging, sondern das Gegenteil passierte.
"Hey, mach das nicht absichtlich!" protestierte ich lachen und schlug ihm auf die Brust, als sein warmer Atem mich auch noch im Nacken kitzelte.

"Was denn?" fragte er unschuldig und sah mich süß an.
Kurz heftete mein Blick wieder auf seinem hammer Oberkörper, bevor ich meine Augen auf den Boden richtete.
"Also?"
"Mh?" fragte ich verträumt, sah wieder auf und behielt meine Augen fest in seinen verankert um nicht in die Versuchung zu kommen ihn anzustarren.
Ich hatte ihn noch nie komplett Oberkörperfrei gesehen.

"Erde an Liz!?" lachte Cass tief und holte mich in die Gegenwart zurück.
"Du verwirrst mich. " meckerte ich.
"Mein heißer Oberkörper lenkt dich ab, gib es zu."
"Pfff, das hättest du wohl gerne..." schnaubte ich und biss mir auf die Lippe, um mir ein Grinsen zu verkneifen.
"Bilde dir darauf nicht so viel ein!" Mein Grinsen vertiefte sich, als ich den Matsch unter meinen Füßen spürte.
Durch das schlechte Wetter hatte sich der Waldboden teilweise in ein Matschloch verwandelt.
Verschmitzt nahm ich eine Handvoll von dem ekligen Zeug und schleuderte es direkt auf Cass.

Mit offenem Mund, mit schalkhaft glitzernden Augen bückte er sich ebenfalls, schmierte seine Hände ein und rannte auf mich zu. "Na warte!"
Quiekend versuchte ich zu entkommen, aber Cass war schon bei mir, umschlang meine Hüfte und verteilte mit der anderen Hand den Schlamm in meinem Gesicht.

Ich versuchte mich frei zu strampeln, als meine Haare ebenfalls etwas ab bekamen, aber Cass hielt mich fest wie ein Schraubstock.

"Wäh, das bekommst du zurück! " lachte ich, als er mich endlich los ließ.
Schnell nahm ich zwei Hände voll von dem Matsch und feuerte ihn auf Cass.
Dieser versteckte sich lachend hinter einem Baum und schoss zurück.

Leider konnte Cass besser werfen als ich und schon bald war mein T-Shirt mehr braun als pink.
Und mein Freund sah einfach noch zu sauber aus.
Der Schlamm spritzte an meinen Seiten hoch, als ich auf ihn zu rannte, um ihn anzuspringen und so auf den Boden zu bekommen.
Es kam etwas anders, aber das Endergebnis war das gleiche.

Im letzten Moment rutschte ich auf dem schlammigen Boden aus, zog Cass mit mir runter, als ich mich fest halten wollte und fiel direkt auf ihn drauf.
Sein Gesicht landete im Matsch, während ich auf seinem Rücken landete.
Ich hatte nicht wirklich beabsichtigt sein Gesicht in dem Schlamm zu baden, aber als Cass mich an der Hüfte leicht hob hoch und sich auf den Rücken drehte, konnte ich das Schlamassel sehen. Seine ganze Vorderseite war paniert und ich lag jetzt direkt darauf, Brust an Brust mit ihm.

"Iiih geh weg!!" kreischte ich lachend, legte meine Hände auf seine schlamm verschmierte Brust und drückte mich hoch. Weit kam ich nicht, denn Cass schlang lachend die Arme um meinen Körper und drückte mich an sich. "Hier geblieben."

Kichernd ergab ich mich und stellte meine Gegenwehr ein. Wir beide sahen jetzt ungefähr gleich schlimm aus.

Erst als Cass's Atem auf meine Lippen schlug und ich spürte wie sich seine nackte Brust schneller unter mir hob und senkte, registrierte ich, wie nahe wir uns waren.
Ich war komplett durchnässt und lag mitten auf ihm drauf, während er nur eine Hose trug.

Mein Atem beschleunigte sich, als Cass seinen Griff um meine Hüfte festigte und mich näher an ihn presste.
Ich keuchte auf und erwiderte schüchtern sein Lächeln, als er den Kopf etwas anhob und meine nasse Nasenspitze küsste.
Ich vergrub eine Hand in seinen Haaren, die andere lag immer noch auf seiner Brust. Direkt auf seinem Herzen. Ich musste nur ein kleines bisschen meinen Kopf hinunter neigen und schon verschmolzen unsere Lippen miteinander.
Die Zunge kam ins Spiel und ich drückte mit diesem Kuss all meine Gefühle für ihn aus. Ich war sowas von unwiderruflich in diesen Kerl verliebt.

Cass küsste mich mit dem gleichen Feuer und ich schnappte nach Luft, als ich spürte wie sich an unseren aneinander gepressten Hüften etwas regte.
Er nahm sanft meine Lippen zwischen seine Zähne und ließ seinen Kopf wohlig brummend wieder zurück sinken.

Die Zeit blieb stehen, als wir uns einfach nur direkt in die Augen blickten.
Keiner sah weg, bis Cass mir eine Haarsträhne, die sich aus meinem Pferdeschwanz gelöst hatte, zurück strich.
"Unglaublich. "
"Mh?" murmelte ich und betrachtete verliebt seine männlichen Gesichtszüge.
"Du siehst immer noch wunderschön aus..." flüsterte Cass und lächelte mich breit mit seinen Grübchen an.

Lachend drückte ich mich an seiner Brust hoch und richtete mich wieder auf. Das konnte eigentlich gar nicht sein, aber ich spürte Cass' s brennenden Blick auf mir. Und so wie er mich ansah, glaubte ich ihm in dem Moment sogar.

Ich streckte ihm meine Hand hin, er ergriff sie und stehlte sich bei mir einen kurzen Kuss, als er wieder aufrecht stand.

"Duschen?"
Lachend nickte ich, als ich in Cass' s schlamm verschmiertes Gesicht sah.
Seine Augen funkelten immer noch genauso übermütig wie meine.

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