Kapitel 7

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Zwei eisige, kräftige Hände drückten mich grob auf den Boden. Ich schrie auf und versuchte mich zu wehren, aber ich hatte keine Chance. Ich spürte den kalten Atem in meinem Nacken und bekam vor Furcht eine Gänsehaut.
"Nein...bitte nicht..." wimmerte ich, mein Herz klopfte wie verrückt und ich bekam kaum noch Luft.
Ich wollte hier weg....das konnte nicht war sein.
"NEIN, NEEEEEIIIIIN" schrie ich verzweifelt, als ich die Hände abermals auf mir spürte.
Neeeiin!!!

Ich schreckte schweißgebadet auf. Mein Puls raste. Mit zitternden Händen fuhr ich mir durch die Haare und seufzte frustriert. Wieder ein Albtraum.
Immer noch.
Aber sie kamen immer wieder.

Nervös blickte ich mich im dunklen Zimmer um, aber meine Mum schien mich nicht gehört zu haben. Zum Glück, sonst hätte sie sich nur wieder sorgen gemacht.

Frustriert ließ ich mich ins Kopfkissen zurück sinken. Ich wusste, dass es Montag war aber bis ich aufstehen musste, dauerte es noch 3 Stunden.
Ich versuchte meine Gedanken auszusperren, in was ich mittlerweile schon ganz gut war und schlief überraschend schnell wieder ein.

Als ich das nächste Mal aufwachte, fühlte ich mich ganz passabel ausgeschlafen, obwohl es noch eine halbe Stunde bis zum Weckerklingeln dauerte.

Ich stand schon mal auf, duschte und räumte ein bisschen in meinem Zimmer herum. Im Gegensatz zu anderen war ich kein Morgenmuffel. Selbst, obwohl ich ausnahmsweise am Samstag auch auf einer Party war, passierte am Wochenende meistens nicht viel bei mir.
Ich war nicht eins dieser 17 jährigen, die übers ganze Wochenende nicht einmal Zuhause blieben.
Dementsprechend stand ich auch früher auf.

Eine Stunde später stieg ich mit Jen in den Bus und erzählte ihr sofort von meiner Begegnung mit Cass am Vortag.
"Das ist wohl Schicksal. " Schmunzelnd zwinkerte sie mir zu.
"Na, und, sieht er noch so aus wie früher? "
"Besser" antwortete ich ehrlich.

Wir plauderten noch eine Weile und schlängelten uns durch die ganzen Jugendlichen, als unsere Haltestelle in Sicht kam.
"Ähm....Entschuldigung...." murmelte ich zurückhaltend zu dem Typ vor mir. Er stand mit dem Rücken zu mir und hatte Kopfhörer auf.
Ich schluckte einmal, machte mich dünn und zwängte mich an ihm vorbei, um noch rechtzeitig aus dem Bus zu kommen.
Dabei streifte unbeabsichtig mein Körper seinen und mit wurde ganz kalt und es bildete sich eine Gänsehaut auf meinem Körper.
Jetzt reiß dich zusammen.... ermahnte ich mich.

Als ich aus dem engen Bus raus war, lief ich erleichtert zu unserem Klassenzimmer, wo Sam schon mit ein paar seiner Football Kumpels auf uns wartete.

Nach der Schule saß ich noch eine Weile mit Jen draußen und genoss das warme Wetter. Sam hatte gerade Football Training.
Der Englisch Test war zum Glück super gelaufen.

Meine beste Freundin verkrampfte sofort, als wir Shawn entdeckten, der lässig auf uns zu schlenderte. Für mich hatte er keine Augen, was mir nur mehr als recht war. Stattdessen legte er aber seine Hände auf Jen's Hüfte und wollte sie an sich ziehen.
Meine beste Freundin drückte ihn an der Brust zurück. Ich war stolz auf sie.

"Was soll das? Erst küsst du mich, dann auf der Party später jemand anderes!"
Ihr zorniger Blick konnte jemandem echt angst machen. Aber Shawns Mine verfinsterte sich ebenfalls.
"Was soll der scheiß!? Sind wir zusammen oder was? Wer denkst du bist du, um mir Vorschriften zu erteilen?? Ich darf wohl küssen wen ich will!"
Mir und Jen klappte gleichzeitig der Mund auf. Jetzt wurde mir wieder allzu bewusst, warum ich das Singel sein so mochte.
Was war das denn bitte für eine Frechheit???
"Ist das dein Ernst!?" schrie Jen fassungslos zurück. "Lass mich einfach in Ruhe! "

Bevor das ganze noch ausartet, packte ich sie am Arm und zog sie weg, Richtung Bushaltestelle.
"Er ist ein Arsch." stellte ich fest.
Schnaubend drehte sie sich nochmal zu Shawn um. "Du hattest sowas von recht. Der soll mir nur vom Leib bleiben. Mit mir spielt man nicht!"
Zustimmend nickte ich.

Verwirrt musterte ich sie, als sie nach dieser Auseinandersetzung schon wieder grinsen konnte. "Ich wünsche dir mehr Glück bei deinem Treffen mit Cass."
"Treffen? Mit Cass? Häh!?"
Jen knuffte mich in die Seite. "Du hattest doch vor ihn heute Abend anzurufen, oder?? Ihr müsst euch sofort treffen!!"
Entschieden schüttelte ich den Kopf. "Das kommt doch viel zu aufdringlich. Gestern erst haben wir uns gesehen, außerdem dachte ich heißt es immer der Junge muss sich melden!?"
"Quatsch. Du ergreifst jetzt mal die Initiative. Cass hat dich schon nach deiner Nummer gefragt! Außerdem ist er der erste Junge, der dich interessiert! "
Ich konnte nur den Kopf schütteln. Ich würde mich nicht zu erst melden! Und er 'interessierte' mich auch ganz sicher nicht. Auch wenn er echt schöne Augen hatte...Ich kannte Cass doch gar nicht richtig, mal davon abgesehen, dass ich nicht mal wusste, was ich ihm schreiben sollte.
Und gleich sich mit ihm alleine treffen? Ich war sowieso schon selbst von mir überrascht, wie schnell ich ihm gestern meine Handynummer gegeben hatte.
Bei Jungs war ich einfach jetzt
immer misstrauisch, egal ob ich sie kannte oder nicht. Früher war ich einfach zu naiv und hatte jetzt schon so meine Erfahrungen.

Mittlerweile hielt der Bus vor uns.
Jen lächelte mich an. "Jetzt mach dir nicht so viele Gedanken. Ich wette er hat dir schon geschrieben! "
Ungläubig stieg ich in den Bus und lenkte von dem Thema Cass ab.

Kurz bevor ich die Haustüre aufschloss, zog ich mein Handy aus der Tasche, blickte gedankenverloren auf den schwarzen Bildschirm und wollte gerade wieder das Handy in die Hosentasche stecken, da ich mich dazu entscheiden hatte, ihn nicht anzuschreiben, als es blinkte.
Eine neue Nachricht.

Cass hatte mir tatsächlich geschrieben.

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