"Stop..."
---Als ich dieses eine Wort keuchend ausgestoßen hatte, nahm Cass sofort die Hände von mir und hörte auf mich zu küssen. Meine Augen waren immer noch geschlossen, aber ich spürte seinen besorgten Blick auf meinem Gänsehaut übersäten Körper.
Ich hatte mich schon gewaltig verbessert. Früher hatte ich vor bloßen Berührungen von Männer Angst. Aber heute hatte ich mich immer noch nicht ganz im Griff.
Ängstlich schlug ich meine Augen auf und wartete auf Cass' s Reaktion.
Dieser fuhr sich nervös und irgendwie auch schuldbewusst durch die Haare und sah mich mit geweiteten Augen an.Mein Atem ging immer noch unnatürlich schnell und das hatte absolut gar nichts mit Erregung oder Lust zu tun.
Am liebsten hätte ich wieder meine schützende Hose und das Shirt an."Das...das habe ich mir schon beinahe gedacht...weil du immer so schüchtern warst.
Deswegen hat mich heute deine Offenheit so überrascht." sagte er leise und musterte jede Einkerbung meines Gesichtes.
Verständnislos sah ich ihn an."Es ist nicht schlimm, dass du Jungfrau bist. Das sind viele in deinem Alter." erklärte er und ich konnte ihn nur mit offenem Mund anschauen.
Als ich ihn weiterhin entgeistert anstarrte, zogen sich verwirrt seine Augenbrauen zusammen.
"Das...ist es nicht. " murmelte ich und rutschte etwas von ihm weg.
Sein stechender Blick bohrte sich in meine Augen.
Da ich nichts sagte und nur total peinlich berührt auf meine Füße starrte, fragte er nach: "Was ist es dann? Ich weiß, du bist da ein bisschen scheu, das hast du mir ja schon gesagt, aber was habe ich falsch gemacht? Woher kommen deine Panikattacken, die du manchmal hast? Was ist los? Sag mir, was ich falsch mache..." bittete er schon fast drängend. Ich schüttelte nur den Kopf und zog meine Beine ganz nah an meinen Körper und schlang die Arme darum.Seufzend setzte er sich zurück und betrachtete mich. Ich wusste nicht, was für Gefühle in ihm vor gingen.
"Ich habe keine Probleme damit, es langsam angehen zu lassen. Aber wenn du da so vor mir sitzt, bleich, mit zusammen gekniffenen Augen und mich wie das Monster von Loch Ness ansiehst, fühle ich mich komplett hilflos. Ich weiß nicht wie ich dir helfen kann." erklärte er und starrte verbissen an die Wand.Es dauerte eine Weile, bis ich etwas sagen konnte. Oder besser gesagt flüstern.
"Du machst nichts falsch. Und es tut mir leid..."
Connor versaute das alles hier mächtig. Connor hatte mein ganzes Leben versaut und ich kam einfach nicht drüber hinweg."Entschuldige dich nicht immer!"
gab Cass ziemlich heftig von sich, was er auch bemerkte, denn er fügte in normalem Ton hinzu: "Rede mit mir!"
Als ich meinen Mund nicht auf bekam, sog er zischend die Luft ein.
"Ich bin wirklich ein geduldiger Mensch, aber irgendwann ist auch mein Verständnis verbraucht."
Genau davor hatte ich die ganze Zeit angst. Deswegen hatte ich auch gezweifelt, als wir kurz davor waren zusammen zu kommen."Du bist für mich ein Rätsel. Spätestens bei unserem ersten Kuss wurde mir klar, dass du vor irgendetwas gewaltig angst hast. Und gerade war ich das. Es ist ziemlich verletztend, wenn die eigene Freundin vor einem Angst hat." Seine betont ruhige Stimme ließ mich noch schlechter fühlen. Ich hätte mich nicht so unwohl gefühlt, wenn er mich angeschrien hätte.
"Du hast mir bis heute nicht gesagt, mit wem du dich lieber als mit mir treffen wolltest, da am Montag, wo du angeblicher bei Jen warst.
So ein ähnliches Gespräch haben wir letztens schon mal im McDonalds geführt, aber nicht beendet." fuhr er fort und am liebsten wäre ich im Boden versunken, nur um seinen verletzten und zornigen Blick nicht zu sehen."Hast du dich mit Sam getroffen und gedacht ich würde es nicht verkraften??" mutmaßte er.
"Nein!" gab ich sofort von mir. Mein Blick saugte sich an seinen Händen fest, die sich abwechselnd zu Fäusten ballten und sich dann wieder öffneten.
"Das alles hängt zusammen. Das spüre ich. Und es belastet dich und mich.
Es belastet unsere Beziehung. Du bist nicht ehrlich zu mir.
Ich verstehe es einfach nicht. "
Meine Unterlippe bebte und ich biss fest darauf, damit ich nicht noch zu heulen anfing.
Cass hatte mit all dem recht, was er da sagte.
Und ich hatte mehr als nur das ungute Gefühl, dass dieses Gespräch nicht gut enden konnte. Gar nicht gut."Warum sagst du es mir nicht?
Irgendetwas ist mit dir. In der Grundschule warst du noch nicht so.
Was. Ist. Passiert!?!?"
Ihn machte es anscheinend noch wütender, dass ich gar nichts sagte und das konnte ich verstehen."Wir sind schon wochenlang zusammen. Es kann so nicht weiter gehen."
Der letzte Satz klang endgültig.
Mein Augen wurden wässrig und ich hielt mit aller macht die Tränen zurück.
Ich hatte seit Anfang an geahnt, dass diese Sache mit Connor damals alles zerstören könnte. Ich war für Beziehungen nicht geeignet.Cass sah mich traurig an. Sein Blick lockte mich ihm endlich alles zu sagen, aber ich konnte nicht. Er wusste ja gar nicht, WIE groß diese Sache für mich war.
"Liz, dass ist eine Sache von Vertrauen.
Du verheimlichst mir etwas großes. In einer Beziehung ist das Vertrauen das A und O."
Eine Tränen rann mir über die Wange und ich sah schnell weg.
Er hatte ja so recht.
Trotzdem blieb mein Mund wie zugekleistert.Die Luft knisterte vor Spannung und keiner sagte etwas. Ich hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, in der die Tränen still über meine Wangen liefen und ich mich innerlich anschubste ihm endlich von Connor zu erzählen, aber ich konnte nicht, es saß zu tief in mir drinnen.
Als mir klar wurde, dass ich die Worte einfach nicht über die Lippen brachte, rutschte ich vom Bett herunter, griff nach meinem Shirt, das auf dem Boden lag und zog es mir über.Ich spürte seinen brennenden Blick auf meinem Gesicht, wodurch die Tränen aber nur zu nahmen.
"Ich könnte dir helfen!" sagte er nachdrücklich und sah mich mit so einer Sanftheit an, dass ich ohne Zweifel wusste, dass ich ihm genauso wichtig war wie er mir."Niemand kann mir helfen." flüsterte ich.
Das war die Wahrheit. Ich musste damit selbst klar kommen.
"Ich bin ein Wrack." fügte ich hinzu und sah überall hin, nur nicht zu ihm.Als ich mich dann doch endlich traute, war sein Gesicht emotionslos.
"Anscheinend willst du es ja so. Ich habe es oft genug probiert. Du nimmst ja keine Hilfe von mir an."
Die Tränen liefen mir unaufhaltsam über die Wangen, während wir uns stumm ansahen.
Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, um ihm alles aufgestaute zu sagen, aber eine innere, dicke Mauer hielt mich davon ab.Dafür brach etwas ganz anderes in mir, als er sein Gesicht abwendete und mit angespannten Kieferknochen ohne jegliches Gefühl sagte: "Ich glaube du gehst jetzt besser."
Er schmiss mich raus.
Ich konnte es ihm nicht wirklich verübeln.
Wie in Trance griff ich nach meiner Hose und zog sie an. Ich wagte keinen Blick zu Cass, aber ich wusste auch so, dass er mich nicht an sah. Ich hatte ihn in der ganzen Zeit, wo wir uns seit klein auf kennen gelernt hatten, noch nie so gesehen. Es war richtig sauer und verletzt. Wegen mir.Unschlüssig blieb ich noch einmal stehen, sah vage in seine Richtung, aber er wendete mir seinen Rücken zu und sagte nichts mehr.
Meine Beine zitterten, als ich mich in Zeitlupe umdrehte, die Schluchzer unterdrückte und aus seinem Zimmer ging.Insgeheim hoffte ich, das er mich noch zur Tür bringen würde oder mir nachrief, aber nichts dergleichen geschah.
Vor seiner Haustüre hielt ich nichts mehr zurück und brach komplett in Tränen aus.Hatte Cass gerade mit mir Schluss gemacht??
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Bevor ich unser Haus betrat, wischte ich mir übers Gesicht und versuchte mich zu beruhigen, da meine Mum ja dachte ich hatte nur kurzfristig Mittagsschule.
Trotzdem schien sie etwas zu bemerken und musterte mich mit prüfenden Blicken, als ich mich nach oben in mein Zimmer schleppte.Oben angekommen schmiss ich die Tür hinter mir zu und holte mein Handy heraus.
Ich glaube, Cass will nichts mehr von mir wissen.... schrieb ich Jen, da ich mich gerade einfach jemandem anvertrauen musste, der bescheid über mich und auch Connor wusste.
Erst hatte ich Sam vergrault und jetzt auch noch Cass. Ich hatte das Gefühl alles falsch zu machen.
Ich stieß fast jeden, dem ich nahe stand, von mir.Schon über 10K Reads, danke, danke , danke. Ich freu mich total! <3
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Forever
RomanceLiz lebt ein total eingeengtes Leben. Sie darf abends nicht raus und sich auch mit keinem Jungen alleine treffen. Ihre Vergangenheit verfolgt sie immer noch in der Gegenwart. Alles verlief nach dem normalen tristen Alltag, bis Liz eines Tages im Bus...