Kapitel 31

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Meine Augenlieder fühlten sich an wie aus Blei. Nur langsam nahmen meine Ohren die Geräusche um mich herum wahr. Mein Rücken tat mir weh, meine Handgelenke schmerzten, meine Beine waren schwer und meine Glieder, alleine die Finger, fühlten sich schwach an. Am liebsten hätte ich mich umgedreht und weiter geschlafen, doch etwas hinderte mich daran. Ob es sich dabei nun um den harten Untergrund handelte auf dem ich saß, oder der aufrechten Position, konnte ich schwer feststellen. Auch dass ich nicht die Kraft aufbringen konnte meinen Kopf zu heben, verschärfte die Situation.
»hihihi! Weißt du das ich genau das so Witzig an Euch Omegas finde? Bei jedem anderen Wolf wäre eine Sicherung durchgebrannt, wenn sie bemerkt hätten wie Hilflos sie sind! Und du denkst nur daran weiter zu schlafen? Wie niedlich! ~ Aber auch so unendlich klischeehaft, das es so komplett Langweilig ist.« wieder diese Stimme. Ich versuchte mich an die Minuten zu erinnern bevor die Ummacht eingesetzt hatte. Dan war zu mir geeilt und hatte mir erklärt das Kia verschwunden war. Ich hatte ihm Angeboten selbst bei der Suche zu nach einem Lehrer zu helfen und dann...
Ich zog meine Augenbrauen zusammen, die Kraft hatte ich noch.
Nachdem ich Kias Spur gefunden hatte, war ich auf eigene Faust losgegangen. Aber warum hatte ich das getan? Ich versuchte mich irgendwie zu erinnern, doch mein Schädel schmerzte und ich brachte nur ein leises, hauchzartes Stöhnen von mir.
„Hast du Kopfschmerzen?"
Die Stimme ließ mich zusammen zucken. Ich hatte sie schon einmal gehört, dennoch schien sie mir sehr fremd zu sein. Trotz aller Bemühungen war es mir nicht möglich meinen Kopf anzuheben, oder einen Blick zu riskieren. Diese Feststellung machte mir ziemlich große Angst.
„Wahrscheinlich hast du die, irgendwie musste ich dich schließlich ausknocken nachdem du drei unserer Leute abgeschlachtet hast.", die Stimme klang herablassen, doch ich glaube auch heraus zu hören wie amüsiert diese Person war.
Wie ein Blitzschlag kam mir die Erkenntnis – Diese Stimme, der Drang mich zu Beweisen... Jäger, die Angst um Kia. Ich war entdeckt worden und irgendwie hatte eines zum anderen geführt. Schlagartig öffnete ich meine Augen.
Ich befand mich in einem dunklen Raum, die Wände waren kahl und die Luft roch abgestanden, spontan würde ich diesen Ort für einen Keller halten, trotzdem könnte es sich auch um etwas anderes halten. Meine Aufmerksamkeit ergatterte sich mein Fänger, der Kerl mit den distanzierten, grünen Augen und den braunen Haaren. Mir wurde übel als ich mich an die Leichen erinnerte.
»Hab dich nicht so! Du weißt doch – Es waren nur Menschen. Nicht weiter schlimm.« Die Stimme kicherte. Ich hingegen wurde kreidebleich. Wurde ich verrückt? Hatte ich den Verstand verloren?
„Lass mich raten... Du bedauert gerade das du die Drei umgebracht hast.", mein Gegenüber hockte sich vor mich. Ich versuchte mich zu befreien, die Fesseln los zu werden, blieb aber auf dem Stuhl gefangen: „Das musst du nicht. Es waren nur Menschen... Jäger die einen Spion wie mich einfach haben gewähren lassen. Keine Bedrohung, keine nennenswerte Starke Partei. Hättest du sie nicht getötet, hätte ich es früher oder später getan"
Seine Worte schockierten mich. Wie konnte eine Person so Kaltherzig sein, so... Gemein? Trotzdem schluckte ich meine Worte hinunter, musterte nur kritisch den neugierigen Blick des Fremden. Cain hätte wohl etwas Ähnliches gesagt, schoss es mir in den Kopf. Immerhin hielt der Schülersprecher die Gattung Mensch auch für Schwach und wenig Bedrohlich, soweit ich das Verstanden hatte. Ausnahmsweise wünschte ich ihn mir in meine Nähe, aber mein Verstand spielte mir nichts vor. Das hier war immer noch keine billige Kindergeschichte in der eine Schicksalhafte Wendung zu einer anderen, vollkommen vorhersehbaren führte.
„Aber du hast sie gar nicht getötet, nicht wahr? Zumindest nicht richtig."
Meine Augen weiteten sich und wenn ich mich nicht irrte wurde auch meine Atmung schneller. Ich schüttelte den Kopf, wusste nicht was ich sagen sollte. Irgendwie war ich schließlich Schuld an ihrem Tod, nein, ganz sicher war ich das – doch wenn ich wirklich Wahnsinnig wurde dann-
„Schließlich ist der Parasit in dir ein Meister der Überredungskunst, nicht war Asscasttes?"
Ich blinzelte, bemühte mich die Stimme in meinem Kopf auszublenden der selbst nicht recht wohl bei der Sache war.
„hehehe, Ich nehme an Cerberus hat bemerkt das ich mich mit ihm hinaus geschlichen habe? Hihihi!", ich presste die Lippen fest aufeinander. Das war nicht mit Absicht gewesen, das war nicht ICH gewesen. Meine Atmung wurde noch schneller, ich verstand einfach nicht was hier vor sich ging. Obwohl ich wusste was ein Parasit war und mittlerweile soweit denken konnte das ich mir zusammen zu reimen wusste, dass ich von irgendeiner seltsamen Stimme besessen wurde. Doch so recht realisieren konnte ich das alles noch nicht.
„Unser Herr hat es uns Erzählt. Er hat uns jeden Omega fangen lassen den wir finden konnten und trotzdem hast du es geschafft dir einen von ihnen als Wirten zu angeln. Eben ein wasch echter Dämon.", der Fremde schüttelte den Kopf, klang aber nicht als würde er bedauern mich... beziehungsweise den Dämon, diesen Ass...irgendetwas, erst jetzt gefunden zu haben.
„Dämone gibt es nicht...", flüsterte ich leise, ängstlich.
Mein Gegenüber Lächelte freudenlos, spöttisch. Ich wäre am liebsten in Tränen ausgebrochen, doch auch wenn ich ein Omega war, würde ich mich nicht herab lassen eine so natürliche Reaktion vor so einem Arschloch wie diesem hier zu zeigen. Irgendwo behielt auch ich mir noch einen Funken würde.
»Ich an deiner Stelle würde nicht versuchen zu verleugnen, sondern mir einen Weg überlegen von hier zu fliehen, hihihi! Wenn du einen schlauen Plan hast, helfe ich dir auch, Versprochen.« schnurrte die Stimme in meinem Kopf. Ich presste die Lippen wieder fest zusammen, beobachtete wie mein Gegenüber die Konturen meiner Schuler nachfuhr und Gedankenverloren vor sich hin starrte.
Ausnahmsweise stimmte ich dem... Dämon, zu. Wenn ich von hier fort wollte, musste ich meinen Ausbruch selbst in die Hand nehmen. Mein Blick glitt über die Ausstattung, doch außer vier blicklose, kahle, graue Wende, einem alten Waschbecken der halb aus den Angeln gerissen schien und einer rostigen Tür, konnte ich nichts entdecken das mir weiter geholfen hätte.
„Schön, ich erkläre dir die Situation, Mädchen."
Ich sah auf, direkt in die Augen meines Entführers, und wartete darauf dass er weiter sprach. Dieses Mal schieg auch Ass...Asses... Scest.
»Scest?« kicherte die Stimme.
Ich beschwor ihm stumm die Klappe zu halten und mich mein Ding machen zu lassen. Wer konnte sich schon bitte einen Namen mit sechs oder sieben gleichen Buchstaben merken? In einer unbewussten Geste leckte ich mir über die trockene Unterlippe. Mein Gegenüber beobachtete diese Bewegung mit ernstem Blick, während er begann zu sprechen: „Mein Name ist Seth. Ich Gehöre zu den Leuten die in naher Zukunft alle Rudel vereinen werden. Die Leute die du umgebracht hast, waren nur Handlanger die ich mir zunutze gemacht habe, immerhin macht es wenig Spaß lediglich irgendwelche schwachen Omegas auszuschalten... Aber ich schweife ab. Kurzum, als mein Herr, unser Alpha, aus seiner alten Heimat verschwand, hat sich ein fieser, kleiner Dämon an seine Fersen gehaftet nur um sich dann aus dem Staub zu machen. Dämone können sich nur schwache Wölfe als Wirten suchen – du müsstest eins uns eins zusammen zählen können. Allerdings weiß ich auch nicht viel mehr, immerhin gehöre ich nicht zu den Wichtigen Personen meines Rudels..." der Kerl zuckte mit den Schultern als wäre das alles so Glasklar wie der Mond bei Nacht.
Mir wurde wieder schlecht.
Ich würde Zeit brauchen das alles zu verarbeiten.

Omega: Academy of the PackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt