„Seth", murmelte ich leise.
Er lächelte Selbstbewusst, doch sein Blick bedeutete mir dass er ganz und gar nicht zufrieden mit dieser Situation war.
„Leiha, du weißt das eine Flucht dir nichts bringt. Selbst wenn Cerberus dich nicht bekommen sollte, bist und bleibst du eine Mörderin. Und ist es nicht Nathans oberste Regel keine Mörder in seinen Rudel aufzunehmen?", fragte er mit freundlicher Stimme, klang dabei jedoch spöttisch, verhöhnte mich.
Ich wusste nichts von einer solchen Regel, war dementsprechend aber Schockiert. Es gab keinen Grund ihm nicht zu Glauben, wo ich doch vor nicht einmal drei Monaten noch kaum etwas über die Rudel und ihre Begebenheiten gewusst hatte.„Wenn du den Jungen jetzt tötest und dann zu mir kommst, bin ich gewillt dich nicht wieder einzusperren.", erklärte Seth mit sanfter Stimme: „Sieh es als einen Vertrauenstest. Wenn du zu uns hältst, wird Cerberus vielleicht eine Ausnahme machen und dich nicht dafür Bestrafen geflohen zu sein...Asscastes."
Mein Atem stockte. Ich fühlte wie mir schwindelig wurde und ein Teil von mir schwer geneigt war dem Angebot nachzukommen. Wenn Nathan mich so oder so verstieß, konnte mir niemand verübeln meiner Natur gefolgt zu sein und mich einem neuen Rudel angeschlossen hatte.
„Hör nicht auf ihn, Leiha! Du bist du! Er Lügt dir doch voll ins Gesicht!", zischte Chrome mir zu. Und obwohl er fünf Jahre jünger war als ich, stellte er sich fast schon schützend vor meine Wenigkeit. Meine Hände zitterten unsicher, doch diese Unsicherheit schien diese Seite an mir noch weiter hervor zu kitzeln. Wieder kicherte ich unkontrolliert, umarmte mich selbst als ich den Blutdurst spürte, die Freude zu Töten. Mein Blick richtete sich auf Chromes Nacken.
„Er hat Recht, Junge. Nathan nimmt keine Mörder in seinem Rudel auf." Ich erstarrte: „Andererseits ist er aber auch der Ansicht das ein Jungtier nichts für seine Taten kann. Das ist schließlich der Grund weshalb er uns Isoliert von der menschlichen Welt aufwachsen lässt. Er ist viel zu weichherzig und überführsorglich... Eben ein richtiges Weichei von einem Alpha. Aber das ist nur einer der Gründe weshalb ich ihm die Kehle aufreißen will."
Ich konnte nicht anders als ihn anzustarren während er Seth fixierte und mit drohenden, schnellen Schritten auf diesen zulief obwohl seine Stimme mir wie samt über die Haut lief, lieblich und schnurrend. Es war dieses Gefährliche Schnurren, diese Art der Tonlage wenn er mich ermahnte etwas zu tun weil es sonst Konsequenzen haben würde.
„Und wer ist nun Asscastes?", wieso konnten sich alle diesen Namen merken außer mir?
Doch ob ich mich freute ihn zu sehen, oder ob es mich entsetzte, konnte ich nicht einmal genauer sagen. Es war seltsam, noch vor Tagen hätte ich mich gefreut, trotz der Dinge die er mir angetan hatte. In diesem Moment wirkte diese ganze Situation allerdings so seltsam, irreal, das ich schlicht weg Überfordert war.„Cain", flüsterte ich leise.
„Wer?", fragte Chrome lauter als ich, die Frage des Schülersprechers ignorierend
„E-Ein Rudelmitglied.", stotterte ich zur Erklärung für den Rothaarigen.
„Ah, der kleine Bruder des Alphas. Verstehe. Also war es Nathans Rudel das uns angegriffen hat?", fragte Seth scharf während er und Cain in einem Blickduell standen.
„Ja.", Der Schülersprecher meckerte nicht einmal weil man seine Frage überging.Und dann vielen die zwei übereinander her, nicht in Gestalt von Wölfen sondern als Menschen. Der Schülersprecher viel dem Fremden an die Kehle kaum das er nah an ihn heran getreten war, versuchte ihn zu würgen, während dieser sich mit gezielten Kampftechniken aus Cains griff riss. Die beiden rollen ein paar Stufen hinunter, so dass nun Cain unter Seth lag, ihn mit einigen kompliziert wirkenden Techniken im Griff hatte. Aber auch mein Retter war nicht unbedingt ungeschickt. Er befreite eines seiner Beine, rammte sein Knie in den Bauch des Anderen und schlug mit der Faust zu, kaum das Seth den griff vor Schmerz lockerte.
Während die zwei Kämpften zog Chrome mich weiter.
„w-was...?!", Ich war perplex.
„Steh nicht wie erstarrt da! Wir müssen hier weg bevor Verstärkung eintrifft! Dein Kumpel ist Stark, er schafft das schon!", er hatte Recht. Und solange dieser andere Teil in mir zu verwirrt um hervor zu schauen, wie ein kleines Erdmännchen, wollte ich von hier verduften.
Wir liefen an den kämpfenden Deltas vorbei, die Treppe hinauf. Sie war nicht besonders Groß und es stellte eine Herausforderung dar nicht mitten in die Kämpfenden hinein zu stolpern. Chrome keuchte bereit ziemlich Laut, ich machte mir Sorgen das sein Kreislauf das Ganze nicht mitmachen würde und passte vor Erleichterung nicht auf, kaum dass wir das Ende der Treppe erreicht hatten und er mich los ließ um seine Atmung zu beruhigen.Dann spürte ich wie etwas mich von der Seite umstieß und ich mit Wucht auf den Boden, den knallte. Ein klingeln in meinen Ohren verriet mir die härte meines Aufschlags, doch ich hatte keine Zeit zu reagieren. Eine Hand legte sich um meinen Hals, drückte mich fest auf den Boden.
„Bleib liegen und ich tu dir nicht weh", erklärte Jakob leise an meinem Ohr.
Ich riss meine Augen auf und beobachtete wie der Rothaarige sich aufrichtete, trotz des Schweißes auf seiner Stirn und die Blässe in seinem Gesicht. Ich schüttelte den Kopf, doch da hatte Chrome sich auch schon hinter dem Gestaltwandler postiert. Jakob folgte meinem Blick, zu spät bemerkte er den heran fliegenden Stuhl und mit lautem Geräusch, kollidierte das Holz mit seinem Schädel.
Der Mensch hatte ihm ernsthaft einen Stuhl über den Kopf gezogen. Respekt.
Über mir brach der Gestaltwandler zusammen und notdürftig befreite ich mich von dem Gewicht seines schweren Körpers.
„D-Danke."
„Vielleicht wär ich ein echt Guter Jäger geworden.", murmelte der Junge und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht.
„Ich bin froh das du es nicht bist.", erwiderte ich und stand auf.Chrome grinste gezwungen, aber ehrlich. Dann trat er auf den reglosen Körper am Boden ein und zischte: „Wer ist jetzt eine kleine Ratte, hm?!"
Er war mir sympathisch. Ernsthaft.
„Oh mein Gott, Leiha!", jemand schloss mich in die Arme. Ich brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde um den Duft zu analysieren. Rudel. Weiblich.
In meinem Zimmer, auf der Academy, roch es ständig nach ihr...„Kia!", ich erwiderte ihre Umarmung und vergrub meine Nase in ihrer Halsbeuge. Sie roch so vertraut, dass mich ihr Duft aufmunterte und beruhigte. Mir stiegen die Tränen in die Augen.
„E-Es tut mir so schrecklich leid!", murmelte diese.
Ich löste mich von ihr und spürte den Schock als ich sie betrachtete: „Hast du dir die Haare geschnitten?"
„Ich dachte dann glaubst du mir eher wenn ich mich Entschuldige.", sie heulte und lachte gleichzeitig, während ich sie einfach nur mit wässrigen Augen betrachtete.
„Schön und Gut, ihr seid wieder Freunde. Das freut mich für euch, Leute. Ehrlich! Aber denkt ihr nicht wie sollten Cains Plan weiter folgen und uns aus dem Staub machen?", die Stimme gehörte Dan. Er musterte Chrome kurz neugierig, ehe er auf unsere Reaktion wartete.
Kia nickte hastig und nahm mich an die Hand.„Und ihr seid?", fragte der rothaarige, kleine Junge.
„Eure Befreier.", Dan streckte ihm die Zunge heraus, sah dann aber wieder zu mir mit ernstem, besorgtem Gesicht: „Ich wird Cain helfen. Ihr drei verschwindet von hier. Wir treffen uns... Ach Egal, versteckt euch einfach. Wir folgen dann eurem Geruch."
und bevor ich, Kia oder Chrome ihm Antworten konnten, verschwand Dan die Treppe hinunter und ein lautes, wenn auch nicht besonders dominantes, knurren Vermischte sich mit den Geräuschen aufeinander schlagender Fäuste.Ich biss mir auf die Unterlippe, dann nahm ich Chrome an die Hand und rannte Kia hinterher, die den Weg nach draußen offenbar kannte.
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Omega: Academy of the Pack
Hombres LoboDas Omega, ist das schwächte Glied im Rudel. Es wird herablassend behandelt und spielt den Sündenbock für all seine Gefährten - Doch im Gegensatz zu einem Wolf, ist ein Werwolf immer auch zum Teil menschlich. In einer Zeit in der die Gestaltwandler...