Kapitel 44

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Kaum betrat ich das Zimmer, viel die Tür in die Angeln und mein Gegenüber presste mir Gewaltsam seine Lippen auf den Mund. Mein Rücken krachte gegen die Wand, ich keuchte und er Nutzte diese Situation schamlos aus um mir seine Zunge in den Rachen zu schieben. Mit meinen Händen auf seiner Brust, versuchte ich Cain von mir zu schieben.
„Sechs Tage. Sechs verdammte Tage.", murmelte der Schülersprecher als er sich von mir löste. Kritisch wanderte sein Blick an mir hinunter: „Und dann darf ich auch noch Erfahren das sich irgendein anderer Kerl in dir eingenistet hat. Aber weißt du was?" Er umfasste mein Kinn mit Daumen und Zeigefinger, zwang mich ihm ins Gesicht zu schauen und drückte sein Becken gegen meines. Ich spürte die röte in meinem Gesicht als ich mir seiner Erregung bewusst wurde.
„Dann haben wir halt einen Dreier. Mir solls Recht sein.", Spott klang in seiner Stimme, doch ich hatte nichts Anderes erwartet.

ich öffnete den Mund um zu antworten, aber erneut nutzte er die Chance seine Zunge hinein zu schieben und mit der Meinen zu spielen. Ich war mir nicht sicher ob er seine Worte ernst meinte, oder nur darauf anspielen wollte, dass ihm mein Gesundheitlicher Stand gerade vollkommen Gleichgültig war. Denn da Scest als Dämon ein Kerl war, sollte ihm zu denken geben. Ich weigerte mich diesem Gedanken weiter nach zu hängen.
Mein Gegenüber stöhnte leise, seine Hände fuhren unter mein Shirt, tasteten sich aufwärts bis zu meinen Brüsten und spielten mit den Trägern des BHs. Ich Hoffte stark dass Cain sie nicht kaputt machen würde, immerhin handelte es sich bei meiner Kleidung ohnehin um Kias Ersatz Klamotten. Noch mehr würde sie sicher nicht eingepackt haben.
Ein bekanntes Gefühl der Panik übermannte mich als die Unterwäsche nachgab und er sie von meinen Brüsten befreite. Bisher hatte er sich nicht die Mühe gemacht mir alle Kleidungsstücke einzeln auszuziehen, erinnerte ich mich. Kurz darauf schob er mein T-Shirt nach oben, über meinen Kopf hinweg, und ließ es auf den Boden fallen.

„Ich-"

„Du hältst still. Mehr musst du heute nicht tun. Heute war ein langer Tag, ich bin gerade nicht sonderlich gut auf dich zu sprechen und Sex ist eines der wenigen Sachen mit denen du mich zufrieden stellen kannst", er strich über meinen Bauch, besah sich bewundernd meiner Brüste, die ich nicht als sonderlich groß bezeichnet hätte: „Ich will nicht das man mir mein Spielzeug noch einmal weg nimmt"

Tränen traten mir in die Augen, doch ich blinzelte sie schleunigst weg, froh darüber das Cain zu sehr damit beschäftigt war den Knopf meiner Hose zu öffnen um meine Verletzlichkeit zu bemerken. Schon wieder spielte er mit mir, hatte ich nicht erst kürzlich gesagt wie wenig Lust ich auf dieses ganze Zeug hatte? Letzten Endes war der Schülersprecher nur ein kaltherziger Sadist. Das wusste ich. Und auch das Liebe und Sex nichts miteinander zu tun hatten, war ein Fakt den ich Akzeptierte. Doch ich war bis vor wenigen Stunden noch in einem kleinen Raum gesperrt gewesen. Ich hatte Blut gesehen, so viel Blut.

„Cain, Nein.", sagte ich mit fester Stimme und schob ihn weg ehe er meine Hose runter ziehen konnte. Dann hielt ich einen Arm vor meine Brüste.
Zu meinem Erstaunen stolperte der Schülersprecher zwei Schritte nach Hinten, wirkte beinahe so perplex wie ich. Doch nur Sekunden später schlug seine verwirrte Miene um verwandelte sich zu einer Wutverzerrten Fratze. Nervös biss ich mir auf die Unterlippe, vollkommen übermannt von meinen Omega Instinkten sank ich die Wand herab, bis ich auf den Bode saß, die Knie an meine Brust gezogen.
„I-Ich... Ich meine..."

„Schön."

Nun war ich komplett verwirrt. Mein Gegenüber klang kalt, aber nicht wütend. Seine Stimme hörte sich emotionslos an. Ich blinzelte ein paar Mal desorientiert und wagte den Kopf leicht zu heben.
Der Schülersprecher beugte sich zu mir herunter, nahm erneut mein Kinn zwischen seine Finger und musterte mich mit kritischem Blick.
„Aber wenn ich mich nicht durch Sex abregen kann, muss ich es anderweitig tun.", mit diesen Worten zog er mich an den Haaren nach oben. Ich keuchte auf, bemüht ihm so dicht auf den Fersen zu bleiben dass es meiner Kopfhaut keine solchen Schmerzen zufügte.
„W-was machst-"
Ich kam nicht dazu zu Ende zu sprechen, denn da hatte Cain mich auch schon auf das Bett geschubst. Mit panischem Blick sah ich meinen Gegenüber an, spürte gleichzeitig aber auch diese Kampflust in mir aufsteigen. Ich hatte Menschen getötet, ich war keineswegs ein unschuldiger Omega. Vielleicht war ich Wahnsinnig, oder Verrückt. Was immer es war, ich hatte nicht das Recht mich als Opfer zu betrachten und das wusste ich mit jeder Faser meines Körpers. Die Angst wich dem Wille mich zu Verteidigen und vermutlich war es dieser Ausdruck in meinen Augen, den Cain erkannte kaum dass er aus dem Badezimmer gekommen war. Er hatte sein T-Shirt ausgezogen, trug eine Jogginghose und hielt etwas in seiner Hand das ich auf den ersten Blick nicht erkennen konnte.

„Zieh dein Hose aus, sonst wird sie dreckig.", wies der Schülersprecher an.

Ich bewegte mich nicht, verengte meine Augen nur zu zwei kleinen Schlitzen. Mein Gegenüber tat es mir gleich.
Gestaltwandler hatten Regeln. Da wäre zum einen die Rangfolge. Alpha. Betha, Delta, Gamma und Omega. Doch auch ihr Verhalten wurde betrachtet. Es wurde beurteilt und für richtig erachtet. Höhere Ränge fühlten sich provoziert wenn man ihnen zu lange in die Augen sah. Vielleicht wollte ich Cain aber herausfordern.

„Du übernimmst dich, Omega.", hörte ich ihn knurren ehe er schnellen Schrittes auf mich zukam und nach meiner Hose griff.

Ich knurrte leise, während ein anderer Teil von mir sich wimmernd zusammen rollen wollte. Wenn ich mich nicht irrte, kicherte etwas in meinem Kopf. Es konnten meine eigenen Gedanken sein, oder bloße Einbildung.
Cain knurrte ebenfalls. Ich schlug nach ihm als er versucht war meine Hose mit einem Ruck herunter zu ziehen, doch er fing meine Hand noch im Flug ab und verdrehte mir mein Handgelenk. Ich stöhnte schmerzerfüllt, rollte mich automatisch auf den Bauch um den Schmerzen zu entkommen. Doch Cain schob meine Hand noch weiter nach oben. Ein wimmern verließ meine Lippen, dann spürte ich das er es sich über mir bequem gemacht hatte.

„Keine Sorge, das treiben wir dir schon wieder aus.", hauchte er mir ins Ohr.
Ich knurrte, wehrte mich wieder, wimmerte aber ein weiteres Mal vor Schmerz auf. Dann begann die schlimmste Nacht meines Lebens. Es musste ein Messer, vielleicht ein Skalpell oder eine Rasierklinge, gewesen sein die er aus dem Bad geholt hatte. Als die Klinge meine Haut, knapp unterhalb meines Nackens berührte, zischte ich leise auf.
Hinter mir hörte ich Cain zufrieden auflachen. Rasender Schmerz rollte über mich hinweg als die Klinge die Hautschicht durchstieß und die erste Blutschicht heraus quoll. Ich stöhnte leise, doch das reichte dem Schülersprecher noch nicht. Ich wusste, ohne es zu sehen, dass ein dickes Grinsen auf seinen Lippen lag. Er verpasste mir keinen sauberen, kleinen Schnitt. Die Klinge drang noch tiefer ein, schnitt Fleisch entzwei und verursachte mir Übelkeit. Cain bemühte sich nicht vorsichtig zu sein, er drehte die Klinge immer wieder ein wenig, zog sie etwas hinaus um die dann wieder in meiner Haut zu versenken. Schließlich zog er die Klinge meinen Rücken hinunter. Ich schrie. Sicher, die Methode war grob und nicht sehr originell – weh tat sie dennoch.

Als er die Klinge aus meiner Haut zog keuchte ich ein weiteres Mal auf. Dann spürte ich seine Zunge auf meiner verwundeten Haut. Cain war kein Sadist, er war ein verdammter Psychopath.
Als hätte er meine Worte gehört, verpasste er mit eine weitere Verletzung, quer über den Rücken. Ich würgte, ahnte dass nun ein schräges Kreuz meine Haut zierte.
„Es ist dir vermutlich zu Langweilig, aber Nathan soll Morgen möglichst wenig bemerken. Es käme ungelegen wenn er genau jetzt meine Leidenschaft bemerken sollte. Bisher denkt er nur ich bin gewalttätig."

Arschloch. Mieses, hässliches Stück Dreck!

Ich schrie wieder auf als er etwas Weiches, Nasses an meine Wunde tippte. Tränen stiegen mit in die Augen. Es handelte sich eindeutig um Desinfektionsmittel. Cain lachte leise, wiederholte die Prozedur jedoch noch einige Male. Er schnitt mir die Haut auf, tupfte das Säuberungsmittel hinauf und küsste mich gerade zu liebevoll hinter mein Ohr.
Wenn ich vorhin noch den Wunsch hatte mich zu verteidigen, war davon in diesem Moment nichts mehr übrig. Ich wimmerte, weinte, Fragte mich weshalb noch niemand mich gehört und nach uns geschaut hatte.

„Weißt du, es gibt viele Methoden Anderen weh zu tun. Viel mehr bei Gestaltwandler als bei Menschen, da unsere Wunden schneller heilen. Ich könnte dir ein schönes Muster in seine Haut nähen, warten bis die Wunden der Nähte verheilt sind und dir den Faden dann aus der Haut ziehen. Ich könnte dir ein Messer ins Knie rammen, es stecken lassen bis besagte Heilung einsetzt und es dann mit einem Ruck herum drehen. Wunden von außen tun ziemlich weh. Aber die von innen? Ich glaube das muss ein, als würde man von innen zerrissen werden. Hässlich, oder?"

Ich überhörte Cains Worte.
Und ich wusste auch nicht wann er endlich fertig war, geschweige denn wann ich eingeschlafen war.



Omega: Academy of the PackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt