Ich riss das Klebeband von ihrem Mund.
„Aua!"
„Tut mir Leid...", murmelte ich leise und fasste mir an den Kopf. Hunderte von Gedanken kreisten darin umher, fuhren Achterbahn mit meinen Nerven, drehten Kurven, stürzten sich aufeinander wie wild gewordene Hunde. Ich leckte mir über die Unterlippe und Fragte mich wie lange die Droge brauchte um zu wirken.
Ich kenne mich mit solchen Dingen nicht besonders gut aus, obwohl ich wusste das Gestaltwandler Drogen weit besser und schneller verbrennen konnten als Menschen es taten.»Verzerrte Wahrnehmung, Schwierigkeiten dich zu konzentrieren, Der Kontrollverlust deiner motorischen Fähigkeiten, Herzschlag Erhöhung, Angstzustände, trockener Mund, kratziger Hals... Das dürften so die wesentlich Empfindungen sein, neben dem Angeblichen Hochgefühl.«
Ich gebe es nur ungerne zu, aber so eine Stimme in seinem Kopf zu haben die einen mit Informationen versorgte hatte schon etwas für sich.
Ein weiteres Mal leckte ich mir über die trockene Unterlippe.„W-Wo bin ich? Wa- Was mach ich hier? I-Ich-" Die Fremde weinte, hatte wohl gerade einen totalen Nervenzusammenbruch. Ich konnte es ihr Nachempfinden und hätte sie in die Arme genommen wenn ich mir selbst vertraut hätte. Mitleidig wartete ich bis sie sich eingekriegt hatte - und das dauerte. Erst waren es nur Minuten die sie schluchzte, doch aus ihnen wurden immer mehr, kaum hatte das Mädchen sich einigermaßen Gefangen ging es von vorne los. Ich wartete weiter, schwieg vor mich hin und beobachtete ihre hinunter kullernden Tränen. Knapp eine Stunde dauerte ihr Zusammenbruch, dann hatte sie sich wieder etwas im Griff und hörte auf zusammenhangslose Fragen zu stellen.
Mir war schwindelig und wie prophezeit kratzte mir der Hals. Ich hatte schrecklichen Durst und vor meinen Augen flimmerte die Sicht wie ein zerrissener Film.
„M-Mein Name ist Kim", erklärte das Mädchen leise und schenkte mir ein unsicheres Lächeln. Sie dachte wohl wir saßen im selben Boot. Ich wagte zu bezweifeln das man ihr gesagt hatte was wir waren, dennoch erwiderte ich ihre Geste und stellte mich meinerseits vor: „Leiha."
„Kannst du mir sagen was hier gerade passiert? Ich... Ich war auf dem Weg nach Hause, da hab ich einen Hund in eine Seitenstraße humpeln sehen. I-Ich wollte ihm nur helfen aber dann... I-Ich weiß nicht, dann wurde alles schwarz!", flüsterte sie mit entsetzlich spitzer Stimme.
Da ich befürchtete das sie gleich ein weiteres Mal zu weinen beginnen würde, antwortete ich ihr fast sofort: „N-Nein", Ich war eine Lügnerin: „Ich hab keine Ahnung aber... wir müssen hier verschwinden. So schnell wie möglich. Und die Leute dort dürfen davon nichts wissen!", ich hielt zur Demonstration meinen Zeigefinger an meine Lippen und bedeutete ihr ruhig zu sein.
Sie schüttelte den Kopf, wohl viel zu sehr außer sich um irgendeinem Fluchtplan zu folgen. Mein Kopf fing an zu schmerzen, pochte wie als hätte ich Migräne. Die seltsame Sicht verbesserte das Gefühl des Schmerzes nicht. Ich würgte, doch da war nichts das ich hätte ausbrechen können, bis auf den Tee, der seine Wirkung hingegen schon längst entfaltete. Ich hatte so fürchterliche Kopfschmerzen.„I-Ist alles ok?", fragte das Mädchen vorsichtig.
Ich schüttelte den Kopf und flüsterte: „Hör mir jetzt genau zu. Ich wird dir vielleicht etwas ganz schlimmes antun, also will ich dass du dich tot stellst wenn ich dich Angreife, hörst du? Das ist deine einzige Chance hier wieder Lebens raus zu kommen", Ich bedachte sie eines fast schon flehenden Blicks.
Kim sah mich mit vor schrecken geweiteten Augen an, verstand aber den Ernst der Lage und nickte schnell.»Eine nette Idee. Aber wie willst du Seth davon überzeugen das sie tot ist?« Scest schien Neugierig, als würde ihn interessieren was ich vorhatte. Schulterzuckend antwortete ich ihm in Form eines leisen Murmelns: „Ich wird sie wirklich Verletzen, so dass es aussieht als würde sie bald verbluten. Seth wird sie in irgendein dunkles Loch werfen wo man sie nicht beobachtet und schon kann sie fliehen und sich in ein Krankenhaus retten."
Meine Idee hatte viele, viele Schwachstellen, doch eine bessere hatte ich nicht zu bieten. Ich kicherte leise, fühlte mich irgendwie Gut bei dem Gedanken. Die ganze Situation hatte doch etwas irrwitziges, alles war so... Witzig. Das ganze Blut war Lustig, das ich mit mir selbst sprach war Lustig. Selbst das ich Entführt wurde hatte etwas Irrwitziges an sich.
„G-Geht's dir nicht Gut?", fragte Kim unsicher.Ich schüttelte den Kopf, kicherte aber ein weiteres Mal: „Alles gut."
»Ich hab keine Ahnung wie die Drogen am Körper eines Gestaltwandlers wirken.« teilte mir Scest mit, doch auch das fand ich zum Schießen.„Komm, lass uns die da draußen verarschen! Das wird Urkomisch!", flüsterte ich kichernd, verstand nicht die Notwenigkeit ihr zu erklären das ich mich gleich in einen Wolf verwandeln würde. Ich spürte es, konnte es nicht kontrollieren, andererseits konnte ich das sowieso fast nie. Nur halb Anwesend zog ich T-Shirt aus, das man mir Angezogen haben musste nachdem ich im Wald das Bewusstsein verloren hatte. Ich hatte mir darüber eigentlich keine Gedanken gemacht - Irgendwer würde mir etwas angezogen haben. So war es doch immer. Alles Urkomisch.
Als Fell aus meiner Haut spross und meine Fingernägel zu Krallen wurden, schrie das Mädchen neben mir hektisch auf. Ich warf ihr einen Bösen blick zu, wusste sie nicht das ich Kopfschmerzen hatte? Verstand sie kein Spaß? Meine Hände wurden zu Pfoten, meine Knochen brachen, Muskeln verschoben sich, Gewebe verschob sich. Meine Zähne wurden spitz, ich gab ein wölfisches knurren von mir das dem eines Deltas nicht einmal annähernd nah kam.
Als ich meine wölfische Gestalt angenommen hatte, fühlte ich mich gleich viel wohler, ließ aber keine Zeit vergehen ehe ich mich auf mein Opfer stürzte. Kim war zuvor hektisch aufgestanden und hatte mit den Fäusten an die Tür gehämmert. Sie schrie noch lauter als ich sie zu Boden warf und mit meinen Zähnen an ihrem Top zerrte bis der Stoff nachgab. Die Haut darunter war nicht annähernd so verwundet wie der Rest ihrer Gestalt. Ich leckte mir über die Lefzen und beschwor mich dass alles nur Show war. Ich tat ihr nicht wirklich weh, es würde mir viel mehr wehtun als ihr. Kichernd gab die Stimme in meinem Kopf ihre Zustimmung und angetrieben von ihr vergrub ich meine Zähne an das zarte Fleisch ihres Nackens. Sie schrie, zappelte, heulte. Es ärgerte mich dass sie sich nicht tot stellte, wie geplant. Und auch das sie laut war obwohl ich solche Kopfschmerzen hatte. Knurrend biss ich noch fester zu, riss an ihrer Haut wie an einem zähen Kaugummi. Blut spritzte mir entgegen, vermischte sich mit meinem Speichel. Es schmeckte genauso wie das der Jäger, süß, metallisch und warm. So warm das ich noch mehr davon wollte, immerhin befand ich mich in einem kalten, kahlen Keller.
Also entwand ich ihr meine Zähne und rammte sie erneut, an einer anderen Stelle, in ihre unverletzte Haut. Sie kreischte erneut auf, doch ich war zu sehr mit kauen, mit reißen beschäftigt. Das knacken an meinem Ohr musste ein Knochen sein den ich zerstört hatte, oder eine Zehne die gerissen war. Vielleicht hatte ich irgendwelche Muskelfasern zerstört.
Erschrocken riss ich mich von ihr los und stolperte, in tierischer Gestalt, einige Schritte zurück. Das Mädchen schluchzte Leise, musste unglaubliche Schmerzen haben, doch sie Lebte doch. Erleichterung durchströmte mich, mir war schwindelig und die Ränder meines Sichtfeldes waren geschwärzt.
Als sich die Tür öffnete und Seth herein kam, glitt sein Blick sofort an die verletzte Person: „Das war schneller als erwartet" flötete er: „Aber ich bin zufrieden."
Ich Atmete erleichtert aus, unser Plan konnte also doch noch aufgehen.
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Omega: Academy of the Pack
WerewolfDas Omega, ist das schwächte Glied im Rudel. Es wird herablassend behandelt und spielt den Sündenbock für all seine Gefährten - Doch im Gegensatz zu einem Wolf, ist ein Werwolf immer auch zum Teil menschlich. In einer Zeit in der die Gestaltwandler...