Meine Freundin und Zimmergenossin hatte einen großen Vorsprung und ich brauchte eine Weile ehe ich ihren Duft inmitten all der anderen Gerüche gefunden hatte. Sie hatte sich zurückgezogen, Zuflucht in der Geborgenheit unserer Zimmers gesucht. Ich machte mir Sorgen und verstand nicht aus welchem Grund Ivys Beschuldigungen das Mädchen so schwer mitnahmen. Also stand ich einen Augenblick lang unsicher vor der Tür, ehe ich diese vorsichtig öffnete und eintrat.
Kia weinte.
Meine Zimmergenossin saß auf ihrem Bett, zwei Packungen Taschentücher neben sich liegend und gerade in das dritte Blatt hinein schnäuzend. Ihre Wangen waren komplett gerötet, ihre Augen geschwollen und ihr Atem verlief unregelmäßig.
„A-Alles in Ordnung bei dir?", fragte ich Dummerweise.
Als Kia mir nicht Antwortete, setzte ich mich neben sie und legte vorsichtig, zögernd einen Arm um ihre Schuler. Ich hatte keine Erwartungen an meine Zimmergenossen, hoffte nicht das sie sich mit öffnete oder den Trost bei mir Suchte den ich ihr Anbot. Ich erwartete weder eine Antwort, eine Erklärung, noch Gehör.
Und trotzdem war ich mehr als Überrascht als sie mich grob von sich stieß und mir einen verächtlichen, hasserfüllten Blick zuwarf der meine Brust zerstach wie ein Messer.
„Ach halt doch die Luft an!", ihre Stimme war mehr ein Knurren als alles andere. In ihren Augen spiegelte sich ein Hauch von Eifersucht wieder, etwas das mich denken ließ ich sei es nicht Wert mit ihr zu sprechen. Wenn ich sie zuvor noch nicht als ein Ranghöheres Tier betrachtet hatte, dann doch zumindest jetzt. Doch ich appellierte an ihre Menschlichkeit, das was sie mit davon erst heute Morgen wieder gezeigt hatte, und verdrängte all meine Instinkte weites gehend.
„A-Aber Kia... Du warst echt gut! I-Ich hab gar nicht verstanden weshalb Ivy so ausgetickt ist, eine zwei ist doch keine schlechte Note-", ich brach abrupt ab als meine Zimmergenossen mich grob an dem Schopf meiner Haare packte und daran so fest zog das ich quietschend meinen Kopf nach hinten bog. Die Blondhaarige kam meinem Gesicht mit dem ihren näher, die Zähne gefletscht und getrieben von blinder Wut.
„Du weißt nichts! Gar nichts über Ivy! Nicht! Du bist nicht Mal in ihrer Gruppe, du hast gar kein Recht ihre Anerkennung zu bekommen wenn ich nur hass ernte! Du warst Respektlos zu ihr! Hast ihr sogar die Zunge raus gestreckt! Denkst du ich bin dumm?", sie schrie.
Ich wimmerte. Ein seltsamer Kontrast zu ihrer aufgebrausten Stimmung. Meine Schulter begann zu Schmerzen dank der Anspannung meines Körpers. Wenn ich nicht riskieren wollte die Wunde wieder zu öffnen, nicht riskieren wollte das sie sich entzündete, würde ich mich entspannen müsste. Doch in diesem Moment war diese Art der Handlung viel einfacher gesagt als getan. Ich versuchte mich aus ihrem Griff zu winden, doch das machte sie nur noch wütender.
„Tu nicht so als wärst du mir überlegen! Wie...Weißt du was? Ich zeig dir wer wem überlegen ist!", Kia griff nach dem Nagel Set neben sich auf ihrem kleinen Schränkchen und kramte eine kleine Schere heraus. Ich zitterte, merkte wie mein Atem flacher wurde. Angst flimmerte in meinen Augen auf, doch Kia schien nicht vor zu haben mit Körperlich weh zu tun. Stattdessen schnitt sie mir blind das Haar unterhalb ihres Griffes ab, so das Gut 20 Zentimeter zu Boden vielen.
Obwohl mein Aussehen mir nie viel Bedeutet hat, kamen mir die Tränen. Ich trauerte nicht um meine fast Po langen Haare, die jetzt bis etwa zu den Brüsten gestutzt waren, sondern über die grausame Entschlossenheit mit der meine Zimmergenossin es abgeschnitten hatte.
Dieses Mal gelang es mir mich ihrem Griff zu entziehen. Blind, ohne mich noch einmal umzudrehen, hechtete ich aus dem Zimmer und rannte bis zum nächsten Gemeinschaftsbad – es schien sie für den Fall der Fälle zu geben das sich Zimmergenossen um eines der Bäder in ihren Zimmern stritten.
Eilig spritze ich mir etwas Wasser in mein Gesicht, doch als ich in den Spiegel sah kamen meine Tränen wieder zurück. Meine Sicht verschwamm in einem endlosen Meer und ich wusste nicht was ich tun konnte um mich zu beruhigen.
Dan schoss mir in den Kopf. Er würde sich meine Geschichte wohl anhören und mir einige Fragen beantworten. Ich könnte eine Erklärung fordern – was war an dieser Schule nur los? Wieso hatte Kia von einer Gruppe gesprochen? Wage erinnerte ich mich an das erste Gespräch mit den Beiden noch gestern in der Früh. Obwohl es erst ein Tag her war, kamen sie mir vor wie in weit vergangener ferne.
Dann überlegte ich nicht Ivy selbst zu konfrontieren. Doch sie war ein Deltawolf. Ein erneuter, unsicherer Ausdruck huschte über mein Gesicht. Es gab natürlich auch noch die Möglichkeit Ryze oder Cain zu Fragen wie man am besten mit einem Deltawolf über so ein Thema sprach.
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Omega: Academy of the Pack
Loup-garouDas Omega, ist das schwächte Glied im Rudel. Es wird herablassend behandelt und spielt den Sündenbock für all seine Gefährten - Doch im Gegensatz zu einem Wolf, ist ein Werwolf immer auch zum Teil menschlich. In einer Zeit in der die Gestaltwandler...