Kapitel 49

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Der Pakt war besiegelt und ich war fest Entschlossen gegen den Delta zu Gewinnen. Kaum das der Kerl hinter mir mich los ließ, gab ich mich der Verwandlung hin. Knochen brachen, verschoben sich, Fell spross mir aus der Haut, meine Zähne wuchsen, wurden länger, schärfer. Ein Gestaltwandler empfand keine Schmerzen bei der Verwandlung, nicht seit der Evolution zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Erst seit dieser Zeit werden Gestaltwandler nicht mehr als richtige Werwölfe bezeichnet.
Cain machte es mir gleich, war aber wesentlich schneller darin sich zu Verwandeln. Es sah aus als würde er sich nur einmal schütteln und schon hatte er die Gestalt seines Wolfes angenommen. Wieder einmal fiel mir auf wie viel Größer er war, doch das interessierte mich nicht. Mein Ohren zucken, bereit sich auf meinen Gegner zu stürzen, obwohl der schwächliche Teil von mir wie wild den Kopf schüttelte und mich an all die Nachspiele erinnerte die eine solche Konfrontation haben konnte. Erneut fühlte ich mich an die vergangene Nacht Erinnert. Er war Ihm so verdammt Ähnlich.

„Aiden, Crail, Nickson ihr könnt raus gehen. Dan, du auch.", wandte Nathan sich an seine drei Begleiter und meinen Kumpel. Die Deltas sahen mehr als unzufrieden aus, nickten aber. Sie waren nicht so Unhöflich die Befehle ihres Alphas zu ignorierend, auch wenn dieser seine Worte als Bitte Formulierte.

Als Dan protestieren wollte, schnappte sich der Blonde einfach sein Oberarm und zerrte ihn mit aus dem Zimmer. Der Kerl roch nicht so gut wie Cain, aber als widerlich würde ich diese Note auch nicht bezeichnen. Das hatten gut aussehende Kerle wohl einfach an sich. Gerne hätte ich gewusst welcher Name zu welchem Gestaltwandler gehörte, doch meine Konzentration lag auf ganz anderen Sachen.
Und so sprang ich Cain an, kaum dass die Zimmertür zu schlug. Der Delta sprang zur Seite, rammte dabei den ohnehin schon zerstörten Fernseher vom Vortag, Wir knurrten uns an, fixierten den Anderen mit unserem Blick.
Am Rande meines Sichtfeldes erkannte ich wie Nathan sich einen Platz in der Ecke suchte um, wenn möglich, nicht im Weg zu stehen. Das er selbst den Raum nicht verlassen hatte, war ein wenig seltsam. Sicher, sein Bruder kämpfte hier, aber ein Duell blieb eine Sache zwischen zwei Wölfen. Rang und System hatten nichts mit einzelnen Machtkämpfen zu tun wenn es sich um eine offizielle Kampfaufforderung handelt.
Cain griff nun seinerseits an, ich schaffte es nicht mehr Rechtzeitig zur Seite zu springen und wurde frontal gerammt. Keuchend sprang ich zur Seite, ignorierte das pochen an meinen Rippen und knurrte Angriffslustig.

Mich mit den Hinterpfoten abstoßend, vergrub ich meine Zähne in seinem linken Ohr, ehe er seinen Kopf zurückziehen konnte. Ich hörte meinen Gegenüber vor Schmerz aufschreien, wimmern, bevor er seinerseits seine Zähne in meinen Hals bohrte und mich so zwang von ihm abzulassen wenn ich an der von ihm verursachten Verletzung nicht drauf gehen wollte. Wieder wich ich zur Seite aus, ließ Cain dieses Mal aber keine Zeit einen eigenen Angriff zu starten, sondern stürzte mich erneut auf ihn. Wir überschlugen und einmal, ehe er mit seinem Kopf gegen die Bettkannte stieß. Ich gab ein zufriedenes Geräusch von mir und riss ihm mit meiner Hinterpfote den Bauch auf während er sich bemühte die Punkte vor seinen Augen zu vertrieben.

Cain wich aus, sprang auf das Bett um Abstand zu gewinnen. Dieses Mal war ich die mit den Guten Karten, von der Halswunde einmal abgesehen die aber gar nicht so stark blutete.
Als ich ebenfalls auf das Bett sprang, überraschte der Schülersprecher mich mit seinem Angriff, stieß mich einfach um und landete auf mir als ich wieder auf den Boden knallte. Ich keuchte vor Schmerz, schnappte mir aber seine Pfote statt wie benommen liegen zu bleiben.
Mein Gegner hatte mit dieser Gegenwehr wohl nicht gerechnet. Er entfernte sich von mir, humpelte nun auf drei Beinen. Ich richtete mich auf, ging in Kauerstellung und knurrte, bereit erneut abzuspringen.
Als ich meine Drohung war machte und mit voller Wucht auf den Schülersprecher knallte, rollten wir uns ein weiteres Mal auf dem Boden. Ich versuchte nach seiner Kehle zu schnappen, doch zu meinem Erstaunen veränderte sich die Gestalt meines Gegenübers und kaum das wir zum Stehen kamen, ich nach Links und er Nach Rechts rollte, erkannte ich das er mir in seiner Menschlichen Gestalt gegenüber stand, blutend. Sein Blick war wütend, er sprühte nur so vor Zorn.

„Was zum Teufel machst du da!?", rief Nathan.

Ich ignorierte den Alpha, auch die menschliche Gestalt meines Feindes. Stattdessen setzte ich ein weiteres Mal zum Sprung an. Erstaunlicherweise überraschten Cain mich ein weiteres Mal. Statt ihn zu erwischen, wich er zur Seite aus, bückte sich blitzschnell und hob einen Gegenstand auf der samt seinen zerfetzten Sachen gelegen hatte. Ich kümmerte mich nicht weiter darum.
Als ich mich umdrehte und erneut auf ihn zusprang erwischte ich ihn mitsamt meinem Körpergewicht. Versucht nach seiner gesunden Hand zu schnappen, griff er mir mit seiner Verletzten an meine eigene Pfote. Ich jaulte schmerzerfüllt auf als er sie knickte, Knochen mit einem lauten reißen, brachen. Doch sein Manöver war nur ein Ablenkungsmoment.
Eilig drehte er sich mit mir, schaffte es mich mit dem Bauch voran auf den Boden zu drücken. Ich knurrte, empfand diese Idee als gerade zu lächerlich. Doch als ich aufstehen und den Schülersprecher abwerfen wollte, musste ich feststellen dass ich mich in eine Falle hab locken lassen.

„Schachmatt", flüsterte er mit brüchiger Stimme.

Und da hielt er mir doch Tatsache die Rasierklinge von gestern Abend an meine Kehle. Ich knurrte. Fühlte mich nicht nur in meinem Stolz gekränkt, sondern auch verhöhnt. Dennoch verwandelte auch ich mich in meine Menschliche Gestalt zurück, bereit meine Niederlage zu zugeben.
Ein Dämon war vieles, allem voran Irre, aber er hielt immer, wirklich immer, seine Seite des Paktes ein.

Ein letztes, lautes, gar wahnsinniges Lachen entfloh meinen Lippen, dann zog ich mich zurück und überließ meinem Wirt ihrer Ohnmacht.


Omega: Academy of the PackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt