Die 16-jährige Skye Blue ist von einem Moment auf den anderen auf sich alleine gestellt. Ihre Eltern kommen bei einem Autounfall ums Leben. Sie lebt ein Jahr bei ihrer besten Freundin. Doch auch dort kann sie nicht für immer bleiben. Sie zieht nach...
Skye und ich funktionierten auch nach all den Jahren noch wie eine Person. Ich war dankbar. Dankbar dafür, dass alles so gut funktionierte, dass wir glücklich miteinander waren und uns so gut wie nie in die Haare gerieten.
Die Zeit mit Bella war mir total davon gerast.
Ich wusste, dass ich mich wenig an ihrer Erziehung beteiligte. Dies bereute ich und genau deshalb wollte ich ab jetzt mehr für sie da sein. Deshalb wünschte ich mir auch ein zweites Kind. Damit ich an dessen Erziehung, Skye mehr beistehen konnte.
"Harry? Was träumst du schon wieder?", fragte mich meine Frau und wedelte mit ihrer Hand vor meinem Gesicht umher. "Gar nichts", verneinte ich. Sie nickte. Doch ich wusste, so gut wie sie, dass es nicht nichts war.
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"Verdammt", hörte ich Skye einige Minuten später fluchen. Als ich mich umdrehte und zu ihr sah, hielt sie sich den Bauch und war kreidebleich. "Skye! Ist wirklich alles in Ordnung?", fragte ich sie besorgt.
Sie sah überhaupt nicht gut aus und auch ihre zittrige Hand ließ mich erschrecken. "Nein", flüsterte sie und schon hatte ich sie auf den Armen und trug sie ins Schlafzimmer. "Mummy", kam Bella angerannt und sprang aufs Bett. "Soll ich Anderson anrufen?", fragte ich und strich ihr über den Arm. "Nein", sagte sie und ich nickte verständlich.
Wenig später klingelte es an der Haustür. Ich sah Skye erwartungsvoll an, welche nur nickte und mir somit zeigte, dass ich für die Gäste da sein sollte.
"Hey Leute", begrüsste ich meine Freunde. "Hey Harry", riefen alle, wie aus einem Mund.
Ich trat zur Seite und bat alle mit einer Handbewegung hinein. Sofort fanden sie den Weg nach draußen auf unsere Terrasse, wo Skye bereits den Tisch gedeckt hatte. Die Anderen bemerkten natürlich, dass diese fehlte und fragten mich nach ihr.
Ich wollte ihnen gerade erklären, dass sie sich schlecht fühlte, als sie durch die Terrassentür kam und sich zu uns an den Tisch gesellte. "Hey Leute", begrüsste sie alle lächelnd. Ich warf ihr einen unverständlichen Blick zu, den sie allerdings mit einem breiten Grinsen und einem Kopfschütteln ignorierte.
Was war den bloß los mit ihr? Erst brach sie mir beinahe zusammen und im nächsten Moment war sie die glücklichste Person auf Erden. Ich musste dringend mit ihr reden und zwar so schnell wie möglich. Wenn ich dies jetzt nicht umgehend klären konnte, dann würde ich den Abend weder genießen noch wäre ich bei der Sache.
Immer wieder warf sie mir komische Blicke zu, als ob sie mir etwas sagen wollte. Doch ich konnte nicht deuten, was genau sie mir sagen wollte. Schließlich ergriff ich die Situation und teilte unseren Gästen mit, dass wir das Essen bereit stellen würden und sie sich ruhig umsehen konnten.
Skye zog ich mit nach drinnen und hinein in die Küche. Ich drehte mich in ihre Richtung und sah ihr verwirrt in die Augen. "Was ist mit dir los?", sagte ich und sah, wie sich ihre Miene wieder erhellte und sie nervös oder glücklich auf ihren Füssen hin und her wechselte. Ich konnte nicht einschätzen, was gerade passierte. Ich konnte nicht sagen, ob sie glücklich oder nervös war. Ich war einfach nur verwirrt.
"Ich... Ich bin SCHWANGER", rief sie fröhlich. Ich schloss sie in die Arme und hob sie hoch. "Das ist jetzt kein Scherz oder?", fragte ich zur Sicherheit. "Wir bekommen ein zweites Baby", rief sie freudig und eine kleine Träne bahnte sich den Weg ihre Wange hinunter. "Oh mein Gott, ich kann es gar nicht fassen", platzte ich nun vor lauter Freude. Ich ging etwas in die Knie, damit ich auf Bauchhöhe war und legte meine Hand darauf. "Wir bekommen ein Kind."
Genau in diesem Moment kam Bella angerannt und musterte uns fragend. "Warum fühlst du Mummys Bauch?", fragte sie. "Bella? Du bekommst eine Schwester oder ein Bruder", sagte Skye zu unserer Tochter. "Ouu ja", rief diese glücklich und rannte wieder davon. "Meinst du sie hat es kapiert?", fragte ich lachend. "Ich weiss es nicht", grinste Skye. Ich überrumpelte sie, in dem ich sie an mich zog und küsste. "Ich liebe dich mein Schatz." "Ich dich auch", erwiderte Skye meine Worte.
Das gesamte Essen war weg und auch das Dessert fehlte nun in unserem Kühlschrank.
"Also. Wir sind ja heute alle hier, um zu diskutieren ob unsere beiden Bands weiter machen oder ob wir ganz aufhören", ergriff Liam das Wort. Ich erhob mich und brachte meine Argumente. "Leute. Wir lieben alle die Musik, unsere Fans und das beisammen sein. Aber wir werden erwachsen. Ich meine ich habe eine Tochter und bin verheiratet. Niall und Sarah sind ebenfalls im Begriff zu heiraten, Louis hat einen Sohn und du Liam hast eine neue Freundin, die du uns unbedingt noch vorstellen musst. Da bleibt uns einfach die Zeit weg." Als nächstes erhob Skye sich. "Ich habe mit meinen Jungs schon darüber gesprochen und auch mit Sarah. Wir alle stecken in Hochzeitsvorbereitungen, Familienplanungen und Studien fest. Natürlich würde ich unglaublich gerne wieder Musik machen. Ich habe ja nur einige Monate durchgehalten. Dennoch habe ich das Gefühl, dass wir alle uns übernehmen. Zeit ist kostbar und Harry und ich merken, wie die Zeit fliegt. Wir wollen einfach für unsere Kinder da sein, ihnen gute Eltern sein und nichts verpassen." Plötzlich merkte sie, das sie 'unsere Kinder' gesagt hatte und hielt sich erschrocken die Hand über den Mund. "Eure Kinder?", fragte Sarah. "Sag mal, wissen wir da etwas noch nicht?", fragte nun Niall und musterte aufmerksam den Bauch von Skye. Ich räusperte mich kurz und blickte zu Skye, die den Kopf gesenkt hielt. "Wir werden ein zweites Mal Eltern." Es war so leise, dass wir es kaum verstanden. Doch irgendwie hatten es alle doch kapiert. "Wir sind schwanger", wiederholte ich, als keine Reaktion kam und plötzlich war bei allen der Schalter umgelegt und wir wurden in die Arme geschlossen und bekamen Gratulationen.
Es war ein tolles Gefühl wieder eine solche Vorfreude zu haben und meine Ehefrau so glücklich zu sehen. Ihr ganzes Leben hatte sich auf die gute Seite gekehrt. Keine Ahnung, wie sie das ganze überlebt hatte, diesen Schmerz, der ihr immer und immer wieder zugefügt wurde.
Doch was ich nicht ahnte war, dass dieses Lächeln bald nur noch eine Fassade sein würde, damit niemand Fragen stellte.
