Harry
Es zerbrach mir das Herz meine Frau und deren Mutter so traurig zu sehen. Es machte auch mich unglücklich. Bella bekam nichts wirklich mit. Für sie waren die vergangenen 3 Wochen ein Urlaub in Deutschland gewesen.
Finn wurde immer dünner. Man sah ihm an, dass er sterbenskrank war.
Ich hatte mich so sehr an diesen engen Familienzusammenhalt gewöhnt, dass ich vergass, dass wir alle berühmt waren.
Wir gerrieten öfters in Probleme mit Fans und es ging soweit, dass sie vor dem Haus campten. Bis wir über jedes social media netzwerk und jeden deutschen Radio verkündeten, dass alle uns in Ruhe, die letzten Wochen mit Finn geniessen lassen sollten. Kurz darauf verliessen sie mit entschuldigenden Worten und mittleidenden Blicken das Grundstück.
*
Der Morgen schien wie immer. Wir sassen alle zusammen am Frühstückstisch und assen unsere Pfannkuchen, redeten und lachten miteinander, bis von oben ein Schrei ertönte. "Mum", definierte Sarah, die Stimme, geschockt. Skye und Sarah rasten nach oben und Niall und ich eilten hinterher. "Ohh Finn, bitte mach die Augen auf", weinte Grace und kniete vor dem reglosen Körper ihres Mannes. Skye stand starr daneben und Sarah kauerte an der Wand und weinte. Niall reagierte von uns allen am schnellsten. Er schnappte sich das Handy und rief den Notruf, während ich versuchte Skye und Sarah, nach Anweisung ihrer Mum, aus dem Zimmer zu ziehen. "Mädels hört mir zu", versuchte ich zu ihnen durchzudringen. "Ihr helft ihm am besten, wenn ihr an ihn glaubt." Skye nickte wortlos und schlitterte dann schluchzend die Wand hinunter. Sarah stand hilfesuchend im Flur und trat erst zur Seite, als Niall wieder dazu stiess.
*
Es fühlte sich an wie Stunden, die wir im Unwissen trieben. Keiner von uns wusste, wie die Sache verlaufen würde. Keiner wusste, ob Finn wieder aufwachen würde.
Skye hatte ihren Kopf an meine Schulter gelegt und starrte ins Leere. "Harry. Was ist wenn er nicht mehr aufwacht? Ich konnte mich nicht verabschieden. Niemand von uns konnte das", flüsterte sie und erneut spürte ich, wie meine Schulter feucht wurde. "Hey Süsse, sieh mich an." Sie blickte zu mir hoch und es zerriss mir heute zum tausendsten mal das Herz. "Er wird wieder aufwachen und wir können uns alle von ihm verabschieden, wie es sich gehört." Sie nickte niedergeschlagen und faltete ihre Hände in ihrem Schoss.
Doch mit jeder Minute, die verging, verlor auch ich die Hoffnung, dass er aufwachen würde. Ich verlor die Überzeugungskraft und auch Skye merkte, dass ich langsam aber sicher nicht mehr daran glaubte.
Nach einer halben Ewigkeit, kam dann endlich ein Arzt im weissen Kittel auf uns zu und überbrachte uns die schmerzhafte Nachricht. "Er hat noch ungefähr 24 Stunden zu leben." Sarah brach zusammen, während Skye leer nickte und sich weinend den Bauch hielt. Bella weinte, weil alle weinten und traurig waren.
Ich nahm Skye an der Hand und Bella hob ich hoch, während mir Bäche über die Wangen liefen. Skye zitterte vor lauter Angst und Bangen um ihren Vater und steuerte langsam auf das Zimmer 102 zu, in dem er momentan lag.
Sarah öffnete mit zittriger Hand die Tür und trat, gefolgt von uns, den Raum.
Seit Skye im Koma gelegen hatte, verabscheute ich Krankenhäuser aufs Übelste. Ich hasste sie, da ich jeden Moment, den ich in ihnen verbrachte, in diese schreckliche Erinnerung zurückgeholt wurde.
"Dad", flüsterte Skye neben mir und ging schnur stracks auf das Bett zu. Sie wollte nach seiner Hand greifen, doch ihre Mutter hielt sie davon ab. "Die anderen sollen sich zuerst verabschieden", sagte sie und wir Jungs gehorchten.
Es war schwerer als geahnt. Ich verlor gerade meinen Schwiegervater und ich hatte ihn in letzter Zeit sogar als mein eigener angesehen. Es war unglaublich, dass einer so wundervollen Familie, so schlimmes angetan wurde.
Skye
Die Jungs verliessen zusammen mit Sarah und Mum dass Zimmer und liessen mich alleine, damit ich mich verabschieden konnte.
"Dad, wir haben nie wirklich über diesen Moment gesprochen und ich habe mich auch nicht wirklich darauf vorbereitet. Ich weiss nicht, was ich sagen soll. Eines allerdings will ich dass du noch weisst. Harry und ich erwarten ein 2. Baby", schluchzte ich. Dad drückte leicht meine Hand und sagte :" Schatz. Ich freue mich unglaublich für dich und Harry und ich hätte euer Kleines gerne kennengelernt. Aber mein Schicksal möchte es anscheinend nicht." "Dad ich liebe dich", sagte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.Als es langsam dem Ende zu ging und wir merkten, wie er immer schwächer wurde, setzten wir uns um sein Bett und blieben. Wir blieben so lange, bis die Geräte uns das Signal gaben, dass er eingeschlafen war.
Er war so unglaublich stark. Er hatte keine Anzeichen von Angst gezeigt. Nicht einmal in den letzten Wochen seines Lebens.
Ich wusste jetzt woher ich meine Stärke hatte.
Wir verliessen alle weinend das Zimmer und fuhren im Stillen nachhause.
Ein weiteres Kapitel war für mich abgeschlossen.
Trauer.
Ich wollte kein bisschen mehr traurig sein. Trauer zerriss Menschen, sie zerriss Beziehungen und das alles wollte ich nie wieder. Ich wollte ein anderer Mensch werden und ich spürte tief in mir, dass diese Verwandlung bereits stattgefunden hatte. Ganz tief im Innern tat sich etwas. Etwas sehr entscheidendes.
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Blow (Harry Styles FF)
FanfictionDie 16-jährige Skye Blue ist von einem Moment auf den anderen auf sich alleine gestellt. Ihre Eltern kommen bei einem Autounfall ums Leben. Sie lebt ein Jahr bei ihrer besten Freundin. Doch auch dort kann sie nicht für immer bleiben. Sie zieht nach...