D E R E K
Ich nahm immer zwei Stufen auf einmal. Ich musste es einfach schaffen. Ich musste zu ihm, ihm eventuell sogar davor bewahren einen Fehler zu begehen. Meine Augen hatten einen leichten Rot Schimmer, dass spürte ich. Mein Herz fühlte sich leer an und blutete. Er konnte mich nicht auch noch verlassen. Ich hatte immer wieder den Brief vor Augen, welchen ich vor einer halben Stunde auf meinem Schreibtisch gefunden hatte.
Lieber Derek,
Ich habe keine Ahnung, wie ich diesen Brief anfangen soll. Es wird das letzte sein, was ich geschrieben habe und ich möchte, dass keiner außer du diesen Brief zu Gesicht bekommt! Es ist wahrscheinlich komisch, da du mich nicht leiden kannst, doch ich mag dich. Ich hab dich immer gemocht. Naja ist ja auch nicht wichtig. Ich möchte eigentlich nur, dass du weißt, dass ich dich mag! Es ging mir in letzter Zeit immer schlechter und ich bin schon lange nicht mehr der glückliche Lebens frohe Stiles. Ich habe keine Kraft mehr und kann mit niemanden reden. Keiner Versteht mich. Pass bitte auf Scott auf und sag ihm ich werde immer sein Bruder bleiben. Wenn du es nicht verstanden hast noch mal in richtigen Worten...
Ich werde mich endgültig umbringen!
Ja, ich werde es tun. Ich habe nur einen letzten Wunsch.. Endlich wieder glücklich werden und frei sein. Es ist mein Wunsch zu sterben also bitte halt mich nicht auf und zeig diesen Brief keinem! Derek.. Ich mag dich echt..
-StilesDer Brief war an manchen Stellen nass und nachdem ich ihn gelesen hatte war das Papier noch welliger und ich war sofort los gerannt. Ich musste immer an diese eine Zeile denken. 'Ich werde mich endgültig umbringen'. Wenn ich es nämlich richtig verstanden hatte, hatte er es wohl schon öfters versucht, aber immer abgebrochen.
Nun war ich ganz oben angekommen und schmiss die schwere Metalltür auf die auf das Dach des Krankenhauses führte. Ich sah mich panisch um, konnte allerdings nicht viel sehen, da es schon recht dunkel war und es zudem regnete und sich leichter Nebel gebildet hatte. Genau mir gegenüber erkannte ich doch eine Person, welche gefährlich nah am Rand stand und hinunter sah. Die Tür hinter mir fiel laut ins Schloss und die Person drehte sich panisch um.
"Was machst du hier?!", seine Stimme war nicht wirklich laut und man hörte, dass er weinte. Ich konnte nun sein Gesicht erkennen. "Stiles bitte, mach keinen Scheiß!", rief ich ihm zu. Er drehte sich allerdings nur um und trat einen Schritt näher an den Abgrund. Ich machte nun große Schritte auf ihn zu und als ich nur einen Meter hinter ihm stand fing er einfach an zu reden. Die Worte sprudelten einfach aus ihm heraus.
"Derek, lass mich in Ruhe. Du verstehst das nicht, keiner tut das! Ich habe meine Entscheidung getroffen und mir ist egal, wem es passt und wem nicht. Ich bin hier nicht wichtig und keiner wird mich vermissen. Wieso auch? Wer vermisst schon einen hyperaktiven Spasten, der immer Sarkastisch redet und nur Scheiße von sich gibt!"
Nur noch ein Schritt und ich könnte ihn von dem Abgrund ziehen.
"Stiles bitte, es würden dich viele Menschen vermissen. Es gibt Menschen, die dich lieben. Du würdest ihnen das Herz brechen!", versuchte ich es erneut und Stiles zuckte zusammen. Ich war wohl näher an ihm, als er dachte und oder wollte. Ich streckte meine Hand aus und nun lag sie auf seiner Schulter. "Bleib weg oder ich springe!", zischte er und sofort zuckte meine Hand zurück. Ich spürte wie jetzt nicht nur der Regen über meine Wangen floss. "Stiles, dein Vater würde dich vermissen! Genau wie deine ganzen Freunde, geschweige denn Scott. Er wird sich große Vorwürfe machen! Ja sogar ich würde dich vermissen! Stiles bitte komm mit mir!", ich flehte schon und trat nun einen kleinen Schritt näher zu ihm. "Nein Derek. Du verstehst mich nicht! Ich will und kann nicht mehr!", schrie er nun fast, seine Stimme brach am Ende etwas. Noch mehr Tränen vermischten sich mit dem Regen und ich musste mir eingestehen, dass ich ihn nicht umstimmen konnte. Bei der Vorstellung, dass er springen würde zog sich mein Herz zusammen. Ich verzweifelte und suchte angestrengt nach Argumenten, dass er blieb und mit mir zusammen zu ihm nach Hause fuhr. Nur mir fiel nichts ein. Ich wollte ihn bei mir behalten. Ich würde acht geben, dass es ihm nie wieder schlecht ging. Ich konnte meinen Stiles doch nicht traurig sehen! Okay, er war nicht meins, doch ins geheim wünschte ich es mir. Ich legte meine Hand auf seine Schulter.
"Derek, lass mich los!", meine er und ich erschrak über die Kälte in seiner Stimme. "Stiles bitte, lass mich eine Sache tun und dann...", Ich atmete tief ein und aus, für das, was ich jetzt sagen wollte brauchte ich mehr als nur Mut, "Dann lass ich dich in Ruhe und wenn du willst gehe ich dann auch..", meine Stimme war nur ein hauch, doch er hatte mich verstanden, denn er nickte.Ich drückte nun seine Schulter und drehte ihn zu mir um. Kaum sah er mich an drückte ich meine Lippen auf seine. Er gab einen überraschten Ton von sich. Als ich mich von ihm löste flossen unzählige Tränen über meine Wange und tropften auf den Boden. "Ich liebe dich..", murmelte ich und drehte mich weg. Ich hatte es ihm versprochen. Mit Tränen auf der Wange und mit pochendem Herzen lief ich in Richtung Tür.
Noch einmal drehte ich mich zu ihm um. Er stand wieder mit dem Rücken zu mir da und starre in den Abgrund. ich öffnete die Tür und schloss sie wieder. Ich hatte es ihm zwar versprochen, doch ich wollte ihn so lange sehen, bis alles aus war.Stiles trat einen Schritt vor und noch einen. der letzte Schritt und nun fiel er. Ich rannte wie auf Drogen zum Abgrund und sah hinab. Er fiel noch und hatte seine Augen geschlossen. Der Wind wehte durch seine Haare und er hatte Tränen auf den Wangen, doch er lächelte. Er öffnete seine Augen und als er mich sah, wirkte er geschockt. Es war nur kurz, denn schon prallte er auf dem Boden und ich schloss schnell meine Augen. Das wollte und konnte ich nicht sehen. Immer mehr Tränen und der Schmerz wurde immer großer. Ich setzte mich nun hin und lies meine Beine über den Rand des Daches baumeln.
Nun war er glücklich. Er war frei und sein letzter Wunsch war wahr!
Ich sah hoch in den Himmel und konnte fast spüren, wie er gerade vom Himmel auf mich herab sah und lächelte. "Ich liebe dich..", flüsterte ich zu den Wolken und hoffte er hatte es gehört.