S T I L E S
Mit einem flauem Gefühl in meinem Magen stieg ich aus meinem Jeep und lief zur großen Eisentür, welche ich mit gekonnter Kraft aufzog.
Was ich hier machte?
Vor etwa zehn Minuten hatte Scott mich angerufen und meinte ich sollte dringend zu Derek. Ihm würde es nicht gut gehen und da er selber nicht der beste im Trost spenden war hatte er mich los geschickt.
Was ihn wohl bedrückte?
Als ich die Tür leise hinter mir schloss hörte ich schon ein leisen schluchzen. Etwas besorgt um Derek lief ich in Richtung des Herz zerreißendem Geräusches.
In einem Raum angekommen, welchen ich nicht kannte blieb mir fast das Herz stehen.
Der Raum war dunkel und nur durch ein Fenster drang etwas Tageslicht an die kahlen Wände.
Derek selber saß in der hintersten Ecke und hatte die Beine an seinen Körper gezogen.
"Derek?", fragte ich leise und erschrocken schoss sein Kopf hoch und er sah mich an.
"Was machst du hier Stiles?", seine Stimme zitterte und er schien leicht Angst zu haben.
"Ich.. Scott hat mich gerufen.. Er meint ich sollte mal nach dir sehen..", beantwortete ich ihm seine Frage und mit langsamen Schritten lief ich auf ihn zu. Ja, ich war extra langsam. Dann konnte er mich immer noch verscheuchen, wenn er nicht reden wollte.
Bei ihm angekommen setzte ich mich neben ihn und lehnte mich gegen die kalte Wand.
"Möchtest du reden?", fragte ich vorsichtig. Als ich keine Antwort von ihm bekam rutschte ich etwas zu ihm, legte meine Arme um ihn und zog ihn nah an mich. Sein Körper fiel leicht gegen mich und nun lag er zusammen gekauert an meiner Brust und ich legte meine Arme um seine Schulter.
"Kein Problem. Du musst nicht reden, wenn du nicht willst. Doch wenn du reden möchtest musst du wissen, dass du immer zu mir kommen kannst. Egal wann! Ich bin für dich da.!", flüsterte ich und legte meinen Kopf auf seine Haare.
Wenn er so zusammengerollt irgendwo lag war ich ja doch etwas größer.
"Danke.. Es.. Es ist mir nur unangenehm..", murmelte er und zog dann kurz seine Nase hoch.
"Es ist ..einfach nicht meine Art ..zu .. zu weinen."
"Das ist doch ganz normal!", wieder sprach ich ihm, doch er schüttelte den Kopf.
"Doch Derek. Es ist normal und menschlich zu weinen. Du meinst vielleicht, dass du nie weinst.. oder es nicht deine Art ist zu weinen.. Doch.. Jeder weint, wenn er traurig ist oder sein Herz gebrochen ist.. Alle! Auch große böse Wölfe.", kaum hatte ich zu Ende geredet, da hörte ich ein leises schmunzeln und meine Lippen zierte jetzt ein leichtes lächeln.
"Habe ich da gerade ein schmunzeln gehört?", grinste ich und vergrub meine Nase in seinen Haaren. Sie rochen gut, dass muss man ihm lassen!
Erneut drang das leichte Lachen Dereks in meine Ohren und jetzt spürte ich auch starke Arme, welche sich auch um meinen Oberkörper schlangen.
In dieser Position verharrten wir einige Minuten, was mir allerdings nichts ausmachte. Ich war glücklich. Glücklich, dass er mich nicht ab wies. Glücklich, dass ihm es auch zu gefallen schien.
"Cora ist tot..", drei Wörter, welche mich anfangs etwas verwirrten, doch als ich sie realisierte wurden meine Augen größer und mein Herz schlug schneller.
"Komm..", brachte ich nur raus und zusammen standen wir auf. Ich nahm seine Hand und zog ihn in Richtung Küche. Dort angekommen platzierte ich ihn auf den nahe geliegendem Sofa und suchte nach Schokolade und Milch. Tatsächlich fand ich auch beides und fünf Minuten später hatte ich ihm einen Kakao in die Hand gedrückt, zu welchem ich ihm noch ein paar Kekse gab.
Dankend nahm er beides an und fing an, an der dampfenden Tasse zu nippen.
Seit einigen Stunden saßen wir jetzt schon auf dem Sofa. Die leere Tasse fand sich jetzt auf dem kleinem Tisch wieder und die Kekse hatte eigentlich alle ich gefuttert.
Den Fernseher hatten wir vor ungefair einer halben Stunde angemacht. Da es Derek jetzt besser ging lag er angelehnt an der Lehne auf dem Sofa und ich an ihn gelehnt.
Ich achtete auf den Film, was man von Derek nicht behaupten konnte. Er war zu sehr damit beschäftigt mit meinen Haaren zu spielen. Es stört mich nicht. Er hatte sogar gefragt gehabt und er hatte mir erzählt, dass er eine Schwäche dafür hatte.
Ich persönlich liebte es, wenn mir jemand durch die Haare fuhr und ich kraulte, doch was ich auch liebte waren Marvel Filme und einer dieser Filme lief gerade.
Voller Vorfreude auf das Ende, welches ich eh schon wusste, starrte ich auf den Bildschirm und redete in meinem Kopf jedes Gespräch mit, welches ich konnte.
Ich war so in den Film vertieft, dass ich gar nicht mitbekam, wie Derek mich was fragte. Erst als er anfing mir leicht in den Hals zu beißen hatte er meine ungeteilte Aufmerksamkeit.
"Huh?". machte ich und drehte meinen Kopf zu ihm.
"Wann du nach Hause musst?", fragte er und ich zuckte mit den Schultern.
"Weiß ich nicht.. Wenn es aber dringend ist ruft mein Dad bestimmt an. Das acht er immer!", grinste ich und legte meinen Kopf in den Nacken. Natürlich so, dass ich ihn gleichzeitig an seine Brust legen konnte.
"Tut mir Leid, aber ich kann nicht anders.", murmelte Derek und genüsslich schloss ich meine Augen. Wenig später spürte ich seine Lippen an meinem Hals.
Sein ein-zwei-oder-keine-Ahnung-wie-viele-Tage-Bart kratzte leicht, aber das störte mich nicht.
"Du riechst gut..", murmelte er jetzt und ich lachte leicht.
"Danke.. Dein Geruch ist aber auch nicht schlecht..", sein Geruch war wirklich für die Götter.
Wie sein Aussehen.
Er roch immer so frisch und egal welches Parfüm er immer trug.. Ich kaufe es mir und besprühe damit alles! Es roch einfach so männlich und einfach nach Derek!
Tatsächlich klingelte ein paar Minuten später mein Handy und mein Dad fragte besorgt wo ich war und wann ich bedacht hatte nah Hause zu kommen. Ich teilte ihm mit, dass ich bei Derek sei, da Scott es mir 'befohlen' hatte. Ich konnte fast hören, wie mein Dad die Augen verdrehte als er sagt, dass ich jetzt endlich nach Hause kommen sollte.
Genervt über diese Tatsache legte ich auf und sagte Derek, dass ich los muss.
"Ich hab's gehört.", grinste er und brachte mich noch zur 'Tür'.
"Ich will nicht gehen..", murmelte ich und lies meinen Kopf hängen.
"Du kannst doch morgen wieder kommen.", lächelte er und ich nickte.
"Bekomme ich ein Shirt von dir?", fragte ich und meine Wangen wurden leicht rosa.
"Eh.. Ich weiß zwar nicht wieso, aber wen du unbedingt eins möchtest kann ich dir eins geben.", er war deutlich verwirrt, doch trotzdem brachte er mir eins.
Glücklich dankte ich ihm und zum Abschied schlang ich meine Arme um seine Körper.
"Bis Morgen.", grinste er und bevor ich mich umdrehte gab er mir noch schnell einen Kuss auf die Wange.
Erneut wurde ich etwas rosa und schon hatte ich mich auf den Weg nach Hause gemacht.
Als ich eine halbe Stunde später fertig in meinem Bett lag kramte ich Dereks Shirt raus und drückte es an mich.
Lächelnd und mit seinem Geruch in der Nase schlief ich ein...